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"Damit wirst du nicht durchkommen, Alastor!" schrie Vaggie ihm ins Gesicht. Sie wehrte sich gegen ihre Fesseln, doch es nützte ihr nichts.
"Das werden wir ja sehen, meine Liebe. Soll ich deine Freundin Charlie jetzt holen? Oder hast du mir noch etwas Wichtiges zu sagen?" Er grinste arrogant. Vaggie öffnete schon ihren Mund, um zu antworten, doch Alastor entschied sich um. "Ich habe doch keine Lust dir noch länger zuzuhören. Warte hier auf mich, ich bin gleich zurück. "
Alastor ließ einen weiteren Schattenarm erscheinen und verschloss mit ihm den Mund der ehemaligen Exorzistin. Nun saß sie so vor ihm, gefesselt und geknebelt von seinen Schattenarmen auf einem Stuhl. Gleich würde er mit Charlie wiederkommen und sehen, wie lange die Blonde Widerstand leisten würde, während er ihre Freundin quälte.
In Vaggies Augen loderte Zorn, der eher schlecht als recht ihre blanke Panik verschleierte.
Oh wie sehr er sich schon darauf freute sie sich winden zu sehen, zu beobachten wie das Leben langsam aus ihr heraussickerte, während ihre Freundin zusah.

Vor Vorfreude summend machte er sich auf den Weg zur Prinzessin der Hölle. Als er an der Bar vorbei ging schaute ihm Husk misstrauisch nach. "Was verschafft dir so gute Laune, Alastor?" "Ach Husker, ich finde es einfach nur schön hier im Hotel zu sein, du nicht?" Ein Knurren entwich dem Katzendämon. "Was hast du jetzt wieder ausgeheckt?" Er ignorierte Husks erneute Frage und ging an ihm vorüber.
Charlie fand er schließlich in der Eingangshalle, in der sie sich gerade mit Angel Dust unterhielt. Als sie Alastor kommen sah, unterbrach sie das Gespräch und kam auf ihn zu. "Alastor, hast du Vaggie irgendwo gesehen? Ich kann sie nirgends finden und wir wollten eigentlich gemeinsam etwas unternehmen."
Oh es war zu einfach. Gleich würde sie in seiner Falle sitzen. "Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube ich habe sie gerade oben gesehen. Ich kann mitkommen und dir suchen helfen, wenn du das wünschst, meine Liebe." "Aw, das ist echt lieb von dir, Alastor, danke sehr." "Selbstverständlich, meine Liebe."
Freudig, dass sein Plan so gut aufging, führte er Charlie nach oben. Er öffnete die Tür zu dem Zimmer, in dem Vaggie gefesselt hing. Es war kein Licht an und schnell schob Alastor sie in den Raum. Er schloss die Tür hinter ihnen und verschloss sie, damit Charlie nicht einfach abhauen würde.
"Alastor, warum sind wir hier? Und warum ist es so dunkel?" Er genoss die hörbare Furcht in ihrer Stimme.
Mit einem Schnipsen seiner Fingerspitzen schaltete er das Licht im Raum an.
Sofort ertönte ein erschrockenes Keuchen von Charlie. "Vaggie! Was ist mit dir? Alastor, was ist hier los?"
"Ganz ruhig, meine Liebe. Ich will unserer lieben Vaggie doch nichts antun. Außer du wirst dich als widerspenstig erweisen...dann muss ich leider zu eher unschönen Mitteln greifen." Die Prinzessin der Hölle hatte die Augen weit aufgerissen vor Schock. "Alastor, was...was soll das? Was willst du?" Das Stottern von Charlie ließ Alastors Grinsen noch breiter werden. "Ich würde gerne einen Deal mit dir vereinbaren, meine Liebe, nichts Großes." "Was für einen Deal?" Misstrauen mischte sich in Charlies Stimme."Du willst doch nicht etwa...Du willst doch nicht etwa meine...meine Seele, Alastor?" "Doch, meine Liebe, aber vertrau mir, ich tue dir nichts. Es hat quasi keine Auswirkungen auf dich. Ich habe nicht vor dich auszunutzen oder so etwas in der Art." "Warum sollte ich dir glauben? Wozu willst du meine Seele sonst haben? Und warum, verfickt nochmal, hast du Vaggie gefesselt?!"
Der Kampfgeist der Prinzessin war nun geweckt und ihre Augen hatten sich rot verfärbt. Aus ihren Haaren ragten zwei Hörner und ihre Haare unterlagen nicht mehr der Schwerkraft. Sie schwebte, und der Zorn war ihr nur allzu deutlich anzusehen.
Allerdings verlor auch Alastor langsam die Geduld. Warum musste sie sich denn auch so anstellen? "Meine Liebe, es ist nichts Schlimmes also beruhige dich. Es gibt keinen Grund sich so aufzuregen. Der Grund, warum ich deine Seele begehre, braucht dich nicht zu interessieren, weil es fast keine Folgen oder Konsequenzen für dich haben wird. Also, haben wir einen Deal?"
Zum ersten Mal während ihres Gespräches machte Vaggie auf sich aufmerksam. Sie zappelte so sehr, dass Charlies Blick auf sie fiel. Vaggie schüttelte heftig den Kopf, während die beiden Augenkontakt hielten. Sie schienen wortlos miteinander zu diskutieren. Dann wandte Charlie sich entschlossen wieder zu Alastor. "Bist du verrückt? Ich bin doch nicht bescheuert! Und jetzt lass sofort Vaggie frei oder-" "oder was, meine Liebe? Starrst du mich mit rot-glühenden Augen an? Es tut mir ja leid, aber das beeindruckt mich nicht sonderlich." Alastor sah Charlie an, dass sie nicht einfach so aufgeben würde und seine Geduld war nun komplett überstrapaziert.
Doch je länger er Vaggie quälen könnte, desto mehr Spaß bedeutete das auch für ihn. "Also gut, meine Liebe. Ich sehe schon, mit Worten lässt du dich nicht überzeugen. Aber vielleicht ja mit Taten..." Er beförderte sich durch die Schatten hinter Vaggie und ließ seine Schattenarme sich langsam immer enger um sie herum zusammenziehen. Noch bereiteten sie ihr keine Schmerzen, doch dafür würde er schon noch sorgen. Alastor kam von hinten dicht an Vaggie heran und mit einem teuflischen Grinsen blickte er Charlie in die Augen. Langsam fuhr er mit seinen Krallen über Vaggies Wange, über ihren Hals bis zu ihrer Schulter. Seine Finger hinterließen tiefe Furchen in ihrer Haut, aus denen helles Blut quoll. Vaggies Blick war  schmerzgetränkt. Sie windete und wand sich.
Charlies Schreie erklangen wie Musik in Alastors Ohren. Erst stürzte sie sich auf ihn, er wich ihr jedoch mühelos aus. Dann attackierte sie verzweifelt die Schattenarme, die es Vaggie langsam schwer machten zu atmen. Aber auch das war erfolglos.
Tränen flossen nun ungehemmt über Charlies Gesicht.
"Alastor! Hör auf!"
Alastor ignorierte sie. Zu sehr genoss er ihre Verzweiflung.
Seine Schattenarme schnitten jetzt tief in Vaggies Haut und ihr Gesicht wurde immer blasser. "Alastor! Bitte!"
Er ignorierte sie weiterhin, gleich würde er sie haben.
Die Schattenarme hatten Vaggie jetzt so fest im Griff, dass sie sich nicht mehr winden konnte, sondern sich nur zusammenkrümmte und um ihr Leben kämpfte. Sie bekam allmählich keine Luft mehr und dass ihr Mund geknebelt war, erschwerte ihr das Atmen nur umso mehr.
Charlie stand nun kurz vorm Hyperventilieren. "Alastor, hör auf! Ich tue, was du willst, hörst du?! ALASTOR!"
Noch kurz genoss er die Panik, die den Raum füllte, doch dann schnippste er und die Schattenarme zogen sich zurück, sodass Vaggie zu Boden fiel. Sie sank erschöpft in sich zusammen und Charlie kniete sich schnell neben sie. "Und meine Liebe, haben wir jetzt einen Deal?" fragte Alastor mit vor Hohn triefender Stimme. Charlie zitterte und richtete sich langsam auf. Mit tränenverschmiertem Gesicht und immernoch schnell atmend vor Panik, reichte sie Alastor die Hand. Das Licht flackerte kurz und dann erschien eine Kette um Charlies Hals, die zu seiner Hand führte. Zufriedenheit durchströmte Alastor. Er ließ die Kette verschwinden.
Charlie kehrte zu der verwundeten Vaggie zurück und stützte sie, als sie sich aufrichtete. Mit vor Ensetzen geweiteten Augen starrte diese ihn an. Die Erkenntnis ließ sie vor ihm zurückweichen.
Alastor, der Radiodämon, vor dem sie ihre Freundin immer gewarnt hatte, besaß nun die Seele ihrer Freundin. Sie hatte sie nicht beschützen können. In ihren Augen hatte sie in ihrer Rolle als Partnerin vollends versagt.
Einen letzten Moment genoss Alastor den Erfolg, dann wandte er sich von den beiden ab und schritt aus der Tür.

In einem der Hotelzimmer stand Alastor am Fenster und schaute hinaus. In der Ferne konnte er das Anwesen Lucifers ausmachen. Schon bald würde er dort sein. Er würde endlich vor ihm stehen. Er würde Lucifer endlich
wieder vor sich haben und diesmal würde er nicht auf Abstand bleiben. Diesmal würde er die Kontrolle über ihn haben.
Alastor meinte schon das blonde Haar durch seine Finger gleiten zu spüren. Er spürte schon die Haut unter seinen Krallen und wie diese sie sich in das weiche Fleisch gruben. Das Blut eines gefallenen Engels, wie es wohl schmeckte?
Die Hälfte eines Gehirns klatschte gegen die Fensterscheibe. Alastor schob seine Fantasien beiseite und drehte sich weg. Ihm war nur zu bewusst, dass Lucifer ihn verabscheute. Er würde Alastor nicht ohne Widerstand an sich heranlassen. Doch endlich hatte er Mittel, mit denen er ihn zwingen konnte.
Aber jetzt wollte er nichts überstürzen. Alles bedacht und mit vollster Kontrolle erledigen. Um die Zeit bis zum nächsten Tag zu überbrücken, überlegte er, könnte er sich nocheinmal etwas Spaß gönnen und ein paar Sünder langsam aus dutzenden Wunden verbluten lassen, um sie dann zu verspeisen. Mit diesen Gedanken verließ er das Hotel und machte sich auf die Suche nach seinem ersten Opfer.

Hazbin Hotel || RadioappleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt