In den nächsten Tagen fiel Alastor in eine Art Trance. Seine Tagesabläufe waren immer die gleichen.
Er stand früh auf, machte Frühstück für Lucifer und brachte es ihm, sorgsam darauf bedacht nichteinmal in seine Richtung zu schauen. Dann ging er ins Hotel und unterstützte Charlie auffällig tatkräftig. Spät abends kam er zurück ins Anwesen und verschwand direkt in seinem Zimmer, um Lucifer ja nicht über den Weg zu laufen.
Seine Gefühlswelt schwankte ständig zwischen Wut, Selbsthass, Bedauern, Hoffnung und einer Leere, die jedes Mal mehr von ihm zu verschlingen schien. Doch egal wie es ihm ging, er hatte immer sein permanentes Lächeln auf den Lippen. So wie seine Mutter es ihm gelehrt hatte. Ohne sein Lächeln war er schließlich niemals vollends bekleidet.
Zestial schrieb ihm ab und zu, aber Alastors Antworten waren immer trocken und kurz gefasst. Er verspürte keine Lust sich mit ihm auszutauschen oder etwas in die Richtung. Seine Tage waren schließlich sehr einseitig und er hatte nicht viel zu erzählen.
Alastor war die ganze Zeit damit beschäftigt Lucifer glücklich zu machen ohne ihn ansehen zu müssen. Er machte ihm Frühstück und gab sich die größte Mühe Charlie glücklich zu machen, weil er hoffte, dass Lucifer sich darüber freute. Charlie war immerhin seine Tochter und lag ihm eigentlich auch sehr am Herzen.
Aber er konnte nicht überprüfen, ob es Lucifer wirklich gut ging, er sah ihn schließlich nur schlafend und selbst das versuchte er zu vermeiden.Nach einem besonders anstrengenden Tag überlegte Alastor ein Bad zu nehmen. Er fühlte sich etwas verspannt und die nicht mehr verschwindende Leere nagte an ihm. Ein heißes Schaumbad wäre nun genau das Richtige.
Also machte er sich auf den Weg. Als er jedoch die Badezimmertür öffnete, musste er feststellen das die Badewanne, oder wohl eher das Schwimmbecken, schon besetzt war. Riesige Schaumberge dümpelten auf dem dampfenden Wasser. Zwischen all den Seifenbläschen konnte Alastor einen blonden Schopf ausmachen. Er glaubte auch einige gelbe Farbflecken in den Unmengen an Schaum sehen zu können. Es schien als hätte Lucifer bis eben noch mit seinen Gummienten gespielt. Dazu hatte er noch fröhlich gesummt, aber sobald Alastor die Tür geöffnet hatte, war er verstummt.
Ein Hauch von Rot erschien auf Alastors Wangen und er schlug die Tür wieder zu. Er stand direkt vor der Tür und konnte nicht einen Muskel rühren. Sein Herz raste. Hinter dieser Tür saß Lucifer im heißen Wasser. Nackt. Der Schaum hatte verhindert das Alastor auch nur sein Gesicht erkennen konnte und er wünschte sich Lucifer hätte ohne Schaum gebadet.
Am liebsten würde er jetzt wieder hineingehen. Sich zu Lucifer in das heiße Wasser setzen und sich mit dem Blonden zusammen entspannen. Und vielleicht einen Blick auf dessen Körper werfen...
Alastors Fantasien überschlugen sich.
Als er sich endlich aufraffte und zurück in sein Zimmer ging, hatte sich sein Herzschlag immernoch nicht beruhigt. Fast schwebte er und ein leicht dümmliches Grinsen hatte sich auf sein Gesicht geschlichen. In den letzten Tagen hatten eher unschöne Gedanken in seinem Kopf gehaust, aber nun, da er Lucifer ein paar Sekunden in dem ganzen Schaum erahnen hatte können, fühlte er sich großartig. Das er Abstand zu Lucifer halten musste verpasste dem Gefühl allerdings einen Dämpfer.
In seinem Zimmer angekommen bemerkte er einen neuen Brief von Zestial. Alastor seufzte leise, gerade wollte er nicht den üblichen, förmlichen Kram seines Freundes lesen. Eher wollte er weiter in seinen Gedanken an Lucifer versinken.
Doch hingegen seiner Erwartungen enthielt der Brief nicht den eher langweiligen Small Talk und war auch nicht so ausschweifend lang wie sonst.Mein Lieber Alastor,
Ich kam in unserem Gespräch nicht dazu Sie zu fragen, deswegen tue ich es jetzt hier in diesem Brief. Es ist trauriger Weise schon einige Zeit her. Ich vermisse Sie bei mir im Bett, mein werter Freund. Seit dem Sie so beschäftigt sind, sehen wir uns so selten. Ich möchte wieder einige Höhepunkte mit Ihnen erleben. Ich habe neue Ideen, die ich liebend gern mit Ihnen ausprobieren würde. Wie wäre es, mein werter Freund? Wir beide wieder zusammen, schweißgebadet in einer langen, heißen Nacht?
Ich erwarte Ihre Antwort mit Freuden.
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Hazbin Hotel || Radioapple
FanfictionAlastor ist zurück in der Hölle und hat schon neue, große Pläne. Er schafft es Charlies Seele in einem Deal zu ergattern und möchte nun auch ihren Vater, den berüchtigten Lucifer, den Herrscher der Hölle, unter seine Kontrolle bringen, um die Macht...