You're my soulmate

Capter 17

Gähnend lag ich im Bett und hielt den Brief meiner Mom von mir gestreckt. Blake und ich hatten uns vor ungefähr einer halben Stunde verabschiedet und nun lag ich in meinem Bett und starrte auf den Umschlag. Langsam öffnete ich ihn mit Vorfreude. Als mein Blick auf die vertraute Handschrift meiner Mutter fiel, strömte eine Woge der Vertrautheit und Zuneigung durch mich hindurch und mein Herz erwärmte sich. Ohne lange zu zögern, begann ich zu lesen.

Meine liebe Allie

Wie sehr ich dich vermisse. Meine kleine Tochter, die langsam aus dem Schatten der Kindheit heraustritt und ihre eigenen Wege geht. Jeden Tag vermisse ich deiner Gegenwart, aber ich bin fest davon überzeugt, dass du es gut hast, wo auch immer du dich befindest. Mein Alltag ist wie immer und doch habe ich jeden Tag neue Hindernisse. Wie die Nachbarskatze, die sich entschieden hat, meine Blumenbeete für ihre persönliche Toilette zu nutzen! Kannst du dir das vorstellen? Meine liebevoll gepflegten Blumen, die jeden Morgen in ihrer Pracht erblühen und dann sehe ich dieses freche kleine Biest, wie es dort sein Geschäft verrichtet. Dank Blake habe ich jedoch eine kleine Verteidigungsmauer errichtet, die meine Blumen nun vor weiteren Übergriffen schützt.

Ein leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich die ersten Sätze des Briefes las. Meine Mutter, immer von ihrer Leidenschaft für Blumen erfüllt, schien in jedem Raum und an jedem Ort einen Garten der Farben und Düfte zu erschaffen. ,,Sie erwecken das Leben", pflegte sie zu sagen.

Ich muss sagen, mir fiel es schwer dich gehen zu lassen. Gerade weil du meine einzige Tochter bist. Auch wenn du mir fehlst, möchte ich, dass du deinen Traum lebst! Geniess ihn! Ich hoffe, dass dein Studium voranschreitet und dass du auf dem Weg zu deinen Zielen gute Fortschritte machst. Letztes Wochenende habe ich das Grab deines Vaters besucht und es mit neuen Blumen geschmückt. Sieht es nicht wunderschön aus? Somit hat es wieder etwas leben bei sich. Geniesse die Zeit weiterhin, mein Schatz. Ich freue mich über jedes Telefongespräch und wenn du irgendwann mal Zeit hast, bist du jeder Zeit erwünscht vergiss das nie.

In Liebe und fühl dich gedrückt

Deine Mutter

Mein Blick glitt über das Foto, das sie dem Brief beigefügt hatte, und ein schmerzliches Lächeln huschte über mein Gesicht. Meine Mutter sorgte sich so liebevoll um das Grab unseres Vaters, ihrem Ehemann, mit einer Hingabe, die nur aus der tiefsten Liebe entspringen konnte. Ich spürte die Last ihrer Einsamkeit, wenn sie das Grab alleine besuchte, und doch konnte ich verstehen, wie sie in diesen Momenten Trost und Frieden fand.

Es war, als würde das Foto selbst von der liebevollen Berührung meiner Mutter durchdrungen sein, mit der sie die Erinnerung an meinen Vater bewahrte. Sie besuchte das Grab nicht aus Pflichtgefühl, sondern um sich mit ihrem Mann verbunden zu fühlen und ihm still zu gedenken. Sie teilte ihre Gedanken und Gefühle mit ihm in einem stillen Dialog.

Erst zu spät bemerkte ich, wie Tränen unaufhaltsam meine Wangen hinunterkullerten, welche den Schmerz in meiner Brust nur noch verstärkten. Ein beklemmendes Gewicht legte sich auf mein Herz. Nicht schon wieder. Ein unkontrollierbares Schluchzen brach aus mir heraus. 

Ich presste meine Hände fest auf meine Augen, als ob ich die Tränen damit zurückhalten könnte, doch sie strömten unaufhaltsam weiter. Wenn ich einmal anfing zu weinen, konnte ich fast nicht mehr aufhören. Mein Schluchzen erfüllte den Raum und ich fühlte mich so klein und verloren wie schon lange nicht mehr.

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Ich schlug meine Augen auf und starrte an die Decke. Ich lag reglos auf dem Bett und hatte das Gefühl für die Zeit komplett verloren. Die Nachttischlampe war immer noch eingeschaltet und ein schwaches Licht erfüllte den Raum. Mit Mühe wandte ich meinen Blick zu meinem Wecker. Es war bereits 01:30 Uhr. Ich strich mir mit der Hand über mein Gesicht, um mich zu sammeln. Automatisch wanderte mein Blick zur anderen Seite des Bettes, doch sie lag immer noch so, wie vor ein paar Stunden: unberührt und kalt.