Capter 3

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,,Bitte?", rief ich aus und starrte ihn an. Das ist jetzt nicht sein Ernst. ,,Meine Seite, deine Seite. Die Grenze wird nicht überschritten", bestimmte er und zog das Band bis zu mir, riss es ab und machte weitere Linie. ,,Willst du mich verarschen?", ich war gerade absolut fassungslos. Was soll das?

,,Das ist der Bereich, welcher gemeinsam nutzbar ist. Das Bad wird maximal 15 Minuten genutzt.", meinte dieser und erhob sich. ,,Was? Sag mal geht's noch? Das hier ist nicht nur dein Zimmer", wütend verschränkte ich meine Armen vor der Brust. Ich fühlte mich wie im falschen Film oder bessergesagt im Kindergarten.

,,Ich bin älter. Die ältere Person darf hier bestimmen, wie es läuft.", meinte dieser und sah mich mit seinen durchdringlichen Augen an. ,,Ach ja? Und woher willst du das wissen, Schlaumeier?", und sah ihn herausfordernd an. Er denkt auch, er weiss alles über mich.

Hunter langte hinter sich und zog ein kleines Etwas aus seiner hinteren Hosentasche raus. Mein Ausweis. ,,Deshalb. Du bist erst 18, wirst 19. Somit 3, im Moment 4, Jahre jünger als ich.", fassungslos sah ich ihn an. Dieser.... ,,Du hast in meinen Sachen gewühlt!?", rief ich aus.

,,Der lag auf deinem Bett, beruhig dich.", schulterzuckend drehte er sich um und warf den Ausweis auf mein Bett. ,,Ach und bevor ich's vergesse", er drehte sich um und sah mich mit seinen grauen Augen an. Sein Blick durchbohrte mich und ein leichter Schauder überzog mich.

,,Hier werden keine Jungs eingeladen, damit das klar ist", ich schnappte hörbar nach Luft. Was fällt dem eigentlich ein? Und was denkt der von mir. Erst diese bescheuerte Zimmereinteilung, dann meine Sachen durchwühlen und jetzt das?!

,,Ich weiss ja nicht ob du Tomaten auf den Augen hast aber ich werde sicherlich keine Jungs auf das Zimmer mitnehmen. Das Treffen mit dir würde ich denen ersparren. Zweitens, ich möchte auch keine Mädchen hier haben, welche du abschleppst. Drittens, behalte deine Finger bei dir und überquere nicht die Grenze", äffte ich ihn am Schluss nach. Ja, ich war stinkwütend.

Ich wollte den ersten Tag am College geniesen aber was krieg ich? Ein junger Herr, der das Gefühl hat, dass er hier Grenzen ziehen muss und mich herumkommandieren muss. Mir ist schon klar, dass ich mich nich auf sein Bett legen oder seine Sachen antouchen soll, dass habe ich nicht nötig aber SO wie er mit mir umging, war echt unter aller Würde. Als wäre ich das schrecklichste Wesen auf Erden.

Sein emotionsloser Blick, welcher er mir zuwarf, das arrogante Benehmen und seine Sätze die aus seinem Mund kommen, treiben mich zur Weissglut. Ich verstehe ja, dass er nicht mit mir das Zimmer teilen will aber man kann es auch echt übertreiben.

,,Ich darf machen und tun was ich will. Du bist neu und hast dich gefälligst zu benehmen. Verstanden, Allie?", er setzte sich auf seinen Schreibstuhl und nahm einen Schreiber in die Finger. Dieser drehte er in seinen Fingern und sah mich mit einem Blick an, der schon so viel sagte wie: falls-du-was-zu-sagen-hast, werfe-ich-dich-aus-dem-Zimmer.

Frustriert rief ich auf und stapfte auf meine Zimmerseite. Ich dampfte vor Frust und Wut. Ein Wunder, dass der Feueralarm noch nicht losgegangen ist. Dieses Arschloch. Ich nahm meine Kopfhörer vom Tisch und setzte sie auf. Ich schaltete meine Musik an und setzte mich an meinen Schreibtisch, um mich auf die Lesungen vorzubereiten.

Da ich hart für das Stipendium gearbeitet habe, werde ich alles dafür tun damit ich es behalten kann. Finanziell unterstützte mich Mom wo es geht, jedoch war diese Ausbildung wirklich teuer. Sie arbeitet in einem Restaurant, hat Nachtdienste als Krankenpflegerin und übernimmt egal welche Schichten, wenn jemand ausfällt.

Seit Dad gestorben ist, versucht sie uns so viel wie nur möglich zu geben. Ich schätze dies sehr und doch sehe ich meiner Mom an, wie sehr sie erschöpft ist. Stundenlang im Restaurant rumrennen und Leute bedienen, Nachts die Nachtschicht als Krankenpflegerin und dazu bestand sie darauf, dass sie uns mindestens einmal pro Tag warm für Blake und mich kochte.

Ich unterstütze sie so gut es geht, doch die Hauskosten werden auch nicht tiefer. Mit meinem Studium möchte ich meiner Mom zurück geben, was sie alles für Blake und mich tat. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie tun würde, da Blake und ich beide manchmal extreme Chaoten sind und planlos durch die Gegend laufen. Ich schätze, dass haben wir von unserem Dad geerbt.

Ich wurde plötzlich aus meinen Gedanken gerissen, als mich etwas hartes am Hinterkopf traf und ich drehte mich langsam um. ,,Ignoriere meine Frage nicht", Hunter sass genau gegenüber von mir und ich sah wie er seinen Kiefer anspannte. Die Augen blitzten gefährlich.

Seine Haaren, welche oben etwas länger waren als auf der Seite, waren perfekt gestylt und der weisse Pullover lies seine Augenfarbe nur noch betonter wirken. Die Ringe an seinen Fingern glänzten im Abendlicht und der Schatten, welcher auf Hunters Gesicht fällt, lässt ihn nur noch gefährlicher wirken. Seine Tattos, welche auch seine Hände bedeckten, passten perfekt zu seinem äusseren Erscheinungsbild.

,,Wie bitte? Ich verstehe dich nicht", provozierte ich ihn extra und drehte mich wieder um. Er kann mich mal. Seh ich so aus, als hätte ich den Kindergartenkram nötig. Ich wollte gerade anfangen zu schreiben, als mein Stuhl mit einem Ruck umgedreht wurde.

Hunter stützte sich auf den Stuhllehnen ab, sein Gesicht war gefählich nahe an meinem und er sah mich wütend an. Die Wut in seinen Augen war deutlich herauszulesen, keine Frage. Erst jetzt fiel mir auf, dass eine kleine Narbe sich oberhalb seiner Augenbraue bemerkbar machte. Seine Haaren hingen wie immer, leicht in sein Gesicht und seine Augenbrauen hatte er wütend zusammengezogen. Der Duft von einem angenehmen Männenparfüm stieg mir in die Nase.

Meine Augen weiten sich und erschrocken drückte ich mich an die Stuhllehne. ,,Wie wäre es mit einer Antwort? Ich mag es nicht, wenn man mich ignoriert", zischte er und riss die Kopfhörer von meinem Kopf. Ich nickte bloss, da ich zu geschockt war um irgendein passender Satz zu sagen.

,,Sprich es aus", knurrte er und kam näher. Mein Puls erhöhte sich und meine Atmung wurde unkontrollierter. Panisch krallte ich mich in die Stuhllehne und schloss meine Augen. Atme tief ein und wieder aus. Zähle auf drei und öffne langsam die Augen. Hörte ich die Worte von Blake in meinem Kopf. Mein Puls sank langsam wieder und ich öffnete meine Augen.

,,Du bist auf meiner Seite", meinte ich nur und er verengte seine Augen. ,,Wie gesagt, ich stelle hier die Regeln auf, ich gehe über die Grenze wenn ich will", meinte dieser nur und erhob sich. Ich verschränke meine Armen: ,,Und ich darf nicht machen was ich will oder wie?", er schüttelte den Kopf. ,,Nein", ich schnaubte und stand auf, da ich mich wirklich klein fühlte, wenn er mich so von oben herab ansah.

,,Sind wir im Kindergarten oder wie? Denkst du ernsthaft ich würde freiwillig, auf deine Seite kommen und deine Sachen durchstöbern? Niemals und wenn du mich jetzt entschuldigst. Ich muss etwas für die Vorlesung machen", ich drehte mich wieder um. Ohne ihn noch weiter zu beachten und ihm ne Antwort zu geben, setzte ich mir die Kopfhörer wieder auf.

Ich nahm wahr, wie er wütend zu seinem Tisch lief und sich auf den Stuhl fallen lies. Er knallte ein Buch auf die Tischplatte und rief irgend etwas aus, was ich nicht verstehen konnte.

Mein Hintergedanke, dass wir vielleicht doch miteinander auskommen, konnte ich gleich wieder über Bord werfen. Niemals funktioniert das.

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