Capter 2

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Mit meinen persönlichen Sachen bewaffnet, steuerte ich direkt zum Badezimmer zu. Ich war mental darauf vorbereitet, dass wahrscheindlich ein regelrechtes Chaos herrschen würde, denn mein Bruder war nicht für seine aufräumenden Fähigkeiten bekannt. Mit einem Ruck öffnete ich die Tür und blieb überrascht auf der Türschwelle stehen.

Das Badezimmer war perfekt aufgeräumt. Kein einziges Klamottenstück lag auf dem Boden, eine Situation, welche mich beinahe zweifeln lässt, ob dies überhaupt möglich war.

Die weissen Handtücher waren ordentlich aufgehängt, das Waschbecken glänzte im Licht, und selbst die Shampooflaschen in der Duschen waren ordentlich aufgestellt. Dass Hunter solche Ordnung pflegte, hätte ich ihm niemals zugetraut. Mit einem Schluterzucken betrat ich das Bad und begann, meine Halbseeligkeiten in die leere Hälfte des Spiegelschranks einzuräumen.

Ein leises Surren durchdrang die Stille und ich eilte ins Zimmer. Zügig kramte ich mein Handy aus der Jackentasche und warf einen Blick auf das Display. Ein Lächeln breitete sich augenblicklich auf meinem Gesicht aus, als ich den Namen sah und nahm den Anruf freudig entgegen.

,,Heyy" ,,Naa, wie geht's dir, Schwesterherz", erklang die vertraute Stimme meines älteren Bruders Blake. ,,Alles super, bin gut angekommen", antwortete ich. ,,Zum Glück. Wie ist deine Mitbewohnerin so?", fragte er direkt. Warum habe ich ihm bloss so viel erzählt? Mitbewohner trifft es wohl besser. Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange.

,,Könnte besser laufen, aber ich pack das schon", murmelte ich und hätte mich am liebsten selbst geohrfeigt. Lügen war in unserer Geschwisterbeziehung ein Tabu, es gehörte zu unserem ungeschriebenen Geschwisterkodex. Blake kannte jedes meiner Geheimnisss und ich seine, es gab eigentlich nichts, was wir nicht voneinander wussten. Aber ich konnte es einfach nicht über mich bringen, ihm zu gestehen, dass etwas bei der Anmeldung schiefgelaufen ist.

Er hatte bereits genug um die Ohren und ich wollte ihm nicht ständig meine Probleme auf die Nase binden. Es wäre eine zusätzliche Belastung für ihn und ausserdem biege ich das irgendwie gerade.

,,Ach, dass wird schon. Du weisst ja, als ich anfangs mit Ethan das Zimmer geteilt haben. Wir waren auch kurz davor uns gegenseitung die Köpfe einzuschlagen." ,,Und jetzt seid ihr unzertrenntlich", brachte ich leicht grinsend raus.

Ethan ist der beste Freud meines Bruders und ich konnte mich noch genau erinnern, als Blake mit dem Studium anfing und das Zimmer mit ihm teilten musste. Täglich rief er mich an, beschwerte sich über ihn und bezeichnete ihn als Blödmann und Arschloch. Irgendwann habe ich die beiden nur noch gemeinsam gesehen.

,,Sag ihm einen Gruss von mir und er soll sich etwas zusammenreissen und nicht zu viele Mädchenherzen brechen", er war das perfekte Beispiel von einem Playboy. Wenn ihr versteht, was ich meine. Er hat zwar ein Herz aus Gold, jedoch haltet ihn das nicht ab, hemmungslos mit Mädchen zu flirrten und ab und an eine Nacht mit denen zu teilen.

,,Mach ich und du passt auf dich auf, ja?", augenverdrehend bestätigte ich. ,,Blake ich bin keine fünf mehr" ,,Du bist meine kleine Schwester, dass reicht als Begründung", meinte dieser bloss. Lachen schüttelte ich den Kopf.

,,Also ich muss los, Ethan und ich wollen heute noch die neuen Basketballtrikos abholen." ,,Viel Spass, hab dich lieb und richte Mom liebe Grüsse aus." ,,Ich dich auch und werde ich machen. Bis dann Schwesterherz"

Nach dem ich aufgelegt hatte, räumte ich meine Sachen noch ein und verstaute den Koffer unter meinem Bett. Zufrieden betrachtete ich meine Zimmerseite. An der Wand habe ich einige Polaroidfotos von mir und Blake, Ethan, Blake und mir ect. aufgehängt.

Die zwei Jungs und meine Mom waren die drei Personen, welche mir am nächsten standen und immer für mich da waren. Ethan war praktisch zu meinen zweiten Bruder geworden und behandelte mich wie seine kleine Schwester. Für Mom war Ethan ebenfalls wie ihr eigener Sohn.

You're my soulmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt