Kapitel 9

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Anna

Leider vergingen die drei Wochen schnell und ich musste wieder nach Hause fahren. Zu Hause setzte ich mich an meinen gebrauchten Laptop und begann erneut Bewerbungen zu schreiben, obwohl ich keine Erfahrung in diesem Beruf hatte. Doch der Beruf interessierte mich mehr als erwartet. Als ich Roman an der Schulter behandelt hatte und ihm etwas Linderung verschaffen konnte, fühlte ich mich endlich dazu in der Lage, etwas zu bewirken. Die Bewerbungen als Physiotherapeutin schickte ich an die Praxis, in der ich behandelt worden war. Danach nahm ich die Leine und ging mit meinem Hund spazieren. Draußen trafen wir einige Bekannte und mein Hund spielte mit deren Hunden.

Am Abend habe ich mir vor dem Schlafengehen ein Käsebrot gemacht. Am nächsten Tag habe ich meine E-Mails überprüft und wieder einmal Absagen erhalten, ohne ein Vorstellungsgespräch zu bekommen. Trotzdem hatte ich noch einen kleinen Funken Hoffnung, da ich ein Vorstellungsgespräch in der Praxis hatte, in der ich behandelt wurde. Mit einem Grinsen stimmte ich dem Termin für das Vorstellungsgespräch zu und schickte die Nachricht ab. Schnell suchte ich ein Outfit aus, mit dem ich zufrieden war. Schließlich schrieb ich auf einen Block Stichpunkte, warum ich unbedingt diesen Job ausüben möchte.

Drei Tage später fand endlich das Vorstellungsgespräch statt und obwohl ich die Mitarbeiter kannte, war ich trotzdem etwas nervös

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Drei Tage später fand endlich das Vorstellungsgespräch statt und obwohl ich die Mitarbeiter kannte, war ich trotzdem etwas nervös. Vor dem Spiegel zupfte ich noch an meinem Pullover herum, bevor ich mir die Jacke anzog und die Wohnung verließ. Auf dem Weg zur Praxis ging ich noch einmal alles durch. Zwanzig Minuten später stand ich vor der Praxis und klingelte, der Summer ging an und ich öffnete die Tür. "Hallo Susanne, ich habe heute ein Vorstellungsgespräch", begrüßte ich die Sekretärin am Empfang. "Ich weiß, er erwartet dich, aber sei gewarnt, auch seine Chefin ist anwesend", warnte sie mich. "Vielen Dank für die Warnung", antwortete ich ihr und ging zum Büro und klopfte an. "Herein!", rief Jakob. Ich öffnete die Tür, betrat das Büro und schloss sie wieder. "Guten Tag", begrüßte ich höflich und setzte mich auf den Stuhl. "Erzählen Sie uns, warum wir Ihnen eine Chance geben sollten", meinte die Chefin.

Die Chefin hatte von Anfang an eine Abneigung gegen mich, aber das hält mich nicht davon ab. "Ich weiß, dass ich keinerlei Erfahrung habe, aber ich möchte Menschen helfen. Vor Kurzem habe ich einem Mann geholfen, der sich an der Schulter verletzt hatte. Ich konnte ihm nur helfen, weil Jakob mir gezeigt hatte, wie man ein Tape richtig anlegt. Durch mein Eingreifen wurde seine falsch behandelte Verletzung nicht schlimmer. Wie ich erfahren habe, kann er bereits wieder trainieren. Das Gefühl, einer Person zu helfen und ihr Erleichterung zu verschaffen, macht mich glücklich", erzählte ich mit einem Lächeln. "Außerdem bin ich sehr lernfähig und kann Dinge schnell lernen. Ich bin motiviert und bereit, mein Bestes zu geben", beendete ich meine Erzählung. Beide sahen mich lächelnd an, Jakob nickte stolz und zeigte den Daumen nach oben. "Jakob wird dein Ausbilder sein. Du hast acht Wochen Zeit, um dich zu beweisen. Hier ist dein Arbeitsvertrag. Natürlich wirst du für die acht Wochen bezahlt. Nach den acht Wochen werden wir über einen neuen Arbeitsvertrag und auch das Gehalt sprechen", sagte die Chefin und verabschiedete sich von uns.

"Du hast das mit Bravour gemeistert, komm, ich zeige dir, wo du dich umziehen kannst", sagte Jakob grinsend. "Danke Jakob, ohne dich wäre ich nie hier gelandet. Ohne dich hätte ich nie die Möglichkeit gehabt, ein normales Leben zu führen", bedankte ich mich bei ihm. "Du weißt doch, das ist mein Job", antwortete er und öffnete die Tür. "Nein, das stimmt nicht! Du machst deinen Job, weil du ihn von ganzem Herzen liebst", sagte ich aufrichtig. Kopfschüttelnd schloss er die Tür und ich konnte mich umziehen. Wenige Minuten später öffnete ich die Tür und folgte Jakob in den Behandlungsraum. "Hier werden wir dir in den ersten vier Wochen alles erklären und du wirst dich wirklich anstrengen müssen. Die meisten haben bereits Erfahrung oder eine Ausbildung absolviert, aber ich weiß, dass du es schaffen kannst."

Es vergingen zwei weitere Wochen, was wirklich anstrengend war, da ich zwei weitere Mitstreiter hatte. Jakob sagte ernst: "Heute machen wir keine Theorie, sondern Praxis. Wir haben drei freiwillige Personen, alle drei mit verschiedenen Verletzungen. Findet heraus, überlegt euer Vorgehen und eure Behandlungsmethoden." Die anderen beiden gingen sofort zu den jüngeren Männern, meiner war auch recht jung, gut gebaut und leider kannte ich ihn gut. "Guten Tag, ich bin heute Ihre Physiotherapeutin. Können Sie mir beschreiben, wo sich der Schmerz befindet und wie er sich anfühlt?", fragte ich höflich. "Mein Rücken, es ist wie ein Messerstich", erklärte er. Ich fragte weiter: "Haben Sie in letzter Zeit schwer gehoben oder sich verausgabt, falsch bewegt?". "Ich habe mich verausgabt und mich auch falsch bewegt", antwortete er mir. "Okay, können Sie bitte Ihr T-Shirt ausziehen, dann würde ich Ihren Rücken abtasten", sagte ich höflich.

Gefundene Liebe  (Roman Bürki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt