Kapitel 8

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Anna

Das Treffen verlief anders als erwartet. Nachdem wir in Dortmund ankamen, brachte Roman mich zu einem Hotel und bezahlte das Zimmer für mich. Anschließend fuhr er ins Krankenhaus. Seufzend schaute ich aus dem Fenster und packte meine Kleidung in meine Tasche. Gestern kam die Hotelangestellte und sagte mir, dass ich das Zimmer verlassen müsse, da Roman nur bis heute bezahlt hatte. Gestern Abend rief ich Roman an, aber er drückte einfach weg. Danach schrieb ich ihm eine Nachricht bei WhatsApp. Roman las die Nachricht, antwortete jedoch nicht darauf. Ich war enttäuscht und wütend zugleich. Fertig packte ich meine Tasche und verließ das Zimmer.

Draußen blieb ich verwirrt stehen, ich wusste nicht, wohin. In meinem Geldbeutel hatte ich noch knapp 60€, damit konnte ich nicht in einem Hotel übernachten. Schließlich nahm ich mein Handy aus der Tasche und schrieb meiner Freundin Lina.

"Hey Lina, könnte ich spontan vorbeikommen und ein paar Tage bleiben?"

Und schickte die Nachricht ab. Nur wenige Minuten später antwortete Lina mir.

"Klar, kannst du kommen, ich habe drei Wochen Urlaub."

Ich schickte ihr ein Kuss-Smiley und schrieb ihr, wann ich am Bahnhof ankommen würde. Anschließend fuhr ich mit dem nächsten Bus zum Bahnhof. Am Bahnhof musste ich noch ein paar Minuten warten und hoffte immer wieder, dass mein Handy klingeln würde, aber es meldete sich nicht. Seufzend stieg ich in den Zug ein und suchte mir einen Platz. Mit dem Zug würde ich eine Stunde zu ihr brauchen.

Nach einer zwanzigminütigen Verspätung kam ich am Bahnhof an und meine Freundin wartete bereits mit ihrem Sohn auf mich. Endlich konnte ich aus dem Zug aussteigen und wir umarmten uns glücklich. Es war schon lange her, dass wir uns gesehen hatten. Immer kam etwas dazwischen. "Komm schon, ich bin mit dem Auto hier", sagte Lina lächelnd. Ihr Sohn ging vor uns her und er ist auch ziemlich gewachsen, fast drei Köpfe größer als wir beide. Bei unserer Größe von 1,60 ist es nicht schwer. Am Auto legte ich meine Tasche in den Kofferraum, schloss die Tür und stieg auf der Rücksitzseite ein. "Wie geht es dir?", fragte sie mich. "Es geht, eigentlich hatte ich mich mit jemandem verabredet. Wir haben uns auch getroffen, aber er hat sich an der Schulter verletzt und wurde falsch behandelt. Er hat mich ins Hotel gebracht und ist ins Krankenhaus gefahren, seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ich habe ihn angerufen, aber er hat mich weggedrückt. Also habe ich ihm eine Nachricht geschrieben, er hat sie gelesen, aber nicht geantwortet", antwortete ich ihr.

"Vielleicht ist seine Verletzung schlimmer als gedacht? Hast du gehört, dass Romans Verletzung schlimmer ist als gedacht, aber er wird keine bleibenden Schäden davontragen, weil er so schnell reagiert hat. Wahrscheinlich kann er nächste Woche schon wieder leicht trainieren", sagte sie und konzentrierte sich auf den Straßenverkehr. Es fühlte sich wie ein Stich ins Herz an, dass er sich anscheinend schon so gut fühlte, aber sich nicht gemeldet hat. Auch wenn mir die Antwort nicht gefiel, hatte ich sie schon erwartet.  Ich vermute, dass ich nicht diejenige bin, die Roman mochte, als ich bei ihr ankam, bestellten wir etwas zu essen. Am Abend schauten wir uns noch einen Film an. Um ein Uhr morgens gingen wir dann schlafen. Erst als ich alleine war, ließ ich meinen Gefühlen freien Lauf und weinte bitterlich.

"Anna, ich habe bemerkt, dass du traurig bist", sagte Lina, als sie ins Wohnzimmer kam. Sie setzte sich auf die Couch und ich umarmte sie schluchzend, während sie sanft meinen Rücken streichelte. "Du hast meine Befürchtung bestätigt. Er hat kein Interesse an mir, deshalb meldet er sich auch nicht. Warum meldet er sich nicht, wenn er nächste Woche schon wieder trainieren kann?", weinte ich und Tränen liefen mir vor Traurigkeit über die Wangen. "Sprichst du über Roman?", fragte sie leise. "Ja", flüsterte ich. "Wirklich, das ist doch schön und glaub mir, Roman ist nicht so. Vielleicht ist etwas passiert, warte ab", sagte sie zu mir.

Gefundene Liebe  (Roman Bürki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt