Kapitel 28

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Anna

„Wie geht es ihr?", hörte ich Sarah fragen. „Den Umständen entsprechend. Wahrscheinlich wurde der Krampfanfall durch Stress ausgelöst, sie sollte in den nächsten Tagen versuchen, den Stress so gut wie möglich zu vermeiden", antwortete der Arzt. Blinzelnd öffnete ich meine Augen und setzte mich auf. So lange war ich anfallsfrei gewesen, und nur wegen des Stresses hatte ich einen Krampfanfall bekommen. „Na, wie geht es dir?", fragte sie und setzte sich auf einen Stuhl neben mich. „Als ob ein Lkw über mich gefahren wäre", antwortete ich. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Ich weiß, dass du das nicht möchtest, aber wir haben Roman und deine Eltern angerufen", meinte sie. „Lass mich raten, meine Mutter hat keine Zeit, um mich zu besuchen", sagte ich niedergeschlagen. „Es tut mir leid, Jule konnte Roman auch nicht erreichen, aber er hat eine nicht so schöne Nachricht hinterlassen", grinste sie jetzt. „Es ist mir egal, für mich ist es vorbei, Sarah. Wie konnte ich nur glauben, dass es gut enden würde? Ein Happy End für diesen Mist", sagte ich ernst. Es kümmerte mich nicht mehr, was Roman macht; soll er doch mit jeder Frau schlafen, hoffentlich zieht er sich noch eine Geschlechtskrankheit zu. „Ich habe mit Jule gesprochen, du kannst bei uns einziehen, es macht uns nichts aus", sagte sie einfühlsam. „Danke, lass uns gleich meine Sachen aus Romans Haus holen", antwortete ich und stand vom Bett auf. „Bist du dir sicher? Möchtest du dich nicht noch einen Tag erholen?", fragte Sarah besorgt. „Mach dir keine Sorgen, Sarah, ich bin nur erschöpft, mehr nicht", sagte ich beruhigend. Wir verließen das Zimmer, ich holte noch meine Entlassungspapiere und gemeinsam mit ihr fuhren wir zu Romans Haus. Als wir ankamen, schloss ich die Tür auf, ging in mein Zimmer, nahm meine Tasche und stopfte sie mit meiner Kleidung voll. Danach ging ich ins Bad und packte meine Hygieneartikel in den Kulturbeutel. „Ich habe alles, wir können gehen", meinte ich und nahm den Schlüssel von Roman von meinem Schlüsselbund ab. Sie nickte, und gemeinsam fuhren wir zu ihr. Ich fühlte mich nicht traurig, zum Weinen war mir auch nicht zumute. Irgendwie waren meine Gefühle verschwunden.

Roman

Am Trainingsgelände schauten Marco und Jule nicht zu mir und sprachen kein Wort. "Was habe ich getan?", fragte ich langsam, verärgert. "Im Ernst, Roman? Ich habe dir schon gesagt, wenn du Anna verletzt und ihr das Herz brichst, sind wir keine Freunde mehr. Ich habe dich gewarnt, und was machst du? Du springst gleich mit der Nächstbesten ins Bett. Warum hast du nicht ans Handy gegangen? Anna hatte einen epileptischen Anfall, ich habe mehrmals versucht, dich zu erreichen!", fuhr Jule mich wütend an. "Ich war beschäftigt! Wie geht es ihr?", fragte ich sofort. "Beschäftigt, ja? So nennt man das also, wenn eine Frau dir einen bläst oder du sie vögelst?", antwortete Marco wütend. "Eigentlich geht dich das nichts mehr an. Anna wollte es dir persönlich sagen, aber sie möchte Stress vermeiden. Sie will nichts mehr von dir hören, sie macht Schluss. Aber um fair zu sein, es geht ihr entsprechend gut", meinte er kühl. "Ich habe sie nicht betrogen!", sagte ich gereizt. "Roman, sie hat es mitangehört. Sie hat dich angerufen, aber du bist nicht rangegangen, sondern eine Frau", sagte Marco. "Bitte erspare uns deine Lügen, gib es einfach zu, und gut ist. Es ist sowieso vorbei. Anna möchte dich nicht mehr sehen. Sie ist zutiefst verletzt von dir, und ich kann sie verstehen. Wie oft hat sie dich verteidigt? Wie oft hat sie zu dir gehalten?", sagte Marco und ging mit Jule weg.

„Verdammtes Mist! Es stimmt, ich habe mich mit einer Frau getroffen, aber wir hatten keinen Sex. Wir haben einfach nur geredet und uns sofort gut verstanden. Ich habe sie um Rat gefragt, da sie in einer Adoptionsstelle für Kinder arbeitet. Als ich von Jule weggegangen bin, habe ich lange nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich Anna über alles liebe. Deshalb habe ich auf dem Weg zur Kneipe mit meinem Handy recherchiert und ihr eine E-Mail geschrieben. Ja, sie ist attraktiv, aber sie steht nicht auf Männer", sagte ich langsam und erschöpft. "Und das sollen wir dir glauben? Entschuldigung, aber das glauben wir dir nicht, Roman," sagte Jule abschließend.

Gefundene Liebe  (Roman Bürki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt