Kapitel 11

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Anna

"Ich warte immer noch auf eine Antwort von dir! Gib mir nur einen guten Grund, warum ich dich hier nicht sitzen lassen sollte", sagte ich wütend. "Weil du mich liebst", antwortete er. Fassungslos sah ich ihn an, er kam mit dieser billigen Ausrede. "Wirklich erbärmlich, Roman, denk darüber nach. Man kann die Liebe auch falsch verstehen und ich glaube, das ist bei mir der Fall", sagte ich zu ihm. Plötzlich kam er auf mich zu, drückte mich gegen die Wand und küsste mich. Erschrocken stieß ich ihn weg und sah ihn wütend an, während mir Tränen über die Wangen liefen. "Spinnst du? Wage es nicht noch einmal, sonst mache ich dich zur Eunuchen!", fauchte ich und lief vor ihm weg. Ich war so wütend, er hat nicht einmal versucht, sich zu rechtfertigen und kam mit dieser billigen Ausrede. Kann es sein, dass ich mich wirklich so in ihm getäuscht habe? Traurig lief ich nach Hause und verbarrikadierte mich direkt in meinem Zimmer. Jetzt wollte ich einfach meine Ruhe haben und niemand sollte mich stören. Wie gemein kann ein Mensch sein, dass er jemanden so sehr verletzt. Die Tränen tropften unaufhaltsam auf mein Bett.

Die ganze Nacht über hatte ich geweint, daher sah ich am nächsten Tag entsprechend aus. Zum Glück sprach mich niemand auf mein Aussehen an. Schlürfend zog ich mich um und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Jakob sah mich besorgt an, doch ich winkte nur ab. Schließlich kümmerte ich mich weiter um die Patienten, als plötzlich die Tür zur Praxis aufging und niemand Geringeres als Roman hereintrat. "Ich kümmere mich darum", sagte ich tonlos und führte Roman in den Behandlungsraum. Ich schloss die Tür und sah ihn kalt an. "Was willst du noch?", fragte ich ihn. "Seitdem du mich geschubst hast, habe ich wieder Schmerzen. Du schuldest mir eine Behandlung", antwortete er. Zähneknirschend untersuchte ich ihn und stellte fest, dass sich nichts verschlimmert hatte, also legte ich ihm ein neues Tape auf den Rücken. "Es hat sich nichts verschlimmert. Gute Besserung", sagte ich. "Anna, es tut mir leid", sagte er leise. "Es tut mir leid, Roman, aber dafür ist es zu spät. Ich dachte, du wärst anders, aber leider habe ich mich in dir getäuscht", sagte ich und verließ das Behandlungszimmer.

Während der Pause ging ich nach draußen, weil ich frische Luft brauchte. Plötzlich wurde ich in eine Seitengasse gezogen und versuchte panisch, mich zu wehren. "Beruhige dich, es bin nur ich", sagte Roman. Wütend trat ich auf seinen Fuß und drehte mich um. Ich hatte keine Ahnung, wie er es geschafft hatte, mich sofort wütend zu machen. "Was soll das?", fragte ich ihn. "Du lässt mich ja nicht erklären, warum ich mich nicht gemeldet habe", sagte er. "Warum sollte ich das jetzt tun? Du hättest einfach sagen können, dass ich nicht dein Typ bin", sagte ich sauer. "Das stimmt doch gar nicht, ich war wütend, dass ich noch nicht spielen konnte und wollte meine schlechte Laune nicht an dir auslassen", antwortete er jetzt laut. "Klar, deswegen hast du dich auch nicht gemeldet, als du wieder trainieren konntest. Du kannst mich auch selbst verarschen, Roman. Entweder du sagst die Wahrheit oder du lässt es sein, aber lüge mich nicht an!", machte ich ihm klar. "Ich lüge wirklich nicht", antwortete er. Doch man konnte in seinen Augen erkennen, dass er gelogen hatte. "Erzähle es jemand anderem, aber nicht mir. Da du mir die Wahrheit nicht sagen möchtest, ist es hier endgültig vorbei", sagte ich und ging wieder hinein. Er hielt mich nicht auf. In der Praxis rannte ich direkt in die Umkleideräume und fing bitterlich an zu weinen. Jakob umarmte mich sanft und sagte: "Beruhige dich. Die Zeit heilt alle Wunden."

Gefundene Liebe  (Roman Bürki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt