Kapitel 2

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Anna

Nachdem ich wieder zuhause war, habe ich die Kartoffeln in den Vorratsraum geräumt und die Margarine in den Kühlschrank gestellt. Den Salat habe ich extra in den kleinen Kühlschrank für die Tiere gelegt. Schließlich bin ich in mein Zimmer getapst und habe mich auf mein Bett gelegt. Ich habe mich auf den Bauch gedreht, mein Handy wieder in die Hand genommen und die App geöffnet. Er hatte wieder geschrieben.

Schmusebär29: Hey, wie war dein Tag so?

Kuschelfrau26: Hallo, normalerweise würde ich sagen, ich war bei einer Freundin und danach nur einkaufen. Und bei dir?

habe ich zurückgeschrieben.

Schmusebär29 schreibt: Anstrengend wie jeder Tag, aber ich liebe meinen Job über alles.

Mit einem Grinsen habe ich geantwortet.
Kuschelfrau26: Das hört sich schön an. Ich finde, man sollte nur den Job machen, wenn man ihn aus tiefstem Herzen liebt.

Schmusebär29: Ja, da hast du recht. Hast du einen Job, der dir gefällt?

Sollte ich die Wahrheit sagen? Lügen möchte ich nicht, aber wer weiß, ob er auch die Wahrheit sagt. Nach kurzem Überlegen habe ich geantwortet.

Kuschelfrau26: Nein, zur Zeit bin ich noch auf der Suche nach einer Arbeit, was sich jedoch als schwierig herausgestellt hat.

Schmusebär29: Irgendwann wirst du eine Arbeit finden, die dir gefällt.

Kuschelfrau26: Danke, dass du mir Mut machst. Solange helfe ich meiner Mutter im Haushalt, sie kann den Haushalt nicht mehr richtig bewältigen.

Schmusebär29: Das tut mir leid. Es ist nie schön, wenn Eltern krank werden.

Kuschelfrau26: Danke, es wird leider auch nicht mehr besser werden. Die Ärzte haben schon sehr früh gesagt, dass es nur noch schlimmer wird.

Schmusebär29: Das ist wirklich schlimm. Kommt ihr damit klar?

Die aufkommenden Tränen habe ich aus dem Gesicht gewischt. Das Leben ist wirklich gemein, wir haben einfach nur Pech.

Kuschelfrau26: Lassen wir das Thema sein. Ich möchte dich nicht mit meinen Problemen belästigen.

Schmusebär29: Es tut mir leid, dass ich bei dir einen wunden Punkt getroffen habe. Du belästigst mich damit nicht, ich bin glücklich, wenn ich dir helfen kann. Es klingt komisch, aber es fühlt sich so an, als würden wir uns schon seit Jahren kennen.

Kuschelfrau26: Es ist schwer zu erklären. Ich habe das Gefühl, dass wir uns auch seit Jahren kennen. Man arrangiert sich damit, aber man kann sich nicht damit abfinden. Deshalb streiten wir uns auch öfter.

Schmusebär29: Das ist wirklich schwer, könnt ihr keine Hilfe beantragen?

Nachdenklich schaute ich zur Decke. Über dieses Thema habe ich lange mit meiner Mutter diskutiert, jedes Mal kam es zum Streit.

Kuschelfrau26: Doch, das könnten wir, aber meine Mutter möchte es nicht. Sie hat ja mich und meine Zwillingsschwester.

Schmusebär29: Ich möchte mich nicht einmischen, aber es scheint mir, dass du dein Leben für deine Mutter opferst. Hast du überhaupt ein Privatleben?

Kuschelfrau26: Du mischst dich nicht ein, aber du hast recht. Ich gehe für meine Mutter einkaufen und erledige oft den Haushalt. Ein Privatleben habe ich eigentlich so gut wie gar nicht, vielleicht drei bis vier Stunden, in denen ich wirklich meine Ruhe habe.

Schmusebär29: Du hast es auch nicht leicht in deinem Leben. Warum suchst du dir nicht eine Wohnung? So wie du es geschrieben hast, lebst du doch bei deiner Mutter, oder?

Er hat wirklich aus den Nachrichten herausgelesen, dass ich bei meiner Mutter lebe.

Kuschelfrau26: Leider ist es nicht so einfach, eine Wohnung ohne Arbeit zu finden.

Schließlich verließ ich die App und steckte mein Handy zum Aufladen an. Beim Mittagessen stocherte ich nachdenklich im Essen herum.

"Wenn du keinen Hunger hast, stell deinen Teller in die Mikrowelle, du kannst es später essen", sagte meine Mutter. "Entschuldige, Mama, ich war abgelenkt", antwortete ich und begann zu essen. Heute gab es Kartoffeln mit falschen Hasen, Soße und Erbsen und Möhren.

Wir begannen wieder zu streiten, diesmal wegen Kleinigkeiten. "Ich werde die Küche nicht schon wieder aufräumen, Mama. Mandy kann auch mal ihren Hintern bewegen und nicht nur im Bett liegen. Ich mache genug im Haushalt, du könntest auch zur Tankstelle gehen und Tabak holen. Ihr raucht, nicht ich!! Wie oft habe ich jetzt schon die Küche aufgeräumt oder eingekauft?!", fragte ich wütend und ging in mein Zimmer, knallte die Tür zu.

In meinem Zimmer liefen mir die Tränen über die Wangen. Sie ist wirklich undankbar, ich gebe mein Bestes für sie. Bedankt sie sich jemals? Nein! Langsam habe ich keine Nerven mehr dafür. Traurig nahm ich mein Handy und öffnete die App erneut.

Kuschelfrau26: Und was machst du heute noch Schönes?

Schmusebär29: Was ist passiert?

Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in meinem Kissen und weinte bitterlich. Es tut so weh, so von meiner Mutter behandelt zu werden.

Kuschelfrau26: Ich habe mich wieder mit meiner Mutter gestritten, sie wollte, dass ich die Küche aufräume, aber ich habe es nicht eingesehen. Ich lebe doch nicht alleine hier. Meine Mutter kann auch die Küche aufräumen, aber nein, sie sitzt lieber auf der Couch und schaut ihre Serie.

Gefundene Liebe  (Roman Bürki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt