Kapitel 26

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Seit Jonael an diesem Morgen erwacht war, trug er ein glückliches Grinsen zur Schau und auch wenn ihn alle, die ihn sahen, damit aufzogen, er machte nicht einmal den Versuch zu verbergen, was in ihm vorging.

Raven war sein wahrer Gefährte und sie würden, wenn ihnen das Glück hold war, bis in alle Ewigkeit zusammen sein, sich lieben. Sein Mann würde zwar noch immer der Botschafter zwischen den beiden verfeindeten Arten sein, die Stärke und die Fähigkeiten behalten, die damit einhergingen, doch er blieb das gefühlvolle Wesen, das er immer gewesen war. Nur wenn er gebraucht wurde, während seiner Arbeit sozusagen, würde er neutral werden. Damit konnten Raven und er gut leben.

Gerade musste sich Jonael zusammenreißen, um nicht wie ein Irrer über den Platz vor der Heileinrichtung zu tanzen, während er auf Arias wartete, der gleich seinen Dienst dort für heute beendete.

Als dieser schließlich auf ihn zukam, grinste er ebenso wie Jonael. Sein bester Freund konnte noch deutlicher als die anderen wahrnehmen, wie es in ihm aussah.

»Ich freue mich so sehr für dich und Raven, ihr habt es verdient.«

»Danke, Arias. Es war überwältigend, als ich plötzlich das Mal bei Raven entdeckte und dann auch auf meinem Körper. Mutter meinte, dass die Rune auf unseren Herzen war, unsichtbar für alle und erst ans Licht trat, als wir diesen Schritt gingen und uns einander mit Leib und Seele hingaben. Ich war geschockt und so glücklich wie noch nie zuvor. Den Glauben daran, das alles ein gutes Ende nehmen würde, gab ich schon fast auf, doch nun denke ich, dass ich mehr Vertrauen in das Schicksal haben sollte...es weiß, was es tut, auch wenn sich uns der Sinn nicht immer gleich erschließt.«

»Das ist wahr, aber nicht immer ist es leicht zu vertrauen«, sagte Arias und für einen kurzen, kaum wahrnehmbaren Moment huschte Traurigkeit über seine sanften Züge.

»Du weißt, das ich immer für dich da sein werde, daran hat sich nicht geändert.«

»Ich weiß. Darüber bin ich froh.« Er straffte sich und lächelte wieder. »Aber nun wieder zu dir. Dir ist schon bewusst, dass die ganze Stadt etwas von deiner Liebesenergie abbekam?«

Jetzt errötete Jonael ein wenig. Seine Mutter hatte ihn schon heute Morgen darauf angesprochen und ihm verschmitzt zugezwinkert.

»Ja...ich konnte meine Schilde nicht mehr aufrecht halten und bei all der Leidenschaft war meine Energie noch stärker als sie es ohnehin schon ist. Ich bin nur dankbar, dass meine Gabe nichts Destruktives beinhaltet. Ein wenig mehr Liebe schadet keinem«, erklärte er, während er ganz heiße Ohren bekam. Obwohl es nicht so sein sollte, war es ihm ein klein wenig peinlich, dass alle Engel wussten, was geschehen war oder es zumindest ahnten.

Arias helles Lachen erklang.

»Schaden wird sie keinem, aber es ist frustrierend, wenn man so erfüllt ist mit Gefühlen und keiner da ist, dem man sie angedeihen lassen kann«, sagte er amüsiert und boxte Jonael leicht gegen den Arm. »Aber Spaß beiseite, ich kann verstehen, wieso du so wenig Kontrolle darüber hattest. Wenn sich ein Band schließt, ist diese simple Tatsache schon überwältigend, doch bei euch war es noch einmal intensiver, du als Sohn deiner machtvollen Mutter und Raven, der wahrscheinlich noch lange nicht seine ganze Kraft nutzen kann. Ihr vereint so viel Energie, da ist es kein Wunder, dass es auch andere spüren. Cebrail, die anderen und ich sind gleich aus dem Haus verschwunden, als wir von Shekinah erfuhren, was ihr herausgefunden habt. Wir alle wollten euch nicht in Verlegenheit bringen, indem wir euch dabei zuhören.«

Nun war es vollkommen um Jonael geschehen, sein ganzes Gesicht schien sich in einen glühenden Feuerball zu verwandeln und er machte sicher jeder überreifen Tomate Konkurrenz, was die Farbe anging.

The Tyrasar Chronicles II - HerzensruneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt