TW: Erwähnung von SVV
————————————————-„Ist das Thema jetzt endlich abgehakt?", fragte mich Phillip aus dem Blauen heraus, der sich seit Tagen komisch verhielt, seitdem ich von dem Treffen mit Frau Sander wieder zu Hause aufgeschlagen war. Und das war mittlerweile eine Woche her. „Was meinst du?", irritiert schaute ich von meinem Buch auf und wusste nicht, wovon er sprach. Wir hatten seit einer Stunde schweigend auf der Couch gesessen, er war am Zocken und ich am Lesen. „Na, die Thematik mit deiner alten Lehrerin", erwiderte er, als wäre es selbstverständlich, dass er über sie sprach. „Wie kommst du denn jetzt auf Frau Sander?", ich legte das Lesezeichen an Ort und Stelle, bedachte meinen Freund mit einem interessierten Blick und sah, wie er auf mein Handy schielte. „Sie hat dir geschrieben", murrte er und ich hörte die Eifersucht heraus. Ich hielt mich davon ab, nach meinem Handy zu greifen, ihre Nachricht sofort zu lesen, sondern konzentrierte mich auf das Gespräch mit Phillip: „Wir haben uns nett unterhalten, vielleicht trifft man sich nochmal, vielleicht auch nicht." „Und jetzt schreibt ihr euch?", mir entging nicht, wie genervt er klang und wieder auf mein aufleuchtendes Display schielte. Ich hatte nichts zu verbergen, weshalb ich ihn gewähren ließ. „Manchmal, aber eigentlich eher selten", sagte ich ehrlich und dachte an die wenigen Zeilen zurück, die wir seit unserem Treffen miteinander geteilt hatten. Ob wir uns jemals wiedersehen würden? Ich wusste es nicht, wollte es aber nicht ausschließen.
Michelle war nicht abgeneigt, doch ich kämpfte noch immer mit den Nachwirkungen unseres Treffens. Es hatte mich nicht kalt gelassen, ich träumte jede Nacht von ihr. „Jetzt wohl mehr, was", ätzte er und ich strich ihm beruhigend über seinen Oberarm. „Phillip. Ich liebe dich und du brauchst dir keine Gedanken machen. Wir sind seit vier Jahren ein Paar, Frau Sander ist seit Jahren in einer Beziehung mit ihrem Freund Ben – meine Schwärmerei, die nur von meiner Seite bestand, liegt über ein Jahrzehnt in der Vergangenheit. Wo genau siehst du ein Problem? Lass es mich bitte verstehen", fragte ich vorsichtig nach und er entspannte sich langsam. „Nach unserem Gespräch habe ich erkannt, dass ich das immer heruntergespielt habe, was du für sie empfunden hast. Nun damit klarzukommen, dass es doch mal jemanden gab, der dir viel bedeutet hat, nagt an mir und das ist nicht fair. Ich wollte nicht unfair sein, es ist nur ungewohnt...", er fuhr sich durch sein kurzes, schwarzes Haar und drückte mir kurz darauf einen Kuss auf die Stirn, „Verzeih mir, ja?" „Danke, dass du mir deine Lage nähergebracht hast. Ich verstehe deine Bedenken, aber wie gesagt, es ist ewig her. Wir haben uns nett unterhalten, über unsere Jobs geredet und das wars. Ich muss mich auch nicht nochmal mit ihr treffen", ich ließ den Satz offen, da ich ihm nichts unterstellen oder in den Mund legen wollte. „Ich stehe euch nicht im Weg, falls du sie nochmal sehen möchtest. Doch eine Frage habe ich: Ist es nicht komisch für dich sie zu sehen? Auch wenn es so lange her ist?", nun nahm er mich in den Arm und strich mit seinen Fingern über meine Halsbeuge. Ich lehnte mich an ihn und atmete seinen Duft nach Kiefernholz ein. „Komisch war es schon, sie nach all der Zeit wiederzusehen", ich versuchte nicht an die Momente zu denken, in denen sie mir den Atem geraubt hatte, sondern klammerte mich an die normalen Momente, die nicht preisgaben, wie sehr mich das Treffen aufgewühlt hatte, „Aber es war trotzdem interessant zu hören, was bei ihr so passiert ist. Wie der Lehrerjob nach all den Jahren schmeckt, du weißt schon, ich wollte ja auch mal Lehramt studieren. Als ich jedoch gehört habe, wie es auf der Schule mittlerweile so zugeht, bin ich froh es nicht getan zu haben." „Obwohl du vermutlich die heiße Lehrerin auf der Schule wärst, auf die alle stehen würden", spaßte er und ich bemühte mich um einen freundlichen Ausdruck. Wenn er glaubte, meine Verliebtheit hätte nur an der Attraktivität von Frau Sander gelegen, irrte er sich. „Die Kinder sind anstrengend, oft respektlos und ungezogen, da ist es wohl besser mit nervigen Chefs auszukommen, nicht wahr", erwiderte ich, ohne auf seinen Witz einzugehen. „Das stimmt", er küsste meinen Kiefer, meine Ohrmuschel und meine empfindliche Haut am Hals, „Ich kann dir zeigen, wie ungezogen ich bin, Frau Lehrerin." Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, doch Phillip merkte nicht, wie ich mich versteifte. Er küsste mich weiter, fuhr mit seiner Hand unter meinen BH-Träger und flüsterte Worte in mein Ohr, die ich gerade nicht hören wollte. „Phillip", hauchte ich, „Jetzt nicht, meine Eltern kommen gleich." Ich war froh über den Besuch meiner Eltern, denn gerade wollte ich ihm nicht nah sein. „Stimmt, ganz vergessen", er küsste mich auf die Schulter, zupfte alles wieder zurecht und warf mir ein Bubenhaftes Lächeln zu, „Wir machen da noch weiter, versprochen."
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Das Echo der Erinnerung (gxg)
RomanceIn einer Zeit, in der Gefühle verboten scheinen, fand Lea in ihrer Lehrerin Michelle Sander etwas, das sie nie erwartet hätte - eine Verbindung, die tiefer ging als jede Schulregel es erlaubte. Als Lea ihrer Lehrerin ihre Gefühle gestand und danach...