Epilog

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„Ich denke immer gerne an den ersten Moment unserer Begegnung zurück, wie unbedarft, jung und verwirrt sie aussah. Das komplette Gegenteil von der jungen, starken und bewundernswerten Frau, die ich auf Rheinbeats wiedergetroffen und jetzt neben mir stehen habe. Doch egal wie unterschiedlich diese Frauen doch waren, immer war da eine Neugierde in mir, die mich zu ihr hinzog. Anfangs war es ein Hirngespinst, ein Jauchzen des Moments, dem ich mich hingegeben habe, ein Gruß – mehr war es nicht. Doch es wurde zur Gewohnheit, einer Routine, die einer Droge glich. Ich wollte sie sehen, jeden Tag und es fühlte sich schrecklich hohl in meiner Brust an, wenn sie nicht in meinem Tagesablauf vorkam. Die Erkenntnis über das Warum, schreckte mich ab. Trieb mich von ihr fort und brachte ihr einen ganz anderen Schmerz, der mir völlig unbekannt war. Ob ich anders agiert hätte, wenn ich von ihren Schmerzen gewusst hätte? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es war mein Selbstschutz, die Angst vor den Konsequenzen, die mich Lügen ließ. Ich konnte das Vergangene nicht mehr rückgängig machen, nur das Beste aus dem machen, was nun vor uns lag. Und ich hoffe inständig, es ist die Ewigkeit, die uns erwartet.

Ich bin unendlich dankbar darüber, sie wieder in meinem Leben zu wissen. Sie zufällig wiedergetroffen zu haben und verkneife mir allzu oft das Wort Schicksal, wenn ich mit wem anders über unsere Beziehung rede. Doch tief in meinem Innersten bin ich mir sicher – es ist Schicksal. Jede Sekunde, jede Minute, Stunde. Jeder Tag, jede Woche, Monat und jedes Jahr das vergangen war. Das Schicksal hatte uns bekannt gemacht, uns Prüfungen vor die Füße geschmissen, die wir zu meistern wussten. Anfangs auf wackligen Beinen, mit Schlägen in die Magengrube, Fallen auf unseren Wegen, die uns verwirren sollten. Aber am Ende – am Ende fanden wir zueinander. Dafür bin ich dankbar, so unendlich dankbar. Denn alles, was ich jemals in mir verspürt habe, war pure, reine Liebe. Eine zarte Blüte zu Anfang, ein Blütengarten nun. Das Meer an Blumen wächst von Tag zu Tag und kein Wort der Welt wird jemals beschreiben können, wie sehr ich dich liebe, Lea. Du bist meine Welt, meine Schicksalsbegegnung."

Ehegelübde von Michelle Sander.


Das Echo der Erinnerung (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt