Chapter 28 - Adios -

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Ps: A/N diesmal am Ende.

21. August 1994

Nach der ungewöhnlichen Begegnung mit der Dame im Backstagebereich und den beiden Kindern, welche sich weder bei mir noch bei den Männern vorgestellt hatte, nahm die Nacht ihren ganz normalen Verlauf. Sie redete weder ein Wort mit der Band oder mit irgendjemand anderen. Ich wusste nur, dass die beiden Kindern die Namen Khira und Merlin trugen. Doch irgendwas schlummert in Richard. Ich wusste es, denn sein Blick veränderte sich, sobald er sie sah. Sie hatten eine Verbindung. Was verheimlichte er vor mir?

Sobald er mit der Frau erneut Blicke ausgetauscht hatte, nahm sie auch den kleinen Jungen a die Hand und entfernte sich vom Backstagebereich nach vorn zum Haupteingang des Gebäudes. Als ich draußen mit der Band stand, die sich alle nach einander eine Zigarette zwischen die Kiemen schoben, sah ich ihr nach, bis sie aus meinem Blickfeld verschwand. Zögerlich fragte ich in die Runde:

,,Wer war die Frau?"
,,Meine Ex!", erwiderte der Sänger ohne mich anzusehen. Seine Stimme war tief.
Ich traute mich nicht eine weitere Frage zu formulieren, da nicht mal Paul irgendein Wort darüber verlor und zur Abwechslung mal keinen Witz machte. Wenn das passierte, wusste ich, dass dies kein angenehmes Thema in der Gruppe war. Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass zwischen der Frau und Richard irgendeine Art Verbindung bestand und es machte mir Angst.

Um circa 2 Uhr morgens waren alle Musikinstrumente die uns gehörten in den kleinen Van geladen und gemeinsam fuhren wir zum Landhaus von Paul's Großmutter zurück. Ich war zur Überraschung putzmunter. Es wurde kein einziges Wort mehr über den ungewöhnlichen Zwischenfall im Backstagebereich gesprochen. Ollie schlief am Beifahrersitz und so taten es ihm alle bis auf Till, Richard und mir, gleich. Der Gitarrist sah aus dem Fenster und beobachtete die Straßen von Berlin, welche sich nach und nach in eine immer ländlichere Kulisse verwandelten. Als wir fast „ zu Hause" waren, nahm er meine rechte Hand in seine und sah hinab.

,,Mach dir bitte über die Frau keine Gedanken. Das war nur Till's Ex."
,,Du kennst sie also auch?"
,,Ja klar. Wir hatten eigentlich immer eine sehr gute Beziehung zu ihr, aber danach ließen sich die beiden scheiden und redeten kein Wort mehr. Inklusive uns. Für ihn ist es besser, aber trotzdem der Schmerz bleibt. Es hat lange gedauert, bis er das Ganze verarbeitet hatte."
,,Und die Kinder? Waren das seine Kinder?" , hakte ich weiter, wissbegierig nach.
Nach einer kurzen Pause sprach er weiter:,, Ja das sind seine. Khira ist 3 Jahre alt und Merlin ist knapp 2 Jahre alt. Er kann kaum erst laufen."
Ich nickte und versuchte die Informationen zu verarbeiten. Das Gefühl, dass mehr dahinter steckte ließ mich immer noch nicht los, doch die Erklärung beruhigte meine Seele. Ich kuschelte mich mal wieder an ihn und schloss die Augen.
,,Versuch jetzt ein wenig zu schlafen. Wir sollten in 20 Minuten wieder daheim sein."

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Beim Landhaus angekommen, half ich den Musikern noch das Equipment in das Haus zu bringen und verzog mich danach schnell in das oberste Stockwerk. Mittlerweile ein wenig müde und getrieben von den Ereignissen der letzten 2 Wochen kuschelte ich mich schließlich um 4 Uhr morgens neben Richard.
Auch wenn ich dachte ich hätte ihn längst verstanden, blieb er trotz all dem immer noch ein riesen Mysterium. Er war gut gebaut, charmant, charismatisch und schlau. Im Gegensatz dazu, aber leider auch in sich gekehrt, traurig und traumatisiert von seiner eigenen Kindheit und Jugend. Mit jedem weiteren Tag der Tour, vertraute ich ihm mehr. Mit jedem weiteren Kuss, verliebt ich mich mehr. Und mit jedem weiteren Blick verfiel ich ihm. Ich schwörte mir selbst, bevor ich in das Haus meiner Eltern zurückkehrte, dass ich mich niemals emotional abhängig von einem Menschen machen würde. Doch dann kam Richard in mein Leben und änderte meine Gedanken, Empfindungen und meine Gefühlslage von Grund auf.
Die Nacht war etwas kälter als die jenigen davor. Als wir so nebeneinander lagen und seine Hände mal wieder in den oberen Bereich meines Körpers wanderten, kicherte ich und schlug seine Hand weg.

R A I N B O WWo Geschichten leben. Entdecke jetzt