Chapter 30 - Reise, Reise -

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A/N: Hab dieses Gedicht auf TikTok gefunden und musste instantly an dieses Kapitel denken! Enjoy!
Xo Selina ❤️

Ps: hoffentlich funktioniert das jz wieder mit diesen Bildern auf dieser App 😒

August 1994:

Gedankenversunken, verwirrt und tottraurig überquerte ich die Straße. Wie konnte er mich bloß so hintergehen? Belügen? Betrügen? Wie konnte ich ihm bloß so blind vertrauen? Wieso hatte ich mich überhaupt in ihn verliebt?

Als ich den staubigen Weg am Straßenrand zu meinem Elternhaus schritt, hatte ich Angst was mich wohl zu Hause erwarten wird. Ich war knappe 3 Wochen nicht dort gewesen, denn ich dachte, dass ich bei der Band glücklicher wäre. Verdammte Scheiße ich hab ihn sogar noch verteidigt. Er würde so etwas nie machen! Nein er würde nie Drogen nehmen! Er raucht ja nur! Verdammt! Meine Eltern hatten noch versucht mich zu warnen und ich war dumm genug genau in seine Arme zu rennen.
Mein Herz war gefüllt mit Leere. Es fraß sich inmitten meiner Brust und hinterließ ein bedrückendes Gefühl von Reue, Sehnsucht und Traurigkeit. Meine Tränen waren zwar mittlerweile getrocknet, doch ich wusste, dass es nicht lang dauern würde, bis die nächste Flut kommen würde. Ich schämte mich vor mir selbst. Wie ein naives Kind, bin ich ihm nachgelaufen und hätte alles für ihn getan, nur um zu erkennen, dass er mich einfach benutzen wollte.

Als ich beim Haus ankam, stand die Tür zur Wohn- Essküche speerangelweit offen. Einzig und allein das Fliegengitter trennte die Außenwelt vom Innenbereich. Ich striff meine Schuh vom Staub, an der Fußmatte ab und betrat mit hängendem Kopf das Haus. Das Essen brodelte am Herd, doch von meinen Eltern war keine Spur zu sehen. Wenige Sekunden später öffnete meine Mutter die Terassentür und trat ebenfalls ins Hausinnere.
,,Na da schau an! Die verlorene Tochter kehrt wieder heim. Sind sie dir doch zu laut geworden?"
Ich sah sie einfach ausdrucklos an. Stets versuchend mir nichts anmerken zu lassen.
,,Amelie? Ist alles in Ordnung?"
Die Sporttasche rutschte von meinen Schultern, ehe sich meine Augen wieder mit Tränen füllten. Ich stand in unserer Küche. Schluchzend wie ein Kleinkind, stand ich da und weinte einfach nur. Augenblicklich fühlte ich zwei Arme um mich und eine Hand auf meinem Kopf, welche mich sanft streichelte. ,,Du musst mir nicht erklären was passiert ist, aber ich schätze mal es hängt mit diesem Richard zusammen. Wenn du die Kraft findest darüber zu reden, dann werden wir es besprechen. Mit deinem Vater spreche ich schon. Mach dir darüber mal keine Sorgen."
Ich hauchte ein leises Danke, nachdem ich mich aus der Umarmung meiner Mutter befreite und ihr ein mildes Lächeln schenkte. ,,Geh du mal in dein Zimmer und fahr erst mal runter. Der erste Liebeskummer ist immer schwer zu verkraften. Ich werde dir das Essen auf dem Herd später warm machen, wenn du das möchtest." Nach einem kurzen Nicken nahm ich meine Sporttasche und verschwand in mein Zimmer.

🌅

Am späteren Nachmittag, während ich zusammengekauert und der Bettdecke über meinem Kopf immer noch versuchte den Kummer zu verarbeiten, klopfte es leise an der Tür. Ich wollte niemanden sehen, niemanden hören und mit niemanden sprechen. Es würde lange dauern, bis überhaupt irgendjemanden wieder vertrauen konnte. Mit meinen Eltern hatte ich immer noch nicht über die Situation gesprochen. Ich konnte nicht. Zu tief saß der seelische Schmerz, welcher drohte mich zu zereissen. Mein Herz war ja bereits gebrochen worden.
,,Amelie? Ik bin's, Paul. Deine Eltern waren so nett und haben mich reinlasse. Ik hab den Streit zwischen Scholle und dir mitbekommen. Naja dad haben wa alle. Tut mir echt Leid. Ik wusste echt nicht, dass seine Ex an dem Abend da war."

Ich wollte ihm nicht länger zuhören. Ich zog die Bettdecke noch tiefer in mein Gesicht. Die Augen kniff ich so fest es ging zusammen, um den Schmerz in meiner Brust entgegenzuwirken. Immer noch mit dem Rücken zu ihm gedreht, bildeten sich langsam aber sicher kleine Tränen, welche sich den Weg hinunter bahnten und schlussendlich auf meinem Arm oder der Bettdecke ihren Platz fanden. Ich war ein Häufchen Elend.
,,Naja nur dass de dad wesst, es tut ihm auch sehr leid. Er wollte nicht, dass ded alles so endet und er möchte sich entschuldigen."

R A I N B O WWo Geschichten leben. Entdecke jetzt