I just keep on coming back to you (Larry)

1. So viel nachzuholen

Louis:

Morgen ist es wieder so weit. Ich kann es kaum erwarten, mich mit meinem alten Unifreund Harry zu treffen. Das letzte Mal als wir uns gesehen haben, ist bestimmt schon fünf Monate her und ich vermisse ihn sehr. Vor allem den Sex.

Ich kenne Harry seit der Uni. Damals war er 18 und ich 20 Jahre. Wir waren beste Freunde und auch Zimmergenossen. Als wir plötzlich nach einer durchzechten Partynacht zu tief ins Glas geschaut haben, kam eines zum anderen und wir landeten im Bett.

Nach dem Vorfall sind wir uns über eine Woche aus dem Weg gegangen. Wir wollten nicht, dass sich irgendetwas zwischen uns ändert. Als wir jedoch bei der nächsten Partynacht wieder im Bett landeten und diesmal mit deutlich weniger Alkohol intus, mussten wir darüber reden.

Wir einigten uns darauf, dass wir uns einfach aneinander ausprobieren wollten. Wir wollten nichts festes, sondern nur ab und zu Spaß haben. Dazu kommt noch, dass wir das Interesse am anderen Geschlecht erkunden konnten. Alle erdenklichen ersten Male mit einem Mann hatte ich mit Harry.

Die Uni war vorüber und wir gingen getrennte Wege. Wir waren sehr traurig darüber und unsere kleine Liebelei war natürlich auch vorbei. Harry wurde ein begnadeter Schauspieler, der in LA lebt und ich wurde ein Sänger, der in London lebt. Jetzt bin ich 30 und immer noch Single, was unteranderem an meinem Abkommen mit Harry liegt. 

Als wir uns 3 Jahre nach der Uni auf einem Klassentreffen wieder sahen, kam es natürlich wieder zum Sex. Wir verbrachten jede freie Minute zusammen, bis wir wieder getrennte Wege gehen mussten und schnell wurde uns klar, egal wie viel Zeit vergeht, wir werden immer zueinander zurückkommen.

So auch Morgen. Harry wird für drei Tage in London sein und wir werden uns natürlich treffen. Zurzeit hat er eine Freundin, Naomi, die jedoch über uns Bescheid weiß. Seitdem Harry mal eine Freundin hatte und wir uns getroffen hatten, erklärte er ihr unser Abkommen. Sie hat ihn natürlich sofort verlassen, weshalb er beschloss, bei jeder neuen ernsten Sache, die Karten sofort auf den Tisch zu legen.

Naomi weiß also, dass Harry zu mir kommt und wir sehr wahrscheinlich intim miteinander werden. Mich wundert warum bei Harry die Frauen das immer mitmachen, vielleicht weil er ein Weltstar ist, ich weiß es nicht. 

Mein Glück hält sich da eher in Grenzen. Keine meiner Bekanntschaften wollte sich auf so einen Deal einlassen und in gewisser Weise, kann ich das auch verstehen. Nur leider habe ich folgedessen, kaum bis nie eine ernsthafte Beziehung.

Sowohl für Harry, als auch für mich, gab es in der ganzen Zeit keinen anderen Mann. Wir daten immer nur Frauen. Ich für meinen Teil, habe mich zu keinem anderen Mann mehr so hingezogen gefühlt, wie zu Harry.

Für Harry ist die Beziehung mit Naomi schon die Dritte, seit unserem Abkommen. Die anderen haben ihn immer verlassen, nachdem wir uns des Öfteren getroffen haben. Tief im Inneren hatten sie wohl immer die Hoffnung, sie könnten ihn ganz für sich alleine erobern.

Ich bin nicht verliebt in Harry, er auch nicht in mich. Natürlich finde ich es Schade wenn er wieder geht, weil ich mich bei One Night Stands nicht so ausleben kann wie bei ihm. Somit muss ich ziemlich lange warten, bis ich mich wieder austoben kann.

Da wir ja keine anderen Männer treffen, bin ich ständig der aktive Part, bei Harry kann ich auch mal die Kontrolle abgeben, was bei meinem stressigen Alltag sehr angenehm ist. Harry geht es in dieser Hinsicht ähnlich, denn auch er übergibt mir gerne die Kontrolle.

Ich kann es kaum erwarten, ihn wieder zu sehen.

 Es ist Freitag Abend und ich sitze auf dem Sofa und sehe mir mit meinem besten Freund Liam, der ebenfalls Sänger ist, einen Film an. Wir haben schon unser zweites Bier und quatschen immer mal wieder, weshalb ich die Handlung von dem Film nur bedingt mitbekomme.

Ich wohne in einem etwas größeren Loft in London. Mit meinem Musikergehalt, kann ich mir das sehr gut leisten. Ein Haus wollte ich damals nicht, da ich mich so verloren in einem großen Gebäude nur für mich alleine gefühlt hätte.

"Wann kommt Harry morgen?", fragt Liam.

"So gegen Abend, warum?"

"Cool, kann ich dann hier schlafen?" Er setzt seinen Teddybärenblick ein und ich muss lachen.

"Natürlich, mein Gästezimmer ist immer für dich frei." Liam grinst und wir widmen uns wieder dem Film.

Nach einem weiteren Bier entscheiden wir uns ins Bett zu gehen. Ich putze mir die Zähne und lege mich hin. Mit den Gedanken an Harry schlafe ich schließlich ein.

Von einem Poltern in der Küche, werde ich am nächsten Morgen geweckt. Ich strecke mich ausgiebig und sehe auf die Uhr. Es ist elf Uhr, also schon fast Mittag.

Ich stehe auf und verschwinde im Bad für eine kurze Dusche, danach putze ich mir die Zähne und ziehe mir einen grünen Jogginganzug an.

Leise tapse ich die Treppe nach unten und entdecke Liam, wie er in meiner Küche herumhantiert.

"Was soll das werden?" Erschrocken dreht er sich um und lässt beinahe das Teller fallen, das er in der Hand hält.

"Mensch Louis, du kannst mich doch nicht so erschrecken. Ich habe gekocht, komm setzt dich." Er deutet auf den Esstisch, auf dem bereits ein Teller mit Nudeln und Tomatensoße steht.

Während ich mich hinsetze, bedanke ich mich bei ihm und nachdem er sein Teller ebenfalls gebracht hat, essen wir in Ruhe.

Nachdem wir alles abgeräumt und in der Geschirrspülmaschine verstaut haben, verabschiedet sich Liam von mir und ich setze mich noch ein bisschen an einen neuen Song, den ich vor kurzem begonnen habe zu schreiben.

Ich bin schon ziemlich weit gekommen, als mich ein Klingeln aus meiner kreativen Blase reißt. Ich stehe auf und öffne die Tür. Harry grinst mich an, seine schulterlangen Locken hängen ihm lässig ins Gesicht und seine Grübchen sind mehr als deutlich zu sehen.

"Hey", haucht er und seine grünen Augen glänzen vor Freude.

Bevor ich etwas erwidern kann, legt er seine Hand um meine Taille und küsst mich verlangend. Er schiebt mich weiter in mein Loft und lässt mit seinem Fuß die Tür ins Schloss fallen, ohne den Kuss zu unterbrechen. Er drückt mich gegen die Wand und seine Zunge bittet um Einlass, den ich ihm ohne zu zögern gewähre.

"Wir haben so viel nachzuholen.", sagt er während einer kurzen Pause um Luft zu holen.

"Oh ja, das haben wir.", antworte ich und seine Lippen treffen erneut die meinen.