Louis:
Wir sitzen mit ausreichen Abstand auf dem Sofa und obwohl er nicht einmal einen Meter von mir entfernt ist, fühlt es sich an, als wäre er weit weg. Sein Blick ist starr auf seine Hände in seinem Schoß gerichtet und seit Minuten schweigen wir uns einfach nur an. Ich traue mich nicht zu fragen, was seine Entscheidung ist und er macht auch nicht den Anschein, als würde ich diese bald erfahren.
Ich sehe auf den Tisch und zu dem Umschlag der darauf liegt. Auch hier habe ich keine Ahnung was es damit auf sich hat. Harry hat ihn einfach wortlos dort abgelegt, bevor er sich auf das Sofa gesetzt hat. Die Stille ist erdrückend, doch endlich fängt er zu reden an.
"Louis, es tut mir wirklich leid." Mein Herz rast wie wild und ich will etwas erwidern, doch er redet gleich weiter. "Ich hatte viel zeit um nachzudenken und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich dich ebenfalls liebe."
Meine Schmetterlinge im Bauch drehen durch. Er liebt mich, aber warum ist er dann so traurig. "Das ist doch großartig, oder?", frage ich vorsichtig und er seufzt.
"Das ist es, aber ich kann leider trotzdem nicht mit dir zusammen sein." Mit einem Mal sind die Schmetterlinge verschwunden und mein Bauch zieht sich zusammen. Gerade war ich noch glücklich und jetzt komme ich auf den Boden der Tatsachen auf und es tut weh.
"Aber wieso nicht?" Verzweifelt sehe ich ihn an und er rückt etwas näher zu mir und nimmt meine Hände in seine. Bittet mich ihm zuzuhören und ihn nicht zu unterbrechen. Ich nicke und bin gespannt auf seine Erklärung.
"Als wir uns bei dir trafen war alles noch in Ordnung. Naomi und ich hatten uns über unsere Zukunft unterhalten und was wir in den nächsten Jahren so erreichen möchten. Ich bin dann zu dir gefahren und hab mir nicht viel dabei gedacht. Als du dann nach LA gekommen bist war sie auch etwas genervt davon, dass ich zu dir fahre, doch auch da habe ich ihr klar gemacht, dass es in unserer Beziehung so abläuft und sie das auch weiß. Nachdem ich nach dieser wunderschönen Nacht wieder nachhause kam, hat sie mir einen Schwangerschaftstest auf den Tisch geknallt. Sie ist schwanger, Lou." Mein Herz zerspringt in tausend Teile und ich möchte gerne etwas antworten, doch er unterbricht mich.
"Sie hat mir ein Ultimatum gesetzt, entweder du oder das Kind. Ich wollte dich nur noch ein letztes Mal haben, doch als ich dich bei Niall wieder gesehen habe, konnte ich die Finger nicht von dir lassen und auch jetzt nicht. Doch du musst mich verstehen. Ich kann mein Kind nicht in Stich lassen, es kann doch nichts dafür. Ich wollte auch noch kein Kind, es war nicht geplant. Bei unserem Gespräch habe ich ihr klar gemacht, dass es in den nächsten zwei Jahren nicht der Fall sein wird, dass ich eine Familie gründen möchte, doch es kam alles anders."
"Also verlässt du mich wieder?" Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich konnte es schon erahnen, als ich ihn vor der Tür stehen sehen habe, doch ich hatte noch einen Funken Hoffnung in mir, der nun erloschen ist.
"Ich will nicht, doch so sehr ich dich auch liebe, muss ich mich für das Kind entscheiden." Er rückt noch etwas näher und legt seine Hand an meine Wange, lehnt sich etwas nach vor, doch ich weiche zurück und stehe auf. Für mich ist klar, ganz oder gar nicht.
"Es gibt immer einen anderen Weg, aber wenn das deine Entscheidung ist, dann möchte ich, dass du jetzt gehst." Mein Selbstbewusstsein muss ich zusammenkratzen, doch ein bisschen Selbstachtung möchte ich mir noch bewahren, zumindest solange, bis er zur Tür raus ist.
"Bitte Lou. Ich suche nach einer Lösung, gib mir zeit." Harry erhebt sich ebenfalls und kommt auf mich zu.
"Nicht.", hauche ich, als er mich wieder berühren möchte. Er lässt seine Hand sinken und verschwindet mit einem 'Ich liebe dich' aus meinem Zimmer. Ich lasse mich auf die Knie fallen und breche zusammen. Tränen laufen über mein Gesicht, doch es ist mir egal.
"Louis, wir müssen los." Liams Stimme hallt durch die Tür, doch ich kann mich nicht bewegen. Mittlerweile liege ich auf dem Boden und starre die Decke an. Meine Tränen sind versiegelt und meine Gedanken kreisen um Harrys Worte. Ich kann verstehen, dass er für sein Kind da sein will, doch mich deswegen fallen zu lassen, verstehe ich nicht. Ich wäre bereit mich mit ihm um das Kind zu kümmern. Hauptsache wir wären zusammen.
Die Tür öffnet sich und kurz darauf spüre ich eine Bewegung neben mir. Ich drehe meinen Kopf zur Seite, nur um Liam zu sehen, wie er sich neben mich legt. "Er hat sich für Naomi entschieden, oder?", fragt er mit ruhiger Stimme.
Ich nicke. "Eher für sein Kind, sie ist schwanger." Liam seufzt und dreht sich zu mir, um mich in den Arm zu nehmen. Unser Flug geht in ein paar Stunden und ich kenne Liam, er ist extra organisiert und kann sich keine Verspätung leisten, doch jetzt ist es ihm egal und ich könnte ihm nicht dankbarer sein.
"Weißt du, Lou. Jetzt hast du die Gewissheit und den Grund und ich denke, wenn genug Zeit vergangen ist, kannst du wieder nach vorne sehen und auch glücklich werden. Ohne Harry."
Ich lasse mir seine Worte durch den Kopf gehen und muss gestehen, dass er recht hat. Als ich zuhause war und nicht wusste warum mich Harry ignoriert, war es schlimmer. Jetzt wo ich den Grund habe, kann ich besser damit umgehen, obwohl es noch lange weh tun wird, da bin ich mir sicher.
"Muss ich wohl.", antworte ich ihm deshalb und richte mich auf um meine Sachen zusammenzupacken.
Wir sitzen im Flugzeug und sind auf dem Weg nachhause. Den Umschlag habe ich in meinen Rucksack gesteckt, aber habe zu viel angst um ihn zu öffnen und nachzusehen was drin ist. Ich bin auch sehr traurig, dass ich ihm nicht noch einen letzten Kuss gegeben habe, doch wer weiß in was es dann ausgeartet wäre und ich hätte mich vermutlich nur noch mehr verletzt.
Was bleibt sind die schönen Erinnerungen, die ich mit ihm teilen durfte und daran werde ich bis ans Ende festhalten.
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I just keep on coming back to you (Larry)
FanfictionHarry und Louis, zwei Freunde die die Finger nicht voneinander lassen können. Doch was passiert, wenn sich alles ändert? Werden sie wieder zueinander finden? Die Geschichte ist frei erfunden und von den Personen wurden lediglich Vornamen und Aussehe...