10. Er hat mich blockiert

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Louis:

Zuhause lasse ich mich sofort auf die Couch fallen und ziehe die Decke bis zu meinem Kinn. Liam hantiert in der Küche herum, um mir einen Tee zu machen. Ich versuche mich zu beruhigen und zu sammeln, da ich ihm gleich alles erzählen muss und dabei nicht wieder in Tränen ausbrechen möchte.

Liam kommt zu mir und stellt den Tee auf dem Couchtisch ab. Er setzt sich mir gegenüber in einen meiner Sessel und sieht mich abwartend an. Ich atme tief durch, ehe ich zu erzählen beginne.

Ich erzähle ihm von dem komischen Gefühl, das ich hatte, als Harry wieder nach LA geflogen ist, nachdem er bei mir war. Ich erzähle ihm von unserer Nacht in LA und darüber, wie er mich darauf ignoriert hat und ich dann Niall kontaktiert habe. Liam hört mir schweigend zu und nickt hin und wieder mit dem Kopf. Ich beende meine Geschichte mit unserer letzten Nacht und dem darauffolgenden Abschied.

"Als er gegangen ist, habe ich gemerkt wie wichtig er mir wirklich ist. Ich liebe ihn, Liam." Tapfer habe ich meine Tränen zurückgehalten, doch bei diesem Satz finden sie wieder ihren Weg über meine Wangen.

Liam schweigt einen Augenblick, ehe er vorsichtig zu reden beginnt. "Um ehrlich zu sein, hatte ich schon länger die Befürchtung, dass das auf Dauer nicht gut gehen wird. Ich hätte mir nur einen anderen Ausgang erhofft."

Verwirrt sehe ich ihn an. Was meint er damit? "Lou, ich dachte zwischen euch würde es etwas ernstes werden. Ihr habt in meinen Augen immer verliebt ausgesehen.", klärt er mich auf.

"Er kann mich nicht lieben, er hat sich für Naomi entschieden." Frustriert fahre ich mir übers Gesicht. Ich hasse es, dass er mir noch Hoffnungen macht, wenn doch schon alles in Trümmern liegt. Es ist vorbei, er will mich nicht.

"Hast du ihm gesagt, dass du ihn liebst?" Ich schüttle den Kopf. "Nein, es war sowieso schon zu spät.", antworte ich ihm.

"Hm." Liam beißt sich nachdenklich auf die Unterlippe, ehe ihm eine Idee kommt. "Ruf ihn an. Sag ihm was du fühlst und dann hast du die Gewissheit." Ich überlege einen Moment, die Idee wäre gut, doch will ich wissen was er fühlt. Will ich nochmal eine Zurückweisung?

Entschlossen wedelt Liam mit meinem Handy vor meinem Gesicht. "Mach schon, ich bin bei dir." Mit zitternden Finger nehme ich es entgegen und entsperre es. Ich suche Harrys Kontakt und mein Finger schwebt über dem Anruf Butten.

Ich nehme all meinen Mut zusammen und drücke darauf. Langsam bewege ich mein Handy zu meinem Ohr, nur um zu hören, dass es einmal klingelt und sofort die Mailbox rangeht. Ich lege auf und sehe Liam verwirrt an. Hat er mich weggedrückt.

Ich will ihm eine Nachricht schreiben, doch diese geht nicht durch. Er hat mich blockiert. Geschockt sehe ich auf meinen Bildschirm und wieder sammeln sich die Tränen in meinen Augen. Liam kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm.

"Er hat mich blockiert.", schluchze ich und drücke mein Gesicht an seine Brust. Wir liegen uns eine Weile schweigend in den Armen und ich weine mich wieder bei ihm aus.

Nachdem meine Tränen getrocknet sind, will Liam mich aufheitern und wir setzen uns zu meinen Songs. Vor allem die ruhigen und emotionalen gehen mir heute leicht von der Hand und schnell haben wir ein paar gute tiefgründige Texte gefunden. Ich bin froh, dass die ganze Tortur wenigstens etwas Gutes hat.

"Was ist eigentlich mit diesem Niall.", fragt mich Liam als wir eine Pause einlegen. "Wirst du dich mit ihm treffen?"

"Ich weiß nicht, nur wenn du und Zayn mitkommen.", antworte ich und Liam nickt. "Gerne. Du weißt ich bin immer für dich da." Ich umarme ihn wieder und bin wahnsinnig dankbar, so einen guten Freund wie ihn zu haben.

Am nächsten Tag sitzen wir abends in einem abgetrenntem Bereich in einer Bar. Liam und Zayn sind bei mir und wir warten noch auf Niall. Ich habe ihm geschrieben und er hat sofort zugestimmt. Mir ist etwas mulmig zumute, weil ich nicht weiß, was ich mit ihm reden soll und über Harry zu reden habe ich wenig Lust.

Bevor ich noch weiter in Gedanken versinke, taucht der Ire auch schon auf. "Hey, ich bin Niall.", stellt er sich bei meinen Freunden vor und lächelt mich liebevoll an. "Wie geht es dir?"

"Es geht, danke.", antworte ich und er nickt und setzt sich zu uns auf die Couch.

Wir unterhalten uns über alles mögliche. Niall erzählt uns von seinen schrägsten Schauspielmomenten und wir lachen viel. Ich muss sagen, der Abend ist ein voller Erfolg. Sie lenken mich alle von meiner trüben Stimmung ab und ich kann auch endlich wieder etwas mitlachen. Wir verstehen uns alle gut und wollen uns nochmal treffen, solange Niall noch in London ist.

Er hat kein einziges Mal auch nur ein Wort über Harry verloren und das rechne ich ihm hoch an. Ich kann verstehen, warum Harry mit ihm befreundet ist. Niall muss man einfach mögen und ich denke, dass wir auf dem besten Weg sind, ebenfalls Freunde zu werden.

Etliche Bier später torkle ich mit Niall nachhause. Sein Hotel liegt auf dem selben Weg und Liam und Zayn sind zusammen mit dem Taxi nachhause gefahren. Wir halten uns aneinander fest und müssen ständig kichern. Der Ire hält deutlich mehr aus als ich, da er noch halbwegs gerade laufen kann.

Am Eingang des Hotels bleiben wir stehen und Niall umarmt mich fest. "Wir bekommen das wieder hin.", sagt er aus dem nichts und ich bin zu betrunken um nachzufragen, was er damit genau meint. Er verschwindet ins Innere und ich setzte meinen Weg fort.

Deutlich länger als sonst, habe ich bis zu meinem Loft gebraucht. Ich ziehe mir die Schuhe aus und trinke noch ein großes Glas Wasser, bevor ich unter die Dusche hüpfe. Der Tag war wirklich gut gewesen und ich bin froh, dass mich Liam dazu überredet hat, mich mit Niall zu treffen.

Obwohl Harry noch einen großen Teil meiner Gedanken einnimmt, konnte ich ihn heute für eine kurze Zeit in den Hintergrund drängen. Ich muss einfach wieder mehr unter die Leute und mit meinen Jungs feiern gehen. Wenn Harry ohne mich weitermachen kann, dann werde ich das auch können. Hoffentlich.

I just keep on coming back to you (Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt