11. Ich bin erwachsen!

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Louis:

Die Tage ziehen dahin und heute hat Niall seinen letzten Tag in London, weshalb wir heute Abend in einen Club gehen werden. Harry zu vergessen ist deutlich schwerer als gedacht, vor allem, wenn man im Internet ständig Fotos von ihm und Naomi sieht. Schlagzeilen, wie glücklich sie doch sind und über ihre Zukunftspläne.

Ich sollte schlauer sein und wissen, dass solche Seiten häufig Unwahrheiten schreiben, doch ich sehe einfach schwarz und glaube wirklich alles was ich lese. Heute jedoch, treibt es ein Artikel auf die Spitze.

Sind Harry und seine Naomi etwa verlobt?

Völlig perplex starre ich auf das Bild, das Harry und seine Freundin zeigt. Sie trägt tatsächlich einen Ring an ihrem linken Ringfinger, der verdächtig nach einem Verlobungsring aussieht. Tränen sammeln sich in meinen Augen und jegliche Hoffnung, die bis dahin noch in mir war, wurde mit einem Mal zerstört.

Der Club ist schon gut besucht, als wir dort ankommen. Sofort laufe ich zur Bar und bestelle mir einen Whisky, weshalb ich mir einen verwunderten Blick von Liam einfange. Er weiß, dass etwas nicht stimmt, doch ich will nicht darüber reden.

Wir unterhalten uns und die Stimmung ist ausgelassen. Nachdem ich ausreichend getrunken habe, traue ich mich sogar mit Niall auf die Tanzfläche. Wir tanzen wie verrückt und Niall zückt sein Handy um ein paar Bilder und Videos zu machen.

Plötzlich spüre ich starke Hände, die sich um meine Taille legen. Ich tanze einfach weiter, auch als die Person mich näher zu sich zieht. Irgendwann drehe ich mich dann doch um, da mein Verstand wieder etwas eingesetzt hat.

Vor mir steht ein großer Mann mit schwarzen Haaren und grauen Augen. Er lächelt mich verführerisch an und ich entscheide mich dazu, mit ihm weiter zu tanzen. Ich soll schließlich nicht ständig an Harry denken und wenn mich dieser Typ ablenkt, ist alles okay.

Wir tanzen eng umschlungen und seine Hände wandern zu meinem Hintern und bleiben dort liegen. Ich gebe mich dem ganzen hin und schalte meinen Kopf aus, wobei mir der viele Alkohol auch deutlich hilft.

Ich bekomme Liams besorgten Blick nicht mit und auch Niall, der freudig sein Handy auf uns hält, entgeht mir. Es gibt nur mich und diesen Typen, dessen Namen ich nicht kenne. Er beugt sich zu mir runter und küsst mich. Ich erwidere den Kuss, der schnell fordernd wird.

Als wir uns lösen, nimmt er meine Hand und zieht mich hinter sich her, doch bevor wir auf die Toilette verschwinden können, hält mich Liam auf. "Lou, kommst du wieder zu uns?" Verwirrt sehe ich ihn an. Was soll das werden?

Er blickt den schwarzhaarigen böse an, der daraufhin die Hände hebt und verschwindet. "Verdammt, was soll die scheiße?", brülle ich Liam an und stampfe wütend zurück zu den anderen, die wieder auf der Couch sitzen und schon die nächste Runde bestellt haben.

"Mensch Lou, ich wollte dich nur vor einem großen Fehler bewahren. Du hättest es spätestens Morgen bereut." Liam fährt sich aufgebracht durch seine braunen Haare.
"Ich bin erwachsen. Lass einfach gut sein.", fahre ich ihn an und damit ist unser Gespräch beendet.

Nach einigen weiteren Drinks, finde ich mich in meinem Loft wieder. Wie genau ich hier hin gekommen bin, kann ich nicht sagen. Liam habe ich weitestgehend ignoriert. Jetzt bin ich zu betrunken, um noch weiter darüber nachzudenken.

Ich wackle unter die Dusche und dusche mich schnell ab, danach putze ich meine Zähne, so gut ich kann. Torkelnd gehe ich ins Schlafzimmer und lasse mich auf das Bett fallen. Ich schaffe es gerade noch mich zuzudecken, ehe mir auch schon die Augen zufallen und ich in einen tiefen Schlaf drifte.

Murrend werde ich durch ein nerviges Klingeln geweckt. Ich taste mit geschlossenen Augen das Bett nach meinem Handy ab und versuche den Wecker auszustellen. Als das nicht klappt öffne ich blinzelnd meine Augen und sehe auf mein Handy.

Niall ruft an, doch ehe ich auf den grünen Hörer drücken kann, hat er schon aufgelegt. Wird wohl nicht so wichtig gewesen sein. Ich schließe wieder meine Augen und versuche nochmal einzuschlafen, doch mein Handy klingelt erneut und genervt hebe ich diesmal schneller ab.

"Was ist Niall? Ich schlafe noch!", schimpfe ich in das Telefon.

"Lou, es tut mir so leid! Ich wollte das nicht." Verwirrt hebe ich meine Augenbrauen. Wovon spricht er?

"Ganz ruhig. Was genau tut dir leid.", spreche ich meine Gedanken aus und Niall seufzt am anderen Ende der Leitung.

"Gestern im Club. Wir hatten so viel Spaß und ich habe ein paar Fotos und Videos gemacht, die ich dann auf meinem Privatprofil gepostet habe." Ich kann jetzt noch kein Problem feststellen. Ich gehe davon aus, dass mich nicht wirklich jemand kennen wird.

"Das ist jetzt schlimm weil?" Niall atmet tief durch und ich bin noch mehr verwirrt. Was hat er?

"Auf einem Video sieht man dich und diesen Typen aus dem Club im Hintergrund. Ihr tanzt anzüglich und dann verschwindet ihr zusammen." Wenn es sonst nichts ist.

"Das ist schon okay, Niall. Wer von deinen privaten Freunden soll mich den schon kennen?", frage ich und noch im selben Moment, während ich diese Frage stelle, dämmert es mir. Harry. "Fuck! Hast du es gelöscht? Hat er es schon gesehen?", frage ich ihn aufgelöst.

"Es tut mir so leid, Lou.", haucht er. Ich weiß, dass etwas ist, was er mir nicht sagen will.

"Niall, raus damit.", fordere ich ihn auf und ich höre ihn seufzen.

"Er hat es kommentiert. Ich werde es gleich löschen." Das hört sich nicht gut an. Ich frage ihn, was er denn kommentiert hat, doch darauf bekomme ich von Niall keine Antwort.

"Alles gut, Niall. Mach dir keinen Kopf." Ich beende das Telefonat, bevor ich noch durchdrehe, oder ich noch wütender werde. Wieso musste ich auch so viel trinken?

Ich nehme mein Handy und mit zitternden Finger, gehe ich auf Nialls Privatprofil. Ich sehe einige Fotos und Videos, wo wir trinken oder tanzen, bis ich endlich auf besagtes Video stoße. Man kann mich gut erkennen und ich tanze anzüglich mit dem Mann. Am Ende des Videos verschwinden wir gemeinsam.

Ich öffne die Kommentarfunktion und sofort sticht mir ein Profil ins Auge, das nur das von Harry sein kann und dann sehe ich sein Kommentar und dieses treibt mir die Tränen in die Augen. Es sind nur vier Wörter, doch sie verletzen mich.

"Das ging aber schnell."

I just keep on coming back to you (Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt