Dunya Hussein
Gedanken verloren spaziere ich zu unserem Treffpunkt. Ich habe ihn echt vermisst. Seit zwei Wochen haben wir uns nicht mehr gesehen und es war die Hölle. Zugeben, dass ich ihn vermisst habe, würde ich niemals. Dafür bin ich um Welten zu stur. Gott, wie sehr ich seine wuscheligen, dunklen Haare vermisst habe. Und seine Neckereien erst. Egal, wie sehr ich mich über ihn aufrege, mein Herz schlägt nur für ihn. Heute war kein guter Tag, ich weiß nicht, was es war, aber ich weiß, dass mir irgendwas gefehlt hat, irgendwas hat in meiner kalten Routine gefehlt. Er. Ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine leicht roten Lippen.
Meine Tage so bitter wie kosmosschwarz, seine Worte so süß wie goldener Honig.
Nach jedem Treffen unserer Herzen hinterlässt er mir in meiner farblosen Welt einen bittersüßen Duft der sündigen Liebe.
In der letzten Zeit hatten wir beide viel zu tun, er mit dem Fußball, ich mit dem Lernen. Nicht einmal in der Schule haben wir uns gesehen. Nicht einmal in den Pausen. Wegen dem Gedanken seufzte ich einmal. Ich habe ihm gesagt, er soll nicht während der Pausen beim Fußballplatz sein, weil da nur hauptsächlich Mädchen sind, die die Jungs begaffen. Egal, wie sehr ich manchmal vorgebe, ihn zu hassen, seine Witze und Neckereien sind die Nahrung des Glücks meines Tages.
„Ich habe nur Augen für dich, diese Mädchen interessieren mich nicht. Außerdem reagieren die anderen Mädchen nicht so lustig, wenn ich sie nerve."
Versprach er mir. Dieser Schleimer. Ich bin nicht wirklich eifersüchtig, ich ekle mich eher vor Jungs, die viel mit Mädchen zu tun haben. Ich setze mich auf die Bank. Das hier ist unsere Bank. Sie liegt mitten im Weg eines Waldes, von grünen Blättern umgeben, mit großen Bäumen hinter uns. Mein Bein tappt immer wieder auf den Boden. Wo bleibt er nur? Ein Blick auf mein Handy. Keine Nachricht. Sagt er mir ab? Hat er keine Lust auf mich? Ist ihm etwas passiert?
„Buh!", wird mein Gedankengang gestoppt, als ich seine Stimme wahrnehme. Erschrocken halte ich mir an die Brust. Gott, er kann mich doch nicht so erschrecken! Mein Körper dreht sich dennoch lächelnd zu ihm. Mein Lächeln verfällt jedoch, als ich ihn erblicke. „Oh Gott.", wispere ich noch geschockter als zuvor. „Was ist mit deinen Haaren passiert?!", frage ich fassungslos und fahre mit meinen Händen über seinen Kopf. Schon fast kichernd umschließt er meine Schultern mit seinen warmen Händen. Er hat einen verfluchten Boxerschnitt! „Kneif mich, anstatt so doof zu lachen! Bitte, sag mir, dass ich schlecht träume!", rufe ich aufgebracht, doch er lacht nur weiter. Ist das ein Witz, eine Perücke?! Sind hier irgendwo Kameras? Wie soll ich ihm jetzt an den Haaren ziehen, wenn er mich neckt oder nervt?! Er soll am besten jetzt verschwinden! So will ich ihn nicht sehen.
„Was hast du getan?!" „Gefällt es dir nicht?", erkundigt er sich amüsiert. „Nein! Wie soll ich dich jetzt an den Haaren ziehen, wenn du mich nervst?!" Er umgeht die Bank und lässt sich neben mir nieder, dabei legt er einen Arm um meine Schultern. „Du findest schon einen Weg, du bist doch meine kleine Dunya. Du bist kreativ, toll, wunderschön.", erzählt er schleimig. „Du rutschst gleich auf deiner Schleimspur aus.", angewidert stoße ich ihn von mir. Toll, jetzt ist mir auch die Lust auf seine Neckereien vergangen. Wie konnte ich sagen, dass ich sie vermisst habe? Was ist falsch mit dir, Dunya?
„Ach, Dunya, ach, für dich bin ich schon längst gefallen." Er drückt mir einen kleinen Kuss auf die Schläfe, der mich etwas beruhigt. Trotz dem Ekel, den ich ihm und seinem Haarschnitt gegenüber empfinde, lehne ich mich an ihn. Seine Wärme habe ich auf jeden Fall vermisst.
Seine Wärme ist wie ein Sonnenbad, in das ich mich jedes Mal hineinlege und mich jedes Mal verbrenne.
Vergeblich versuche ich, die Verbrennungen mit meinen Tränen zu stillen, jedoch kann ich diesen Schmerz nur mit mehr Wärme stillen, auch nur für einen kurzen Moment, auch wenn sie danach noch mehr schmerzen werden. Seine Wärme ist meine Sünde, meine Tränen sein Segen. Das Wasser, das meine dunklen Augen verlässt, umspielt sachte das Feuer seinerseits, nur um ausgelöscht zu werden vom Sündigen.
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𝐅𝐀𝐑𝐁𝐋𝐎𝐒𝐄 𝐖𝐄𝐋𝐓
Romance"Diese Welt ist ein einziges schwarzes Loch, das darauf wartet, jeden einzelnen zu verschlingen. Ich freue mich schon darauf, endlich bei Allah zu sein." 𝐁𝐚𝐫𝐚𝐧 𝐀𝐥-𝐌𝐨𝐡𝐚𝐦𝐦𝐞𝐝: Er eine Sonne, die kurz davor ist, zu erlöschen, und sich dan...