Hilfe

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POV: Bastian
Ich rannte. Ich rannte durch Berlin, verfolgt von meinem Vater. Schuhe hatte ich keine an, da ich nicht die Zeit zum anziehen hatte. Ich wollte mit meinen Sachen zu meinen Freunden. Sie wohnten in einer WG und waren alle älter als ich. Doch sie waren gute Freunde und konnten mir immer helfen. Allerdings wussten sie eine Sache über mich nicht: Zuhause wurde ich von meinem Vater nicht gut behandelt. Er wusste aber nicht, wo meine Freunde wohnten und das sollte auch so bleiben. Deshalb musste ich ein paar Umwege laufen, bis ich da war. Unten schloss ich und die Tür auf und betrat das Treppenhaus. Ich lief bis in den dritten Stock und klingelte an der Tür, der Wohnung meiner Freunde.

POV: Stegi
Es klingelte an der Tür und ich stand auf, um zu sehen, wer davor stand. Als ich die Tür öffnete, viel mir fast Basti in die Arme. Er sah erschöpft aus. Vielleicht konnte er deswegen nicht mehr alleine auf seinen Beinen stehen und hielt sich an mir fest. Dann wurde er ohnmächtig. Ich fing ihn gerade noch so auf. „Kevin!" rief ich. Kevin kam direkt zu mir und half mir, Basti in mein Zimmer zu tragen. Er war erschreckend leicht. Hoffentlich ging es ihm gut. Aber so, wie er aussah, bezweifelte ich das. Was war ihm nur passiert? Plötzlich standen Spark und Rewi an der Tür und beobachteten uns. „Was ist mit ihm?" fragte Rewi. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube er ist erschöpft." antwortete Kevin und sah mich besorgt an. Ihm war wohl auch aufgefallen, wie leicht Basti war.

Ein paar Stunden später saßen wir immer noch bei Basti. Er schlief jetzt zum Glück. Doch dann wachte er endlich auf. „Na Schlafmütze." flüsterte ich. Er blinzelte mich kurz an. „Schon klar. Sorry." sagte ich kichernd. Basti setzte sich jetzt hin und stieß mich leicht weg. „Wie geht's dir?" fragte ich. „Bin immer noch müde." antwortete er. „Und verletzt." fügte Kevin hinzu. „Was?" fragten Basti und ich gleichzeitig. Kevin deutete auf Bastis Arm. Am Ärmel war Blut zu sehen. Besorgt schaute ich Basti an. Dieser schaute weg, als er meinen Blick bemerkte. Fragend schaute ich jetzt Kevin an. Er zuckte mit den Schultern. „Ich hol nen Verbandskasten." meinte Kevin und ließ uns alleine. Was war nur mit Basti los? Warum war er verletzt? „Ist alles okay bei dir?" fragte ich ihn. Abwesend schüttelte er den Kopf. Ich glaube, er hatte nicht mitbekommen, was er mir geantwortet hatte. „Was ist denn bei dir los?" fragte ich ihn mit sanfter Stimme. „Meine Mutter ist ja vor 7 Jahren gestorben." fing er an. „Ja." sagte ich vorsichtig. „Nun ja, mein Vater gibt mir die Schuld an ihrem Tod." flüsterte er. Der Arme. „Aber das ist noch nicht alles, oder?" fragte ich nach. Basti nickte nur. Da kam Kevin wieder. Er setzte sich neben Basti und bat ihn den Hoddy ein Stück weit auszuziehen. Aber Basti zog nur den Ärmel hoch und das reichte mir. Als ich die Schnitte und Narben an seinem Arm sah, wusste ich nicht ob ich traurig sein sollte, weil er sich selber verletzte, oder ob ich wütend sein sollte, weil sein Vater für die Schnitte und Narben verantwortlich sein könnte. „Wer war das bitte?" fragte Kevin geschockt. „Ich war es nicht. Macht euch keine Sorgen." flüsterte Basti. Also war es sein Vater. Ich zog Basti in eine liebevolle Umarmung und wollte ihn etwas aufmuntern. Währenddessen verarztete Kevin die Wunde an Bastis Arm. Er tat das so vorsichtig und liebevoll, wie ich es nicht von ihm gewohnt war. Konnte es sein, dass er Basti liebte, so wie ich? Wenn ja, könnten wir einen Dreier machen. „So, das war's." verkündete Kevin als er fertig war. Dann setzte er sich direkt neben Basti und kuschelte sich etwas an ihn. Ich tat es ihm gleich und kuschelte mich auch an Basti, den das nicht zu stören schien. Ich glaube sogar, dass er das genoss. Deshalb fing ich an, ihm durch die Haare zu kraulen. Er legte daraufhin seinen Kopf auf meine Schulter und Kevin legte seinen Kopf auf Bastis Schulter. So saßen wir eine Ewigkeit da und schwiegen. Trotzdem war da noch was, was ich wissen wollte. Ehrlich gesagt, war es eine Menge, die ich noch wissen wollte. „Wer war das eigentlich mit den Wunden?" fragte irgendwann Kevin. „Mein Vater." antwortete Basti. „Warum macht er das?" fragte Kevin. Basti erzählte ihm das, was ich auch schon wusste. Und trotzdem wusste ich, dass das nicht alles war. Er verheimlichte etwas vor uns. Aber was? „Was ist mit dir los?" sprach Kevin laut meine Gedanken aus. „Willst du nicht wissen." antwortete Basti und wich mit den Augen unseren Blicken aus. „So schlimm?" fragte ich. Er nickte. Ich seufzte. Wie sollten wir ihm helfen, wenn er uns nicht erzählte, was bei ihm los war? Da fiel mir was ein, was früher schon geholfen hatte. Lustiger Weise lag genau das, was ich brauchte, auf dem Nachttisch. Ich griff nach dem Stift und dem Blatt Papier. Beides gab ich Basti und schaute in aufmunternd an. Ich nickte leicht auf seinen fragenden Blick hin und er fing an, alles auf zu schreiben. Ich schaute ihm über die Schulter und erschrak. Das was ich laß, war mehr als nur schlimm. Er hatte Tagelang nicht mehr geschlafen und kaum was gegessen. Die Zahlreichen Schnitte müsste man gar nicht mehr erwähnen und das, was sein Vater mit ihm machte, war einfach nur widerlich. Sowas machte man doch nicht mit einem Kind. „Wenn der vor mir stehen würde, könnte ich nicht garantieren, dass er noch lebt." zischte Kevin. „Glaub ich dir, aber Gewalt ist keine Lösung." meinte ich zu ihm. „Ich weiß. Ich würde es nur gerne tun." seufzte Kevin. „Würde ich ehrlich gesagt auch gerne tun." gab ich zu. Wieder wurde nur geschwiegen. Dann faste ich mir ein Herz. Ich würde ihnen meine Liebe zu Basti und auch irgendwie zu Kevin gestehen. „Ich liebe euch." platze ich einfach damit heraus. „Ich euch auch." sagte Kevin. „Ich liebe euch auch. Auch wenn es falsch ist." sagte Basti. Denn letzten Satz sagte er aber so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte. „Sowas ist nicht falsch. Weder eine Dreierbeziehung noch das man das gleiche Geschlecht liebt." stellte ich klar. Basti kuschelte sich als Antwort an mich und Kevin schaute mich eifersüchtig an. „Du musst nicht eifersüchtig sein. Du bedeutest uns auch sehr viel." kicherte ich. Schulterzuckend kuschelte sich Kevin an Basti und wir schliefen alle auf einmal ein.



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Hallo. Es ist jetzt ein paar Tage her, seid ich denn ersten OS veröffentlicht habe. Ich hoffe, dass euch dieser genauso gefällt wie der letzte.

Tschüss Eulana2011

One Shot BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt