Krankenhaus

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POV: Ärztin
Nach einer Operation wartete ich darauf, dass mein Patient aufwacht. Endlich wachte er auf und blinzelte öfters um die Augen auf zubekommen. „Wie geht's dir?" fragte ich den fünfzehn-jährigen. „Ganz gut. Ich bin nur müde." antwortete er. „Das kann ich mir vorstellen. Schlaf dich erstmal aus. Morgen kommen auch deine Eltern und besuchen dich." meinte ich zu ihm. Bastian nickte und drehte sich auf die Seite und war schon wieder eingeschlafen. Ich musste mich auch noch um weitere Patienten kümmern und ging wieder, um meiner Arbeit nach zu kommen.

POV: Bastian
Ich träumte von einem Engel. Dieser flog auf mich zu und hob mich hoch. Wir flogen jetzt gemeinsam und ich hatte eine wunderbare Aussicht. Trotz dem, dass ich Höhenangst hatte, hatte ich jetzt keine Angst. Ich vertraute dem Engel. Ein schrilles Klingeln weckte mich aber auf.

Als ich meine Augen öffnete, sah ich meine Eltern vor mir. Ich schaute aus dem Fenster. Es war noch dunkel! Was machten die denn schon hier? Sind überhaupt schon Besucherzeiten? „Komm, aufstehen. Du musst in die Schule!" forderte meine Mutter mich auf und mein Vater pflichtete ihr bei - wie immer. Ich aber drehte mich auf die Seite-ich hatte mich im Schlaf gedreht-und wollte weiterschlafen. Aber meine Eltern ließen nicht locker. Aber ich konnte Stur sein. Außerdem ging's mir auch nicht so gut. Ich glaube, dass liegt am Narkosemittel. Wenigstens musste ich mich nicht übergeben. (Wäre ich im Real Life) Da wurde plötzlich die Tür zu meinem Krankenzimmer geöffnet und die Ärztin kam herein. „Was machen Sie denn schon so früh hier? Wir haben noch keine Besucherzeiten." fragte sie verwirrt. Ich konnte ja einfach wieder einschlafen. Doch ich schloss nur die Augen und hörte weiter zu. Es ging schließlich um mich. „Er muss doch in die Schule! Seine Noten werden doch sonst schlechter!" rief meine Mutter hysterisch. „Nein! Er muss noch ein paar Tage zur Beobachtung hierbleiben. Ich bin mir sicher, dass Bastian sehr gut in der Schule ist und das die paar Tage nicht schaden werden. Sportunterricht kann er natürlich die nächsten sechs bis acht Wochen nicht mitmachen, da er immer noch verletzt ist und der Knochen gebrochen ist." redete die Ärztin meiner Mutter es aus, dass ich zur Schule musste. Danke. Ich brauchte die paar Tage, die ich hier hatte, zum ausruhen und mal zur Ruhe kommen. Meine Eltern wollten nämlich, dass ich der Klassenbeste war und auch wenn ich es war, musste ich ständig weiter lernen. Dadurch hatte ich kaum Zeit für was anderes und hatte mein Hobby sehr vernachlässigt. Aber hier hatte ich genug Zeit zum ausruhen und zeichnen. Ich laß aber auch sehr gerne. Nur mussten das bis jetzt immer die Schulbücher sein. Leider. „Dann muss er aber hier weiter lernen. Und es wird wohl nicht so schlimm sein mit der Verletzung und er wird dann wieder Sport mitmachen können." meinte meine Mutter zur Stationsärztin. Wie ich sie manchmal hasste. Sie denkt immer nur daran, dass ich überdurchschnittlich gut in der Schule sein musste. Es war egal, ob ich das wollte oder wie ich mich damit fühlte. Zu meinem Glück schickte die Ärztin meine Eltern vor die Tür und meinte noch, sie würde mal mit ihnen reden. Eine Krankenschwester blieb bei mir, um mich nochmal zu untersuchen. Dabei konnte ich mir alles von der Seele reden und sie hörte mir einfach nur zu. Ich erzählte ihr, wie es mir ging; das ich sehr froh war, mal zur Ruhe kommen konnte; das ich es genoss, mal nicht in der Schule sein zu müssen und wie sehr meine Eltern etwas für mich wollten, was ich selber gar nicht wollte. Die Schwester hörte mir zu und verabschiedete sich dann. Ich schloss die Augen und schlief wieder ein.

POV: Ärztin
Ich versuchte Bastians Eltern zu erklären, dass man nach einer Operation im Krankenhaus bleiben musste und man mit einem gebrochenen Beinknochen nicht normal laufen kann. Er würde mit Krücken gehen müssen oder im Rollstuhl sitzen, bis der Knochen wieder zusammengewachsen war. Birgit, die Krankenschwester, die bei Bastian war, kam dann auch zu uns und machte einen Eindruck, als wüsste sie was. Vielleicht hatte der 15 jährige ihr was erzählt. Das würde erklären, warum sie solange weg war. Ich schickte-da es sinnlos war es ihnen weiter zu erklären-Bastians Eltern nach Hause. Birgit erzählte mir dann, was der 15 jährige ihr erzählt hatte, und ich war bestürzt. Jetzt verstand ich das Handeln der Mutter, aber nicht die Gründe dahinter. Seltsam war es aber schon. Ich beschloss nochmal mit Bastian darüber zu sprechen. Aber das würde ich erst später machen können, da er jetzt bestimmt schlief.

Stunden später und ich klopfte an der Tür von Bastians Zimmer. Ich öffnete die Tür und betrat das Zimmer. Mein Patient saß im Bett und frühstückte gerade. „Guten Morgen."sagte ich. „Guten Morgen." erwiderte er lächelnd. Soweit schien es ihm gut zu gehen. Ich ging näher an ihn ran und setzte mich auf das leere Bett neben seinem. „Hast du Schmerzen?" fragte ich ihn. „Nein, alles gut." antwortete er. Ich glaubte ihm. „Ich wollte wegen deinen Eltern mal mit dir reden." fing ich an. „Weswegen genau?" wollte er wissen. „Birgit hat mir erzählt, sie wollen, dass du der Klassenbeste bist." sagte ich. „Bin ich auch schon lange. Ich wollte das aber nie. Genau deswegen habe ich auch keine Freunde. Wer will schon mit einem Streber befreundet sein?" erzählte er. „Kann ich verstehen." lächelte ich ihn an. Und er erzählte mir daraufhin die ganze Geschichte. Trotzdem gab es mir keinen Hinweis, warum seine Eltern wollten, dass er so gut in der Schule war. Aber da kamen auch schon seine Eltern wieder und ich ging zu ihnen, bevor sie zu ihrem Sohn konnten. Ich würde sie jetzt direkt fragen. „Hallo. Können wir bitte zu unserem Sohn?" fragte die Mutter. Ich verneinte mit der Begründung, dass wir uns mal unterhalten müssten. Als wir etwas abseits standen, frage ich die Eltern von Bastian, warum sie wollten, dass ihr Sohn der beste der Klasse war. „Eine gute Bildung ist wichtig. Und jeder, der die Change dazu hat, sollte sie auch ergreifen." meinte die Mutter daraufhin. Das brachte mich überhaupt nicht weiter. Vielleicht hatten die Eltern ja keine so gute Bildung und wollten für ihren Sohn nicht das gleiche. Plötzlich kam eine Person ganz aufgelöst auf mich zu. „Was ist passiert?" fragte ich sie sorgenvoll. „Mein Sohn wurde gestern hier eingeliefert und operiert. Ich würde gerne zu ihm gehen." erzählte mir die Frau. „Wie heißt ihr Sohn den?" fragte ich. „Bastian Thiex." antwortete sie. Das passte genau auf Bastian. Aber seine Eltern standen doch schon vor mir. „Schön das du da bist. Ich glaube, er braucht dich gerade wirklich und wir sollten das alles auflösen." meinte Bastians Vater darauf. Ich ging also mit der eigentlichen Mutter von Bastian zu ihm. Wir betraten den Raum und ich konnte sehen, wie Bastians Augen strahlten, als er sie sah. Anscheinend kannten sie sich auch so, ohne zu wissen, wer dem anderen gegenüber saß. So Familien liebte ich. Sie wussten einfach, dass sie zusammengehörten.

POV: Bastian
Mein Leben wurde immer besser. Ich wohnte jetzt bei meiner richtigen Mutter und hatte keinen Druck mehr wegen der Schule und konnte meinem Hobby wieder nachgehen. Auch nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, wurde es besser. Mit Krücken in der Schule war es irgendwie cool, da ich Sport nicht mitmachen konnte. Ich mochte das Fach nicht gerade. Doch leider behielt ich durch den komplizierten Bruch eine Einschränkung: Ich konnte nicht mehr normal laufen und Sport konnte ich auch nach meinem Schulabschluss nicht mehr machen. Aber ich wurde voll unterstützt und wurde nachher Künstler und lebte gut. Ich fand sogar die Liebe meines Lebens und kam mit ihm zusammen. Meine Mutter hatte dagegen nichts und freute sich für mich. Es war alles perfekt.



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Hallo. Zugegeben: Der Teil, nachdem Bastis echte Mutter aufgetaucht ist, war nicht geplant und es hat sich einfach so ergeben.

Tschüss Eulana2011

One Shot BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt