Kapitel 5

158 4 0
                                    

POV Ona Batlle

Ich trete in die lauwarme Luft Barcelona's und sehe auch schon Salma, Frido, Jana, Mapi, Ingrid und Alexia auf dem Parkplatz stehen. Es ist wirklich von Vorteil, dass wir auf dem Campus wohnen und nur einmal über den Parkplatz laufen müssen, um ins Trainingszentrum zu kommen.
Durch den Sonnenuntergang wird der Campus in ein wunderschönes Licht getaucht.
Ich bezweifle, dass wir alle in ein Auto passen. Gut, dass ich vorsichtshalber meinen Autoschlüssel mitgenommen habe.
Salma ist die erste, die mich sieht. Freudestrahlend kommt sie auf mich zu.
„Ich freue mich sehr, dass du mitkommst. Außerdem sieht du wahnsinnig gut aus. " Salma zieht mich in eine innige Umarmung.
Ich merke, dass sich die Röte in mein Gesicht schleicht. So häufig bekomme ich keine Komplimente für mein Äußeres und deswegen werde ich dabei immer rot im Gesicht. Ich habe mit für eine schwarte Jeans und ein weißes Oberteil entschieden. Es hat einen tiefen V-Ausschnitt und lässt sich vorne, durch einen Reißverschluss, öffnen und schließen. Dazu habe mir noch einen hellblauen Blazer geschnappt und meine kleine schwarze Handtasche.
„Danke, dass du an mich gedacht hast.", sage ich zu ihr und erwidere ihre Umarmung.
Danach begrüße ich auch die anderen.
Alexia schaut auf genervt auf ihr Handy. „Ich warte noch fünf Minuten und wenn sie dann nicht da sind, fahren wir." Während die Mädels alle nickend zustimmen, schaue ich fragend in die Runde.
„Lucy und Keira wollten auch kommen, doch bis jetzt sind sie noch nicht da.", erklärt mir Ingrid. Ich bringe nur ein einfaches „Aha!" heraus. Plötzlich macht sich Nervosität in mir breit. Habe ich nicht vor einer Stunde noch gesagt, dass ich Lucy aus dem Weg gehen will? Super, und jetzt soll ich mit ihr zusammen an einem Tisch sitzen. Ich muss dabei noch mehr aufpassen, dass ich sie nicht die ganze Zeit anschaue. Aber vielleicht habe ich Glück und die Beiden kommen nicht.

Doch mein Glück scheint mich verlassen zu haben, denn plötzlich geht die Tür vom Wohnkomplex auf und eine strahlende Keira und leicht genervte Lucy kommen heraus. Ich muss schlucken. Lucy trägt ihre Haare offen und sogar ihre runde Brille aufgesetzt. Sie trägt eine Chinohose in beige und dazu ein weißes Leinenhemd. Die ersten Knöpfe hat sie offen gelassen, was mir einen schönen Blick auf ihre Brust gewährt. Außerdem trägt sie ihre beigen Dunk Low Retro Sneakers von Nike. Lucy liebt diese Schuhe. Wie gerne würde ich ihr durch die Haare fahren und meine Lippen auf ihre drücken.
Plötzlich merke ich, wie ich in eine kurze Umarmung gezogen werde. Erschrocken stelle ich fest, dass mich Lucy kurz umarmt. Mir steigt sofort ihr verführerischer Duft von Jasmin und Sandelholz steigt mir in die Nase.
„Hola", raunt mir Lucy fast zu. Entweder habe ich mir ihre raue Stimme nur eingebildet oder sie benutzt sie immer. Ich muss dagegen ankämpfen, dass Lucy mir meine Sinne raubt, auch wenn ich jetzt am liebsten die Augen schließen und den Moment genießen würde. Leider stehen aber zu viele Menschen um mich herum und ich möchte nicht, dass sie herausfinden, dass ich einen crush auf Lucy habe.

„Ona kommst du?", höre ich plötzlich Keira's Stimme hinter mir. Verwirrt drehe ich mich um und sehe, dass sich die Mädels bereits aufgeteilt haben. Bin ich etwa so in meinen Gedanken versunken, dass ich noch nicht einmal dieses Gespräch mitbekommen habe?
Ay Dios! Ich muss Lucy dringend aus meinen Gedanken verbannen.
Ich sehe, dass Salma, Frido, Mapi und Ingrid in den schwarzen Cupra Formentor von Alexia steigen. Leicht benommen drehe ich mich um. Lucy sitzt schon auf dem Fahrersitz, was bedeutet, dass wir mit ihrem Auto fahren. Da sich Jana bereits hinter Lucy gesetzt hat und Keira auf den Beifahrersitz, bleibt mir nichts anderes übrig als hinter Keira zu sitzen.
Mit wackeligen Beinen gehe ich um das Auto herum.

Ich steige in das Auto ein, während Lucy noch die Adresse von dem Restaurant eingibt. Es ist ein marokkanisches Restaurant ein wenig außerhalb von Barcelona. Den Bewertungen nach zu urteilen, soll es wirklich sehr gut sein. Außerdem habe ich noch nie marokkanisch gegessen und da ich es liebe meinen kulinarischen Horizont zu erweitern, kommt mir das Restaurant sehr gelegen.
Ich hole mein Handy aus meiner Handtasche heraus und öffne den Chat mit Leila.

O:¡Ayuda! Estoy en un coche con Lucy y vamos a ir a un restaurante.

Es dauert keine Sekunde, da sehe ich auch schon, dass Leila eine Nachricht schreibt.

L: Alleine? Super! Ich wusste doch, dass du es nicht aushältst ohne sie zu sein.

Genervt rolle ich mit den Augen. Was glaubt Leila? Das ich schnippe und ich Lucy hängt an meinen Lippen? Ich meine, ich würde es mir wünschen aber leider ist es nicht der Fall.

O: Nein, ein paar Mädels kommen mit und ich wusste vorher nicht, dass Lucy mitkommt. Zu allem Überfluss, ist auch Keira dabei.

L: Ich sehe das Problem nicht. So wie ich dich kenne, siehst du fantastisch aus und kannst Lucy mit Leichtigkeit den Kopf verdrehen. Keira ist so attraktiv wie eine Parkbank. Somit hättest du ein leichtes Spiel. Außerdem hast du selber gesagt, dass du Lucy aus dem Weg gehen willst. Jetzt kannst du damit anfangen.

Manchmal könnte ich Leila gegen die Wand nageln. Aber dann fällt mir ein, dass ich sie wahnsinnig lieb habe. Dazu kommt noch, dass sie zu meinen besten Freunden gehört.

O: Also soll ich Lucy ignorieren und so tun als wäre Nichts gewesen?

L: Da ich dich kenne und du es nicht schaffen wirst sie mit einer anderen Frau eifersüchtig zu machen oder deine Reize auszuspielen, ja, ignorier sie.

Was heißt hier bitte, dass ich es nicht schaffe meine Reize auszuspielen? Ich würde es gerne machen aber leider sind noch andere Menschen dabei und ich will nicht aussehen, als hätte ich es nötig, Lucy eifersüchtig zu machen. So nötig habe ich es dann auch nicht.

O: Ich versuche sie zu ignorieren.

L: Está bien. Schreib mir aber bitte zwischendurch, bevor du einen Nervenzusammenbruch bekommst.

Leila geht auch immer vom schlimmsten aus und denkt, dass ich sofort durchdrehe. Dabei ist es mein Herz, auf das ich aufpassen muss, das es nichts dummes macht.

O: Ich schreibe dir.

Mein Handy stecke ich zurück in meine Handtasche. Als ich meinen Kopf hebe, treffen sich Lucy's und mein Blick im Rückspiegel.
Ihren Blick kann ich absolut nicht deuten, doch sie sieht absolut nicht glücklich aus. Schon als sie aus dem Wohnhaus gekommen ist, hatte sie eine grimmige Mimik. Wer weiß, was vorher zwischen ihr und Keira passiert ist.
Es wird auf jeden Fall ein ganz besonders toller Abend, wenn Lucy so schrecklich gute Laune hat.

Fuego Y PasiónWo Geschichten leben. Entdecke jetzt