Kapitel 20

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POV Lucy Bronze

Mein Herz schlägt wie verrückt und ich habe sogar das Gefühl, dass es mir beinahe aus der Brust springt. Wütend schlage ich weiter auf den Sandsack ein. Ich merke, wie mir der Schweiß über mein Gesicht läuft.

Ich habe absolut keine Ahnung, woher die ganze Wut kommt. Naja, eigentlich weiß ich es schon, doch ich kann im Fitnessraum nicht herumschreien, dass ich wegen Ona so wütend bin. „Es ist nur ein schöner Zeitvertreib." Ihre Worte hallen mir immer und immer wieder durch den Kopf. Es hätte so ein schöner Morgen werden können, doch dann rief Keira an und die ganze Stimmung war im Keller. Zum Schluss hatte ich weder Kraft noch die Lust mich weiter in einen Streit zu katapultieren. Ona hatte anscheinend auch keine Lust darauf und verschwand im Bad, während ich wütend aus meiner Wohnung ging.

Natürlich hätte ich sie aus meiner Wohnung rausschmeißen können, doch das hätte ich nicht über's Herz gebracht.

Trotz der ganzen Streitigkeiten und dem schlechten Verhalten habe ich starke Gefühle für Ona. Deswegen will und kann ich ihr eigentlich gar nicht weh tun. Aber irgendwie schaffen wir Beide es immer zu explodieren und im Streit auseinander zu gehen.

Ich muss zugeben, dass ich in der vergangenen Nacht wirklich daran gedacht habe, Ona meine Gefühle zu gestehen.

Aber jedes Mal kam die Angst. Ich hatte große Angst, dass sie mich auslachen wird oder sogar meine Gefühle nicht erwidert.

Noch nie habe ich mich bei einer Person so wohl gefühlt wie bei ihr. Als Ona in meinen Armen lag und mit meinen Fingern gespielt hat, war der Drang nach Klarheit am größten. Am liebsten hätte ich Ona nie wieder losgelassen, doch die Panik stieg in mir hoch.

Voller Wut schlage ich mit meiner rechten Hand auf den Sandsack ein und bemerke einen Widerstand.

Verwundert verharre ich in meiner Bewegung.

„Du solltest den Sandsack nicht umbringen.", kommt es belustigt von einer, mir allzu gut, bekannten Stimme. Mapi's Kopf kommt hinter dem Sandsack zum Vorschein.

Ich lasse meine Arme sinken und schaue sie fragend an. „Ist alles in Ordnung? Du prügelst seit mehr als einer Stunde auf den Sandsack ein." Mapi kommt hinter ihrem Versteck hervor und ich schaue auf meiner Hände. Schlage ich wirklich schon so lange auf den Sandsack ein? Meine Fingerknöchel werden es mir heute Abend definitiv heimzahlen.

Lustlos ziehe ich mir die Boxhandschuhe aus und lasse mich auf einer der Bänke, die im Fitnessraum stehen, nieder. Mapi tut es mir gleich und legt aufmunternd ihre linke Hand auf meinen rechten Oberschenkel. Eigentlich habe ich Nichts dagegen, wenn ich von meinen Teamkollegen angefasst werde, doch gerade empfinde ich diese Berührung als unangenehm, da ich mich nur nach Berührungen von Ona sehne.

„Lucy?" Anscheinend gibt sich Mapi nicht damit zufrieden, dass ich stillschweigend neben ihr sitze. So sehr ich Mapi auch mag, aber ich bin gerade nicht in der Stimmung, mit ihr über mein Gefühlschaos zu reden. Normalerweise spreche darüber immer mit Jordan, aber sie ist gerade in England und ich hier. Ich finde es sehr schade, dass sie nicht zum Spiel gegen Chelsea kommen kann. Naja, es ist auch verständlich, denn Birmingham ist gute zwei Stunden entfernt.

Bevor ich meinen Kopf zu ihr drehe, platziere ich meine Boxhandschuhe auf meinem Schoß.

„Alles gut. Ich bin mit den Gedanken schon beim Spiel gegen Chelsea und anscheinend bin ich in meinen Gedanken versunken.", lüge ich, in der Hoffnung, dass Mapi mir glaubt.

Aber anscheinend kenne ich Mapi doch nicht so gut, denn sie schaut mich skeptisch an.

„Es ist einfach jedes Mal komisch in England zu spielen.", sage ich zu Mapi und es ist tatsächlich eine ehrliche Antwort.

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