Kapitel 18

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POV Lucy Bronze

Vorsichtig nehme ich eine Tasse aus dem Schrank. Ich muss leise sein, denn ich will Ona nicht wecken. Sie sieht so friedlich aus, wenn sie schläft und nach so einer Nacht, hat sie sich jede Minute Schlafe mehr als verdient.
Wenn ich nur daran denke, was letzte Nacht passiert ist, wird mir ganz warm und mein Verlangen nach einer Wiederholung steigt.
Ich bin wirklich fasziniert darüber, wie gut Ona und ich im Bett miteinander harmonieren. Es ist fast so, als würden wir nie etwas anderes machen. Sobald meine Hände Ona's Körper berühren ist sie wie Wachs in meinen Händen und andersherum ist es genau so. Eigentlich habe ich mir gestern fest vorgenommen mich mit Ona zu versöhnen. Stattdessen landen wir in meinem Bett und haben unglaublichen Sex. Den Gedanken, dass ich ihr noch die Situation mit Keira erklären wollte, habe ich verdrängt. Ich wurde zu sehr von ihren Lippen an meinem Freudenspender abgelenkt.
Aber ist es falsch, dass wir miteinander geschlafen haben? Immerhin hat mir Ona klar und deutlich gemacht, dass die „Sache" zwischen uns zu Ende ist. Naja, sie weiß, welche Knöpfe sie bei mir drücken muss und ich weiß auch, dass sie nicht von mir abgeneigt ist, doch mir fehlt eine klare Aussprache.
Zumal ich noch nicht einmal weiß, was zwischen Ona und Leila läuft. Ich wäre erstaunt über Ona, wenn sie fremdgehen würde. So hätte ich sie definitiv nicht eingeschätzt. Trotzdem muss ich dringend mit ihr reden.

Ich stelle die Tasse unter die Kaffeemaschine und drücke auf das Display. Ona trinkt gerne Milchkaffee und bevor ich gleich zur Physio-Einheit gehe, will ich ihr den Kaffee mit einem Croissant auf den Nachttisch stellen.
Hoffentlich weiß Ona, dass sie nach der letzten Nacht definitiv frühstücken muss.
Mir ist wichtig, dass Ona sich ausruht und genug isst. Auch, weil wir nachher noch Training haben.
Ich nehme die Tasse in die Hand und mache mich auf den Weg ins Schlafzimmer. Vorher werfe ich noch einen kurzen Blick auf Narla und Coco, die nach dem Spaziergang erschöpft auf der Couch liegen.

Vorsichtig öffne ich sie Schlafzimmertür. Als mein Blick auf das wunderschöne Geschöpf fällt, welches in meinem Bett liegt überkommt mich eine Welle voller Glücksgefühle. Ona's nackter Körper ist nur leicht mit der Bettdecke bedeckt, was mir einen einen herrlichen Blick auf ihren Oberkörper beschert. Nur zu gerne würde ich meine Lippen um ihre weichen Brustwarzen legen und an ihnen saugen.
Leise gehe ich um mein Bett herum und Stelle die Tasse und den Teller auf den Nachttisch.
Erschrocken halte ich die Luft an, als ich merke, dass sich Ona bewegt. Mit ihrer rechten Hand fährt sie über meine Seite des Bettes. Tatsächlich sieht es für mich so aus, als würde sie nach mir suchen. Angespannt schaue ich auf Ona's Augen. Ihre Augenlider flackern, was für mich bedeutet, dass Ona gleich aufwacht.
Verdammt! Eigentlich wollte ich nicht, dass Ona aufwacht. Ja, es ist auch nicht unbedingt nett von mir, dass ich mich herausschleichen wollte, doch Ona braucht ihren Schlaf.
Langsam öffnet Ona ihre Augen, während ich mich neben sie, auf die Bettkante, setze.
Leicht irritiert schaut sie sich im Raum um. Als ihr Blick auf mich fällt, sehe ich ihr deutlich an, dass sie versucht die Situation einzuordnen. Sanft lächle ich sie an. Ich lege meine rechte Hand um ihr Gesicht und streife sanft über die Wange. Sofort färben sich ihre Wangen rot. Mein Herz beginnt wie verrückt zu rasen.
Ich weiß nicht, ob ich stolz oder glücklich darüber bin, dass Ona in meinem Bett liegt. Um ehrlich zu sein, könnte ich mich an den Anblick gewöhnen, doch bis es soweit ist, wird es wahrscheinlich noch ein langer weg. Immerhin muss ich ihr vorher noch beweisen, dass Nichts zwischen mir und Keira läuft. Aber so wie ich Ona kenne, wird es lange dauern bis sie mir glaubt.

„Bon mati", begrüßt sie mich mit rauer Stimme, was meine Lust nur noch mehr steigert. Ona hat ihren Mund zu einem leichten Lächeln verzogen. Ich verstehe manchmal wirklich nicht, wie sie so unglaublich süß sein kann und gleichzeitig so dominant. In der vergangenen Nacht, hat sie diesen Wechsel mehrmals, mit großem Erfolg, vorgeführt.
Anstatt ihr zu antworten, beuge ich mich zu ihr nach unten und hauche Ona einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Danach hebe ich meinen Kopf und werde aber von ihren wunderschönen Augen in den Bann gezogen.
Ona hat ihren Mund leicht geöffnet, was mich wiederum dazu einlädt, sie zu küssen. Ich meine, was kann denn schon passieren?

Ohne weiter darüber nachzudenken, lege ich sanft meine Lippen auf ihre. Sofort erwidert sie den Kuss und legt ihre Hände um meinen Hals.
Ich verliere mich in dem Kuss. Tatsächlich weiß ich nicht, wie lange wir uns küssen. Nach einer gefühlten Ewigkeit löse ich mich von ihren weichen Lippen.
Jetzt ist es Ona, die mir zärtlich über meine Wange streichelt. Ein wohltuendes Gefühl macht sich in mir breit. „Ich könnte mich daran gewöhnen, dass du in meinem Bett liegst.", sage ich plötzlich, ohne vorher über meine Worte nachzudenken.
Peinlich berührt wende ich meinen Blick von Ona ab.
„Leider ist da noch Keira, die die ganze Sache ein bisschen erschwert.", sagt mir Ona mit kühler Stimme. Ein Schauder läuft mir über den Rücken.
Leider ist die entspannte Stimmung nun vorbei und wir kommen zu dem Part, der für mich sehr unangenehm wird. Zu allem Überfluss klingelt nun auch mein Handy. Genervt hole ich es aus meiner Hosentasche. Auf dem Display sehe ich Keira's Namen. For God 's sake! Keira hat mir gerade noch gefehlt. Auch Ona scheint der Anruf nicht entgangen zu sein. Aus dem Augenwinkel sehe ich ihren vorwurfsvollen Blick. Muss es immer schief gehen, wenn Ona und ich uns gerade annähern?
„Lass' sie nicht warten! Keira macht sich bestimmt nur Sorgen um dich und wundert sich, warum du gestern Nacht nicht ihr Bett gewärmt hast.", kommt es spöttisch von ihr. Wut macht sich in mir breit. Warum sagt sie so etwas? Dabei will ich Ona doch gerade die Situation erklären.
„Ona, lass' es mich doch bitte erklären!", sage ich schon fast flehend zu ihr. Ona setzt sich auf und zieht die Bettdecke hoch, so dass ihr ganzer Körper bedeckt ist.
„Du hast am Anfang auch gesagt, dass es nur eine schöne Abwechslung ist, wenn wir miteinander schlafen. Ja, der Sex war unglaublich, doch ich denke nicht, dass wir weiterhin miteinander schlafen sollen, solange du mit Keira zusammen bist!"

Ona's Worte hallen durch meinem Kopf. Sonderlich stolz auf das, was ich ihr nach dem World Cup gesagt habe, bin ich nicht, doch damals wusste ich es einfach nicht besser. Auch ich musste mir erst bewusst werden, was ich fühle. Gerade will ich zum sprechen ansetzen, als mir Ona zuvorkommt.

Mittlerweile ist Ona aufgestanden und hat sich in die Bettdecke gehüllt. „Es ist in Ordnung, Lucy. Kümmere dich um Keira. Ich gehe eben duschen und dann verschwinde ich." Ohne überhaupt auf meine Antwort zu warten, dreht sich Ona um und verschwindet im Bad. Deutlich konnte ich den schmerzerfüllten Blick in ihren Augen sehen. Mir bricht es wirklich das Herz, wenn ich Ona so verletzt sehe, doch sie lässt nicht mit sich reden. Außerdem frage ich mich, warum sie wegen Keira so ein großes Drama macht! Hat sie nicht erst vor kurzem schöne Tage mit Leila verbracht oder vielleicht sogar eine Beziehung mit ihr?!
Es ist zum verrückt werden. Warum können wir Beide uns nicht einfach aussprechen und vertragen? Jedes Mal, wenn wir miteinander sprechen können, kommt uns irgendeine Sache dazwischen und die Stimmung kippt.
Vorbei ist auch meine gute Laune. Nicht nur wegen dem Streit, sondern auch, weil ich nicht weiß, wie ich jetzt an Ona herankommen soll.

Aus dem Badezimmer höre ich, wie die Dusche läuft. Während Ona duscht, schaue ich auf meine Armband ihr. Wenn ich noch pünktlich bei der Physio-Einheit sein will, muss ich jetzt los.

Genervt und Enttäuscht stehe ich auf. Am liebsten würde ich einfach ins Badezimmer gehen und Ona zur Rede stellen. Aber ich lasse sie für heute in Ruhe. Schließlich sehen wir uns nachher beim Training. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das Training überstehen soll. Aber so oft, wie Ona und ich die Situation schon durchgespielt haben, werden wir uns wahrscheinlich komplett aus dem Weg gehen. Naja, die Blicke der Mädels sind jetzt schon vorprogrammiert. Verübeln kann ich ihnen die neugierigen Blicke nicht, denn ich bin auch immer froh, wenn ich Alles weiß. Leider kann ich auch niemanden von den Mädels fragen, was genau zwischen Ona und Leila läuft, denn entweder würden sie sofort zu Ona gehen oder sie wissen gar nichts. Die ganze Situation ist zum verrückt werden!
Jetzt ist es umso wichtiger, dass ich mir einen neuen Schlachtplan überlege, denn länger hält mein Herz es nicht aus von Ona getrennt zu sein. Sollte Leila auch noch ein Teil der Geschichte sein, muss ich auch versuchen sie „aus dem Weg zu räumen". Ja, es klingt hart, aber mein Kampfgeist ist geweckt. Leider spielen zu viele Menschen eine tragende Rolle. Es ist auch unklar, wie die ganze Geschichte ausgeht. Zunächst muss ich aber wieder einen Zugang zu Ona finden. Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich das anstellen soll, doch mir muss etwas einfallen!

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