Übers Ende der Welt

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„Du hast meine Frage nicht beantwortet."
Cassia drehte sich in den Bettlaken und schaute unschlüssig an die Decke. Ihr Körper war in eine warme Tagesdecke gehüllt und durch das Fenster schien die Mittagssonne herein. Die Klimaanlage brummte und unten hörte sie Bill leise telefonieren. Tom, der neben Cassia lag, stützte sich auf seinen Arm und musterte sie verwirrt. „Welche Frage?"
Die Schwarzhaarige schluckte. „Ich sagte, dass ich nicht einmal weiß, was du genau willst."
„Ich habe dir geantwortet, auch wenn es keine wirkliche Frage war", hörte sie die leise Stimme des Gitarristen. „Ich meinte, ich würde es dir zeigen. Und das habe ich." Er streckte die Hand aus, seine Finger glitten über ihren Oberschenkel bis zu ihrem Bauch. Unter der Liebkosung wurde Cassia von einem angenehmen Zittern durchzuckt. „Ich weiß", antwortete sie leise. „Das war längst überfällig. Aber wie geht es jetzt weiter? Das wollte ich eigentlich damit andeuten."

Eine Weile sagte niemand etwas. Tom schaute die Schwarzhaarige eindringlich an. Einzelne Strähnen hatten sich aus seinem Zopf gelöst und fielen ihm ins Gesicht, auf seiner Brust schimmerte ein leichter Schweißfilm. Cassia konnte sich nicht sattsehen.
Die vergangenen Stunden schienen wie ein Traum gewesen zu sein. Obwohl die beiden nicht viele Worte miteinander gewechselt hatten, war ihnen klar, dass sie gerade eine Menge Unsicherheiten und Ängste überwunden hatten. Es war, als hätte es immer so passieren müssen und Cassia schluckte tief, als sie an die vielen Male dachte, in denen sie übereinander hergefallen waren. Tom war liebevoll und leidenschaftlich gleichzeitig, er hatte ihre Welt erschüttert und sie immer wieder tief und sinnlich geliebt. Bis sie sicher gewesen war, dass sie tatsächlich nicht aufstehen könnte, um zum Flughafen zu kommen. Der Gitarrist hatte ihre Vorstellungen bei Weitem übertroffen und obwohl sie nie wieder daran zweifeln würde, dass er sie wollte, waren doch ein paar unausgesprochene Dinge in der Luft, über die sie reden mussten.

„Wie es weitergeht", murmelte Tom und zog Cassia dichter an sich, vergrub das Gesicht an ihrer Halsbeuge und atmete genüsslich ein. „Ich dachte, das wäre dir klar. Nach Hause fliegen wirst du bestimmt nicht."
„Aber ich muss doch irgendwann zurück", murmelte die Schwarzhaarige leise. „Ich habe noch einige Dinge dort zu klären."
„Hmm, lass dass die Anwälte regeln", beschloss Tom kurzerhand. „Ich sorge dafür, dass alles erledigt wird und du kümmerst dich darum, schnellstens deinen Kram in mein Zimmer zu kriegen."
Cassia lachte über seine Unverfrorenheit, gleichzeitig jedoch wurde ihr ein wenig schwindelig bei dem Gedanken, wie schnell nacheinander die Ereignisse auf sie einprasselten. „Tom", wisperte sie schließlich leise und der Angesprochene löste sich von ihrem Hals, um sie anzusehen. „Hm?"
„Was wenn es nicht funktioniert, wie wir uns das vorstellen?", sprach Cassia ihre Zweifel aus. „Wenn ich nicht hierher passe."
Der Gitarrist runzelte die Stirn. „Diesen Unsinn solltest du mir nicht nachplappern. Es wird funktionieren, weil wir schon lange darauf warten, dass es endlich keine Unklarheiten mehr gibt, Cassia. Ich will das recht, jedem Mann die Hand zu brechen, der es wagt, sie nach dir auszustrecken! Dich als meine Freundin haben, nicht wegen einem Vertrag oder einer dummen Vereinbarung. Ich liebe dich!"
Cassia wurde warm ums Herz, sie biss sich auf die Lippen. „Dann sind wir wohl ausnahmsweise mal einer Meinung."
„Soll vorkommen", grinste Tom und beugte sich herunter, um sie zu küssen. Cassia spürte, wie er die Tagesdecke von ihr zog. „Es tut mir leid", murmelte er leise. „Dass du so viele Jahre allein warst. Wir hätten das nicht tun dürfen, ich hätte dich niemals so behandeln sollen."
„Es ist geschehen", flüsterte Cassia und legte ihre Hand in seinen Nacken, wo sie mit seinem Haar spielte. Dann jedoch unterlag sie dem Verlangen, endlich etwas anzusprechen.

„Georg."
Der Name allein reichte, dass Tom sich anspannte. Sein Kiefer verhärtete sich und einen Moment lang hatte Cassia fast Angst vor ihm.
„Georg liebt dich", sagte Tom mit einer Stimme, die nichts darüber erahnen ließ, was er dachte. „Das hat er schon immer getan und ein Teil von ihm wird es auch weiterhin tun. Aber er hat seine Freundin und ist glücklich mit ihr, Cassia. Es gibt nichts, was er von dir erwartet und wir sind erwachsen geworden. Ich habe viel mit ihm gesprochen, als du weg warst und... er wusste, dass du dich nicht für ihn entschieden hättest, und das wusste er nicht erst seit kurzem. Er hat damit abgeschlossen."
„Ich versuche, eure Beweggründe zu verstehen", meinte die Schwarzhaarige mehr zu sich selbst. „Aber es gelingt mir nicht wirklich."
„Wir haben dasselbe Mädchen geliebt", erklärte Tom sachlich. „Und wussten, dass dieses Mädchen eben nur einen von uns liebt. Ich habe den Fehler gemacht, Georg davon abzuhalten, dir etwas zu sagen, dabei hättest du es wissen müssen. Es stand dir zu. Aber uns war klar, dass sich dann alles verändert hätte, immerhin wärst du dir vorgekommen, als würdest du zwischen uns stehen. Ich weiß, dass er dir gesagt hat, was für eine Idee ich hatte."
„Er hat uns zugesehen", brachte Cassia über die Lippen. „Als du mich geleckt hast, und ich habe es nie erfahren."
„Mal ehrlich, hättest du es gern herausgefunden damals?", fragte Tom sie leise. „Was für kranke Gedanken wir hatten und dass ich bereit war, ihn an dich heranzulassen, nur weil mich der Gedanke, ihm zuzuschauen, wenn er tut, als wäre er ich, mich erregt hat?"

Cassia fuhr heftig zusammen. „Wolltest du, dass er an deine Stelle tritt? Dass er mich leckt und ich es nicht weiß?"
„Cassia, müssen wir diese dunkle Fantasie von damals wirklich breittreten?", fragte Tom leise. „Ich bin nicht stolz darauf, dass ich vorhatte, dich zu hintergehen. Es war nicht richtig, dass ich dich in dieser Nacht in dem Glauben ließ, wir wären allein. Georg hat mich danach fast umgebracht."
„Weil du ihn davon abgehalten hast", führte die Schwarzhaarige weiter. „Du hast es dir anders überlegt." „Aber nicht meinetwegen, sondern deinetwegen und wegen Georg selbst", zischte der Gitarrist unwillig. „Wäre es nach mir gegangen, hätte er dich mit der Zunge ficken können. Ich weiß noch genau, wie sehr ich wollte, dass er das tut. Aber damit hätte ich einen Krieg angefangen, den keiner überstanden hätte."
„Es hat dich geil gemacht", stellte Cassia atemlos fest, „dass er mich vor dir nimmt und ich keine Ahnung habe." „Oh ich hatte gehofft, dass du dahinterkommst", gestand Tom leise. „Aber ein kleiner Teil von mir hoffte, dass es dir gefällt."
Die Schwarzhaarige holte Luft. „Wieso hast du mir das nie gesagt? Dass ihr das wolltet? Wirklich nur, weil es Georg zu Grunde gerichtet hätte?"
Tom schmunzelte, als hätte sie etwas Witziges gesagt. „Du weißt, dass ich weit davon entfernt bin, ein Heiliger zu sein, Cassia. Aber tatsächlich hast du auf einer Seite recht. Georg liebte dich. Und ich auch. Das machte es unmöglich, dich zu teilen."
„Mich", wisperte Cassia und Tom drehte sich so, dass er sie ansehen konnte. In seinen Augen leuchtete etwas auf, sein Mundwinkel zuckte. „Aha", meinte er leise. „Da ist die Erkenntnis."
„Es war unmöglich, mich zu teilen", redete Cassia los und konnte nicht fassen, dass sie das Thema nicht fallenließ und nie wieder darüber sprach. Etwas in ihr wollte wissen, wie weit dieses Verlangen der beiden damals gegangen war.
„Und?", fragte Tom erwartungsvoll nach, die Gedanken der Schwarzhaarigen rasten. „Ihr habt das vorher schon gemacht", brachte sie endlich hervor. „Mit Frauen, die nichts für euch empfunden haben! Die euch egal waren. Ihr habt- oh mein Gott, Tom!"

Es wurde einen Moment still, während der Gitarrist sie abwartend musterte. Fast schien er darauf zu warten, dass sie aufsprang und verschwand. Doch das passierte nicht, ebenso wenig änderte sich der wissende Ausdruck auf seinem Gesicht, der Cassia bis aufs Blut reizte und sie schnauzte ein angespanntes: „Was?"

„Es gefällt dir."
Tom stellte es knapp und endgültig fest, während sich die Augen der Dunkelhaarigen weiteten. „Das ist nicht wahr!" „Oh doch, ist es", widersprach er einfach. „Du stehst verdammt drauf, dir das vorzustellen. Auch wenn du es nicht willst. Ich kenne das Gefühl, Cassia. Etwas geil zu finden, dass so verboten und dreckig ist, dass man nicht fassen kann, dass man es will. Verlangen kann ausarten und damals, nach dieser Nacht bei dir, haben Georg und ich nie wieder geteilt. Es war beendet, was nie hätte anfangen dürfen. Sei dir sicher, dass er dich nicht anfasst. Die Zeiten sind vorbei. Er hat dich ein bisschen eingeschüchtert, um es sich selbst leichter zu machen. Tu uns allen den Gefallen und vergiss es einfach."
„Wie sollte ich vergessen, dass er damals da war und mich gesehen hat?", fragte Cassia verstört. „Und mich der Gedanke nicht... abturnt oder sowas. Ich bin krank."
Tom lachte. „Du bist also krank? Wie nennst du Georg und mich dann erst? Es ist Vergangenheit und du brauchst dich dafür nicht schämen. Oder wirkt es auf dich so, als würden Georg und ich uns dafür schämen?"

Cassia brauchte nur eine Sekunde, um den Kopf zu schütteln. Nein, keiner der beiden wirkte so, als würde er etwas davon bereuen, was sie damals getan hatten. War das nun etwas Gutes? Sie wusste es nicht.
Aber der Gedanke, dass Georg damals da gewesen war, ihr Stöhnen gehört hatte und das, was Tom mit ihr tat... war nicht abstoßend. Im Gegenteil. Gott, sie war wirklich am Rande des Wahnsinns.
Sie spürte Toms warme Lippen auf ihrer Stirn. Seine Hand strich sanft über ihren Bauch und spielte mit ihrem Piercing.
„Du standest niemals zwischen irgendetwas", berichtigte der Gitarrist. „Genau das wollten wir dir ersparen, obwohl ich auch andere, nicht so edle Beweggründe hatte, und die kennst du mittlerweile. Es ist lange her und wir können nichts mehr daran ändern."
„Das ist wahr", stimmte Cassia zu. „Dennoch fühle ich mich schuldig. Ich hätte es merken müssen, dass da etwas ist. Wie oft habe ich bei ihm... wegen dir geweint und gefragt, wie es weitergehen würde und er war da, hat mir zugehört und das, obwohl er selbst Gefühle hatte."
„Georg war dein bester Freund", hörte sie Tom leise sagen. „Er wollte dich nicht mit noch mehr Gedanken belasten, da du schon unter der Unsicherheit mit mir gelitten hast. Obwohl er mir oft ins Gewissen geredet hat, hat er sich nie direkt eingemischt und davor hatte ich Respekt."
„Herrjeh", sagte Cassia gedankenverloren. „Wenn wir doch nur miteinander geredet hätten. Alle zusammen. Wir waren Idioten."
„Das waren wir wirklich... aber wie gesagt", meinte Tom und drückte seine Stirn an ihre. „Er nimmt dir nichts übel. Nur mir und das verstehe ich auch. Trotzdem sind wir damit cool, Baby. Mach dir keine Sorgen. Es ist Vergangenheit und ich rede nochmal mit ihm darüber. Aber du wirst sehen, es wird sich nichts ändern, zwischen euch."

Er bekam endlich die ganze Decke von ihr herunter und Cassia öffnete reflexartig die Beine. Sie seufzte leise auf, als Tom sich zwischen ihre Schenkel legte und seine harte Erregung verlangend an ihre Mitte drückte.
Ein lautes Hämmern an der Tür, ließ die beiden zusammenfahren.

„Seid ihr dann fertig? Es sind fast vier Stunden, reicht es nicht langsam?", fragte Bill, der offenbar nicht wusste, ob er wütend, erfreut oder amüsiert klingen sollte. Tom drehte grummelnd den Kopf. „Bill, hau ab!"
„Aber wir müssen mal darüber reden, was wir als Nächstes machen sollen", gab dieser nur zurück. „Ich gehe davon aus, dass Cassia hierbleiben wird. Daher sollten wir darüber reden, wie wir weitermachen."
„Was wir machen? Sie bringt ihr Zeug zu mir rüber und wir planen demnächst die Tournee, was gibt es da zu reden", brummte Tom zurück, Cassia kicherte. „Komm schon, sei kein Arsch", meinte sie zu dem Gitarristen, der noch immer auf ihr lag und jeden Zentimeter seines Körpers an ihren drückte.
„Schön, dann gebe ich euch noch fünfzehn Minuten zum Duschen", meinte Bill gereizt. „Danach kommen die anderen, reißt euch zusammen."
„Schon gut, jetzt verschwinde!", warf Tom in Richtung Tür und Bills Schritte wurden leiser. Cassia schloss peinlich berührt die Augen. „Oh, ich werde ihn nie wieder ansehen können!"
„Beruhige dich", sagte Tom sichtlich amüsiert. „Er freut sich insgeheim für uns und damit", er küsste ihre Brust und seine Zunge schnellte hervor. „Damit muss er jetzt klarkommen. Ich höre ihn auch oft genug, er dürfte sich nicht beschweren."
„Das war eine Info, die ich nicht gebraucht hätte", stellte Cassia fest und seufzte genießerisch, als Tom ihre Brüste verwöhnte. „Aber ich schätze, er meint seine Drohung ernst. Also sollten wir uns anziehen, was meinst du?"
„Ich habe eine bessere Idee", knurrte der Gitarrist und stand auf. Er ergriff Cassias Arm und zog sie aus dem Bett, wobei diese leicht schwankte. Ihre Beine fühlten sich an wie Wackelpudding.

„Soll ich dich tragen?", fragte Tom provokant, Cassia reckte das Kinn. „Nur nicht zu überheblich, Tom." Dieser grinste und zog sie hinter sich ins Badezimmer, wo er die Tür abschloss, und die Dusche anschaltete. Cassia fuhr mit den Fingern über seinen muskulösen Rücken, bevor er sich wieder umdrehte und sie von oben bis unten ansah, mit einem Blick, bei der ihr heiß wurde.
„Komm", meinte er leise und schob sie unter die Regendusche. Das warme Wasser war eine Wohltat für ihre Muskeln, wie Cassia feststellte, sie legte den Kopf in den Nacken und genoss das Gefühl, wie das Wasser durch ihre Haare und über ihr Gesicht lief. Tom schloss die Glastür zur Dusche und schon waren seine Hände auf ihrem Körper, streichelten ihre nackte Haut.
„Du bist unfassbar schön", hörte sie den Gitarristen raunen. „Wie konnte ich nur so viele Jahre dahinziehen lassen."
„Reden wir nicht mehr davon", verlangte Cassia und zog ihn zu sich heran für einen Kuss. Das Wasser prasselte ihre Körper hinab und sie spürte schon, wie erregt Tom war, als dieser den Kuss löste und sie umdrehte. Cassia steckte die Hände aus und drückte diese an die Duschwand, Tom schob ihre Beine langsam auseinander. Seine Finger streichelten ihre Muschi entlang und massierten sie sanft, während der Gitarrist sich dichter an Cassia drängte. Sein harter Schwanz drückte sich an ihre Pobacken, während Tom ihren Rücken streichelte und schließlich in sie eindrang. Die Schwarzhaarige legte den Kopf in den Nacken und stöhnte leise. Es fühlte sich unglaublich an. Ihr ganzer Körper kribbelte und zwischen ihren Beinen war es am stärksten. Tom begann sich in ihr zu bewegen, seine Stöße waren sinnlich und fest, er stieß tief in sie vor, während das Wasser auf sie herabfloss. Das Geräusch, wenn Haut auf Haut klatschte, klang schmatzend und dreckig. Cassias Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln, als sie daran dachte, wie viele Fantasien sie mit Tom schon gehabt hatte. Was sie sich alles mit ihm vorgestellt hatte, und nun hatten sie alle Zeit der Welt, um das wahrzumachen.

Tatsächlich schafften sie es, fünfzehn Minuten später das Zimmer zu verlassen, wobei Tom zu sich hinüberging und sich neue Kleider holte. Cassia wartete an der Treppe und er begrüßte sie mit einem so leidenschaftlichen Kuss, als wären sie wochenlang getrennt gewesen.
„Ich würde dich am liebsten direkt wieder nehmen", knurrte der Gitarrist an ihren Lippen. „Bis deine Kehle wund vom Schreien ist."
„Nur meine Kehle?", fragte Cassia provokant und Tom drängte sie rückwärts. Seine Hand schloss sich bestimmend um ihren Hals. „Deine Pussy ist es doch schon", zischte der Gitarrist ihr zu. Die Schwarzhaarige grinste. „Bist du dir so sicher?"

„Leute!", herrschte eine genervte Stimme. „Ich freue mich ja wirklich für euch, aber muss das sein?" Bill stand am Treppenansatz und musterte sie fast verzweifelt. „Ihr beide seid wirklich eine Mischung zwischen niedlich und ekelhaft", stellte er fest. „Kommt runter, da ist etwas... das ihr euch ansehen müsst."
„Was ist passiert?", fragten Cassia und Tom gleichzeitig. Bill sah aus, als hätte ihm etwas gründlich die Laune verdorben. Der Sänger schaute missmutig zu ihnen hoch. „Georg und Gustav sind gerade gekommen, sie fliegen Ende der Woche zurück nach Deutschland. Wir müssen ebenfalls bald los, Tom. Die ersten Folgen von The Voice werden angedreht. Daher dachte ich, wir könnten uns heute über das neue Album unterhalten und klären, wo Cassia danach arbeiten möchte. Dann aber kam noch ein Gast."
„Ein Gast?", fragte die Dunkelhaarige verdutzt, Bill kniff angespannt die Lippen zusammen. Tom nahm die Hand von Cassias Hals und schaute seinen Bruder aufmerksam an. „Was ist los?"
„Sie wartet unten", erklärte der Sänger nur. „Aber es wird dich aufregen, Cassia. Ich habe überlegt, sie nicht reinzulassen und dich vorher zu fragen, aber ich wusste, dass ihr sowieso gleich kommt..."
„Bill", unterbrach die Schwarzhaarige ernst. „Sag uns, was los ist."
Er antwortete nicht, sondern warf ihnen einen bedeutungsschweren Blick zu, bevor er sich umdrehte, und die paar Treppenstufen herunterging.

Tom schaute Cassia fragend an, jedoch nach Wachsamkeit in seinem Blick. Die Schwarzhaarige ergriff seine Hand, als müsste sie irgendwo den Halt für was auch immer herbekommen und sie liefen die Treppen herunter. Tom bog in die Küche ein, wo am Esstisch einige Personen hockten.

Georg und Gustav unterhielten sich angestrengt mit jemandem, den Cassia auf den ersten Blick nicht erkannte. Sie wirkten beide gereizt, selbst Gustavs Ton war schärfer geworden. Bill stand an der Kaffeemaschine und betrachtete mit verkniffenem Gesichtsausdruck seine Nägel, während der braune Kaffee in seine Tasse lief. Tom wollte gerade den Mund aufmachen, da ertönte eine Stimme vom Tisch, bei der Cassia so heftig zusammenzuckte, als hätte jemand versucht, sie zu schlagen.

„Hallo Cassia."

Die Schwarzhaarige drehte sich um und erkannte die Person, die am Tisch zwischen Georg und Gustav saß und gerade an ihrer Tasse nippte, als wäre es das Normalste auf der Welt.
Ihre Mutter.


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