Epilog

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Sechs Monate später

„Ja doch, Elisa", beschwor Cassia und grinste in sich hinein, als ihre Schwester ohne Punkt und Komma weiterredete. „Ich sage dir doch, du bist jederzeit Willkommen und nach The Voice nehmen wir dich gerne mit nach Amerika. Das Auslandsjahr wird dir guttun und danach kannst du immer noch entscheiden, ob du auswandern möchtest."
„Und du meinst, Tom und Bill haben nichts dagegen?", fragte Elisa unsicher. „Ich meine, ich kenne sie im Grunde gar nicht, außer die paar Mal, wo wir gemeinsam Essen waren." „Und da hast du dich super mit ihnen verstanden", sagte die Schwarzhaarige ernst. „Die beiden werden sich freuen, wenn du in Amerika deine Work & Travel Monate verbringst und wie gesagt, sie kennen eine Menge Leute hier. Wir werden was Tolles für dich finden. Etwas, bei dem du Menschen helfen kannst, wie du wolltest."
„So wie bei dir?", zog ihre Schwester sie leise auf. „Tourmanagerin von Tokio Hotel und dazu noch Mitproduzentin und was weiß ich noch alles."
„Nur vorrübergehend", unterbrach Cassia ihre Schwester. „Sobald das neue Album draußen ist und die Jungs wieder nach LA gehen, sobald The Voice vorbei ist, werde ich bei der großen Veranstaltungsfirma anfragen, ob sie noch eine Assistenz brauchen. Das wäre mein absoluter Traum. Organisieren, Planen und Verwalten von Konzerten aller Art und dann das ganze Handling. Bill sagt, dass bei denen die ganz großen Stars ihre Tourneen planen."
„Ich schlafe gleich ein, so spannend klingt das", meinte Elisa sarkastisch, Cassia lachte. „Warte ab, was du als deinen Traumberuf aussuchen wirst, liebste Schwester."

„Jaja", brummte Elisa nur und kicherte plötzlich. „Hey, mal eine dumme Frage... dein Vater war neulich bei mir und hat etwas gefaselt, ob du jetzt demnächst mit Enkelkindern ankommst. Da ist doch nichts in Planung, wovon ich nichts weiß?"
„Bitte?", hustete Cassia entgeistert, „Nein, ich bin nicht schwanger, um Himmels Willen! Darüber reden Tom und ich noch gar nicht, wir sind kaum ein halbes Jahr zusammen. Ich bin noch gar nicht bereit dafür und bezweifle, dass Tom das ist. Wir haben viel zu viel zu tun und...Elisa, du bist unmöglich!"
„Hey, bei diesen Genen müsst ihr euch doch fortpflanzen, das gäbe so hübsche Kinder", schwärmte ihre jüngere Schwester. „Ich meine, dein Freund ist wahnsinnig attraktiv und du bist auch ganz in Ordnung." Cassia runzelte die Stirn. „Danke, Schwesterchen. Aber ich fürchte vorerst wirst du keine Tante."
„Hmm, einen Versuch war es wert", brummte diese nur und wurde kurz ruhig, bis sie sich räusperte. „Mit dir und Georg ist alles okay? Er war doch letzte Woche da, wie war es?"
„Es war okay", antwortete Cassia wahrheitsgemäß, die geahnt hatte, dass das Thema aufkommen würde. „Er und Simone sind wirklich zuckersüß zusammen und wir haben ganz normal geredet und gewitzelt. Ich glaube, wir sind beide drüber weg, wie das gelaufen ist."

Mittlerweile waren sechs Monate vergangen, seit Cassia und Tom beschlossen hatten, es wirklich ernsthaft miteinander zu versuchen. Seitdem war vieles anders. Denn obwohl ihre vorgespielte Beziehung und Toms Prozess in den Medien bereitgetreten worden war, hatten alle schon damit gerechnet, dass Cassias Mutter auf den Plan treten würden. Und sie hatten recht gehabt.
Doch obwohl diese verzweifelt zu jeder Zeitung, jedem Magazin rannte und versuchte, sich ein wenig vom Ruhm abzuschneiden, gelang es ihr kaum. Anfangs waren einige Boulevardblätter noch begeistert gewesen, wohl in der Aussicht, eine Schlammschlacht zwischen Mutter und Tochter zu provozieren, doch da Cassia nie Stellung zu den Aussagen ihrer Erzeugerin machte und die Band deren Verhalten ebenfalls ignorierte, wurde es bald wieder ruhiger. Cassias Mutter verlangte sogar einmal Geld von ihrer Tochter, drohte ihr mit Anwälten und schrieb ihr am Ende einen langen Entschuldigungsbrief mit der Bitte, sich nochmal zusammen zu setzen und als Familie eine neue Chance zu bekommen.
Weder Cassia noch Elisa reagierten auf die Kontaktversuche. Ihre Erzeugerin hatte ihnen so vieles in der Kindheit kaputt gemacht, keine der beiden war bereit, wieder in die Falle zu tappen und in ein paar Monaten dieselbe Enttäuschung zu erleben wie tausende Male davor. Mit ihrem Vater hingegen hatte Cassia mittlerweile tatsächlich ein gutes Verhältnis aufgebaut, nachdem dieser offenbar verstanden hatte, dass es Tom und sie ernst mit ihrer Beziehung meinten. Seither hatten sie so regelmäßigen Kontakt, wie bisher noch nie in ihrem ganzen Leben.

Und dann gab es da noch Georg.
Er war nur wenige Tage nachdem Tom und Cassia zusammengekommen waren abgereist und einige Wochen hatten sie sich nur über Skype und Zoom sehen können. Obwohl die Schwarzhaarige sich schrecklich gefühlt hatte, weil sie sich vorkam, als hätte sie den Bassisten vertrieben, musste sie sich nach einigen Wochen eingestehen, dass es das Beste gewesen war.
Der Abstand tat ihnen beiden gut und mittlerweile begegneten sie sich als gute Freunde. Vielleicht noch nicht so enge Freunde, wie sie gewesen waren, aber sie waren auf einem guten Weg dorthin, da waren Cassia und Tom sich einig. Georg schien vollkommen glücklich mit seiner Freundin zu sein und der Abend und die Worte zwischen ihm und Cassia waren nie wieder zur Sprache gekommen. Die Dunkelhaarige wusste, dass sie seine erste Liebe gewesen war und das vergaß man eben nie, aber mittlerweile kamen sie wieder bestens miteinander aus.

Vor allem wenn Cassia an Tom dachte, erfüllte eine angenehme Wärme ihren Brustkorb. Tom versuchte, sie aus der Presse herauszuhalten, jedoch hatte sie sich inzwischen daran gewöhnt, hier und da ihren Namen in einer Zeitung oder einer Zeitschrift zu lesen.
Auch wenn der Anfang ihrer Beziehung vor Jahren schon schwer gewesen war, hatten Tom und sie auch diesmal ihre Hürden gehabt. Denn sie hatten lernen müssen, einander zu vertrauen, sich Freiraum zu geben und miteinander über Probleme zu reden, was beiden sehr schwergefallen war.
Cassia war niemand, der über Probleme reden konnte, sie hatte sich nie jemand anderem als ihrer Schwester anvertrauen können und besonders Dinge, die sie störten, konnte sie bei Tom lange nicht so frei ansprechen. Viel zu groß war anfangs die Angst gewesen, dass sie wieder auseinandergehen könnten, dass Tom die Beziehung zu viel wurde und sie wieder Fremde wurden. Aber so war es nicht, im Gegenteil. Der Gitarrist hörte ihr zu, half ihr wo er konnte und war für sie da. Ihre Beziehung zueinander war wild und ungestüm und dann wieder sanft und vertraut, jeder Tag war anders und oft war Cassia sicher, dass sie nach und nach alles aufholten, was sie all die Jahre nicht hatten tun können. Sie gingen gemeinsam Schlittschuhlaufen, machten lange Spaziergänge, schauten sich gemeinsam Sonnenuntergänge an, sie schrieben Songs und produzierten diese weiter. Tom zeigte ihr seine Arbeit im Studio und als Weihnachten näherkam, besuchten sie zusammen ein Tierheim und adoptierten zusammen mit Bill drei Hunde.

Sie hatten gekämpft, Unsicherheiten angesprochen und bei Problemen in Ruhe ausdiskutiert. Sicher war der ein oder andere Streit nicht vermeidbar gewesen, doch ans Aufgeben hatte keiner der beiden je gedacht. Im Gegenteil, zum ersten Mal in ihrem Leben merkte Cassia, wie es sich anfühlte, leibhaftig und aufrichtig geliebt zu werden. Seit sie die amerikanische Staatsbürgerschaft beantragt hatte und im Haus der Zwillinge endgültig wohnte, war sie wirklich glücklich mit ihrem Leben und dem, was sie jeden Tag erwartete, sobald sie morgens die Augen öffnete.

Natürlich arbeitete die Band viel. Das neue Album sollte nach der Castingshow herauskommen, es galt zu Planen und Songs fertig zu schreiben und Cassia war mittlerweile daran gewöhnt, dass Tom nächtelang in einem Studio an einem Song arbeiten konnte, bis dieser perfekt war. Ein Perfektionist war er ja immer gewesen, das hatte sich scheinbar nicht geändert. Und es ihm recht zu machen war nicht einfach, wie Bill immer wieder betonte. Der Sänger hatte seit einigen Wochen selbst eine kleine Romanze am Laufen, weswegen Tom schon sehr beschützerisch geworden war. Wie immer, wenn es darum ging, dass Bill verletzt werden könnte. So waren die Brüder ja im Grunde immer gewesen. Cassia freute sich für Bill und hoffte, dass er bald vielleicht eine ebenso glückliche Beziehung führte, wie sie und Tom es taten.
Die Schwarzhaarige horchte auf, als hinter ihr ein Geräusch ertönte. Sie stand auf dem Balkon ihres Hotelzimmers und schaute auf die beleuchteten Straßen, in der Hand ein Glas Wein und in der anderen das Handy.
„Elisa, ich muss los", meinte sie langsam und ihre Schwester wurde still. „Ist Tom gekommen? Wie laufen die Shows? Ich schaue jede einzelne Sendung im Fernsehen."
Sie redete natürlich von The Voice. Cassia grinste in sich hinein. „Es läuft sehr gut, aber die Zwillinge sind wie immer. Perfektionistisch bis zum Abwinken."
Sie drehte sich um und schaute in das Zimmer hinter sich, das eher einer Wohnung ähnelte. „Tom, ich bin draußen", rief sie und hörte ihn die Jacke ausziehen.

„Nun, dann will ich nicht länger stören", sagte ihre Schwester mit süffisantem Unterton. „Du kannst ihn ja fragen, ob ihr das Baby machen üben könnt!"
„Elisa, hier gibt's kein Baby!", murmelte Cassia, deren Wangen Feuer fingen. „Und üben müssen Tom und ich das bestimmt nicht. Wir sind darin echt klasse, weißt du."
Elisa machte ein Geräusch, als müsste sie sich übergeben. „Das war zu viel Info, Cassia! Definitiv zu viel Info. Gute Nacht und schlaft...wie auch immer ihr schlaft."
Sie legte auf und Cassia kicherte leise. Sie und schwanger. Das war verrückt. Doch einen kleinen Moment lang hing sie ihren Gedanken nach und sah sich auf der Couch der Villa in Los Angeles sitzen, mit einem runden Babybauch und Tom, der neben ihr saß und diesen liebevoll streichelte, während er glücklich lächelte. Die Schwarzhaarige zuckte zusammen, als sich zwei Arme um sie legten und ein warmer Körper sich an ihren Rücken schmiegte.

„Hallo schöne Frau", murmelte Tom an ihrem Nacken und atmete genüsslich ein. „Ich hab dich vermisst." „Hast du deine Talente genug gequält?", foppte Cassia und er zwickte sie in die Seite. „Ich muss sie quälen, ich bin ihr Coach. Und sie sind alle fantastisch, ich komme nicht damit klar, dass nur einer gewinnen kann. Auch die anderen Teams haben so unfassbar gute Stimmen dabei, es ist fast unfair, dass nur einer der Sieger werden kann."
Cassia lehnte sich zurück und schloss wohlig die Augen, als Tom ihren Hals mit kleinen Küssen bedeckte. „Wie war dein Tag?", wollte er wissen. „Hast du deine Bewerbungen weitergeschrieben? Du weißt, dass ein Wort von dir reicht und Bill und ich helfen dir?"
„Das will ich aber nicht", murmelte die Schwarzhaarige und stellte ihren Wein ab, um ihre Hände auf Toms Arme zu legen, die um ihre Mitte geschlungen waren. Sie atmete seinen Duft ein und augenblicklich wurde ihr warm. Tom roch nach zuhause. Nach allem, was sie mit ihrem Glück verband. „Ich will das alleine schaffen, Tom. Und nicht nur deswegen, weil ich die Freundin von jemand berühmten bin." „Das sieht dir ähnlich", antwortete der Gitarrist, sie konnte förmlich sehen, wie er grinste. Dann vergrub er das Gesicht an ihrem Hals und atmete tief ein. So blieben sie einige Minuten stehen und genossen die Ruhe und die Gesellschaft des anderen.

„Mein Tag war toll", sagte Cassia schließlich, da ihr seine Frage wieder einfiel. „Ich war mit den Hunden draußen und es hat mich dank meiner Kapuze und der Sonnenbrille niemand erkannt, dann habe ich Bewerbungen geschrieben und deine Mutter hat mit mir telefoniert und das ziemlich lange. Außerdem wollte Elisa wissen, ob ich schwanger bin. Und mein Vater scheint sie darauf gebracht zu haben."
Tom fuhr hinter ihr zusammen. „Wie bitte? Von mir?"
„Nein, von einem Hubschrauber. Natürlich von dir! Sie wollte wissen, ob ich schwanger bin, Baby", säuselte Cassia lieblich. „Du weißt schon, wenn ein Mann und eine Frau sich ganz doll lieb haben..."

„Gott bewahre mich davor, ich höre schon Bills Kommentar dazu", unterbrach der Gitarrist trocken. „Ihr beiden und Eltern, ihr könnt ja nicht mal auf euch selbst aufpassen, bla bla bla." „Ey, wir wären tolle Eltern", protestierte Cassia und Tom zog sie näher an sich. „Wer weiß", meinte er verschlagen. „Vielleicht mache ich dir eines Tages wirklich eins."
Cassia kräuselte die Nase. „Aber bitte erzähl mir vorher davon." Sie hörte ihn lachen. „Versprochen, Baby. Du erfährst es als Erste, wenn ich etwas in diese Richtung plane."
Die Schwarzhaarige grinste in sich hinein und drückte ihren Rücken näher an Toms Brust, sein Griff um ihren Bauch wurde fester und er drückte ihr einen Kuss in den Nacken.

„Heirate mich."

Cassia riss die Augen auf und jede Farbe wich aus ihrem Gesicht, als sie zu Tom herumfuhr, wobei sie sich fast den Hals verrenkte. Sie wollte sichergehen, dass sie sich diese Worte nicht eingebildet hatte, doch der Gitarrist lächelte nur geheimnisvoll, als sie ihm in die Augen sah. Das Braun darin schimmerte liebevoll.
„Was ist los, Baby?", fragte er leise und senkte den Kopf, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Sein Lächeln wurde breiter. „Du solltest mal dein Gesicht sehen. Als hätte ich dir verkündet, ich möchte ab sofort ein Kleid auf der Bühne tragen."
„Du hast-", begann Cassia atemlos und suchte in seinem Blick nach einem Anzeichen danach, dass er sie verarschte. „Du hast mich gerade gefragt-"
„Wenn man es ganz genau nimmt, war das keine Frage", korrigierte Tom sie. „Ich sagte, heirate mich."
Als er die Worte wiederholte, lief Cassia ein warmer Schauer über den Rücken. Sie starrte ihn an. „Du willst mich heiraten?", schlussfolgerte sie verdattert. „Aber warum?"
Nun lachte er wirklich. „Weil ich dich liebe? Wäre das Grund genug für dich?"

„Aber, aber." Cassia holte Luft. „Du bist unmöglich!" Sie vergrub das Gesicht an seiner Brust und Tränen schossen ihr in die Augen, als sie seine Worte langsam begriff. „Du willst mich heiraten!", wiederholte sie und Tom gab ihr einen Kuss auf das Haar.
„Es muss eine schreckliche Aussicht sein, wenn du deswegen weinst", merkte er an und Cassia stieß ihn schwach zurück und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Das ist überhaupt keine schreckliche Aussicht, aber du hast mich... überhumpelt." Sie schluchzte und wusste nicht, wohin mit der Freude und der Fassungslosigkeit. Tom wollte sie heiraten. Das war, als hätte er ihr das schönste Geschenk der Welt gemacht.

„Ist das ein Ja?", fragte der Gitarrist gespielt zweifelnd. „Es wäre ziemlich peinlich, wenn nicht." „Natürlich war das ein Ja", wisperte Cassia und konnte sich nicht verkneifen ein spöttisches: „Ich dachte, du hast keine Frage gestellt", hinzuzufügen.
Toms Augen funkelten. „Gut, jetzt da ich diese Absicherung habe, kann ich auch offiziell und richtig fragen." „Was meinst du d-?", wollte Cassia beginnen, doch als er einen Schritt zurückging, holte sie erschrocken Luft. „Nein, Tom- bitte, das mit der Frage war doch nur ein Scherz. Du musst nicht- oh mein Gott-!"

Ihr Herz machte einen Sprung, als Tom in seiner Tasche kramte und ein kleines Kästchen hervorzog. Als er es öffnete, erkannte sie einen schimmernden Ring, bei dessen Anblick ihr Atem aussetzen. Sofort spürte sie erneut Tränen in ihren Augen, diesmal heftiger. Und als Tom sich vor sie sinken ließ, die Augen fest auf ihr Gesicht geheftet, meinte Cassia, sie würde in Ohnmacht fallen. Was gäbe sie dafür, dieses Bild ihrem früheren Ich zu zeigen. Der Cassia, die sich immer in ihren Träumen ausgemalt hatte, dass Tom Kaulitz eines Tages nur ihr gehören würde. Dass er ihr einen Antrag machte. Und ihr damit mehr erfüllte, als er ahnte.
„Cassia Elena Curie", begann der Gitarrist leise, ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Auch wenn du Kitsch verabscheust und ich dich gerade seelisch fertigmache", Cassia lachte befreit auf und fuhr sich über ihr Gesicht, um die Tränen abzuwischen. Auch wenn der Ring wunderschön war, hatte sie nur Augen für den Mann, der ihn hielt. „Willst du mich heiraten?", kam Toms Frage an ihre Ohren und sie spürte, wie sehr ihre Beine zitterten. Kurz befürchtete die Schwarzhaarige, dass ihre Stimme nicht funktionieren würde, doch sie irrte sich.
„Ja", kam es ihr wispernd über die Lippen. „Natürlich heirate ich dich!"

Toms Grinsen war das Schönste, was sie je gesehen hatte, als er sich aufrichtete und sie an sich zog. Cassia erwiderte den leidenschaftlichen Kuss, mit dem er sie in Besitz nahm und seine Arme schlangen sich so besitzergreifend um sie, wie sie es gewohnt war. Es war der feuchteste Kuss ihrer Beziehung, denn sie weinten beide, wenn auch sie viel heftiger. Doch als sie sich löste, erkannte sie auch auf Toms Wange Tränenspuren.
„Muss eine schreckliche Aussicht sein, wenn du deswegen weinst", wiederholte sie seine Worte mit einem Hauch Sarkasmus, weinend und lachend gleichzeitig. Tom senkte seine Stirn an ihre. „Weißt du, wie glücklich du mich gerade machst?", fragte er leise und Cassia lächelte glücklich. „Ich habe eine ungefähre Vorstellung", gab sie schlagfertig zurück.

Gerade wollten sie sich erneut küssen, da knallte die Tür auf. Bill stand dort, seine Haare wild zerzaust und mit aufgerissenen Augen. Als er den Ring erkannte, den Tom noch immer in der Hand hielt, stieß er einen Schrei aus.
„Ich wusste es! Ich wusste, du wartest nicht, wie kannst du es bloß wagen!", kreischte der Sänger und Georg tauchte hinter ihm auf, das Gesicht voller Verwirrung. Als er Tom und Cassia sah und Bills Ausraster mit einem kleinen Ring verknüpfte, schien dem Bassisten etwas zu dämmern. Gustav hinter ihm schüttelte nur den Kopf, lächelte aber. „Ich hab' dir gesagt, er fragt sie vor den Live-Shows", meinte er zu Bill, der am Rande eines Nervenzusammenbruchs zu stehen schien. Georg streckte die Hand aus. „Das macht dann einhundert Dollar, Mr. Kaulitz Eins", sagte er siegessicher.

Cassia, die sich von den vielen Geschehnissen in wenigen Minuten erstmal erholen musste, blickte strafend zu den Männern. „Ihr habt gewettet, wann das passiert?"
„Sie waren den Ring mit mir aussuchen", gab Tom zu und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Und haben dann gesagt, dass ich mich sowieso nicht traue, dich zu fragen."
„Er hat gesagt, er fragt dich in den Live-Shows", deutete Bill anklagend auf Tom und wurde plötzlich totenstill. „Sie- sie hat doch ja gesagt, oder?" Er starrte zwischen Cassia und seinem Bruder hin und her.
„Natürlich hat sie ja gesagt, sonst würden sie da nicht so verliebt stehen", kommentierte Georg trocken und schaute zu Cassia und Tom, die nichts sagten. „O-oder?", fragte nun auch der Bassist etwas verunsichert, Gustav verdrehte nur die Augen. Cassia schaute zu Tom. „Ich glaube, du musst ihn mir anstecken", flüsterte sie zwinkernd. „Um Zweifel auszulöschen."
Der Gitarrist lachte leise. „Aber gern." Er holte den Ring aus dem Kästchen und ergriff Cassias Hand. Sie betrachtete ihn dabei, wie er den silbern schimmernden Ring an ihren Ringfinger steckte. Er passte perfekt. Vor allem aber...das Schmuckstück war wunderschön. Cassia schluckte. „Ich weiß nicht, wie lange ich schon so einen Ring von dir will."
Tom drückte einen Kuss auf ihre Schläfe. „Sorry für die lange Wartezeit, Baby. Ich musste erwachsen werden."

Cassia lachte, während Bill sich theatralisch ans Herz griff und Georg erleichtert ausatmete. Sie schmiegte sich an Toms Seite, während Gustav verkündete, dass er Sekt holen würde, um anzustoßen. Und als sie mit den vier Männern zusammen wenig später auf ihre Verlobung anstieß und Tom ihr ein sanftes „Ich liebe dich", ihr Ohr flüsterte, war sie absolut sicher, dass es damals die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen war, ihm nach Los Angeles zu folgen.

T H E   E N D



So ihr Lieben, das wars. Die Geschichte von Tom und Cassia ist hiermit zu Ende erzählt.
Obwohl die beiden mir (und hoffentlich auch euch) fehlen werden, sind weitere Projekte von mir in Arbeit.

Ich bedanke mich für euren Support. Es war eine Freude für mich, diese Geschichte mit euch zu teilen!

In diesem Sinne verabschiede ich mich von euch. Wer Lust hat, darf gern seine Endmeinung dalassen und wir sehen uns vielleicht bei der nächsten Geschichte.
In meinem Profil läuft schon das nächste TH Projekt "Covered in Gold".

Gerne reinschauen♥


Stereo HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt