Jung und nicht mehr jugendfrei

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„Spiel nicht die Dumme, Cassia. Du hasst mich nicht, weil ich dir all diese Dinge damals an den Kopf geworfen habe. Sondern weil du verfickt nochmal genau wusstest, dass jedes verdammte Wort, das ich an diesem Abend gesagt habe, eine Lüge war."

Seit Tagen geisterte dieser Satz durch Cassias Verstand. Eine Lüge.
Nach diesen Worten hatte sie sich umgedreht und war im Haus verschwunden. Sie wusste nicht, wie sie der Situation sonst hätte ausweichen können, denn sie fühlte sich dem nicht gewachsen. Sie wollte sich nicht wieder daran erinnern, es nicht nochmal erleben müssen.
Seine Worte von vor sieben Jahren. Sie hatte diese Szene in ihrem Kopf abgespielt, immer und immer wieder. Hundertmal – nein, tausendmal. Und immer wieder war sie zu demselben Entschluss gekommen, wie als es geschehen war. Er hatte gelogen.
Tom hatte furchtbare, gemeine und schmerzhafte Dinge zu ihr gesagt. Doch sie kannte ihn und er kannte sie. Einander anlügen konnten sie nicht, so war es schon immer gewesen. Der jeweils andere durchschaute es sofort und das war das Schlimmste. Cassia hatte bemerkt, dass der Gitarrist mit jedem Wort gelogen hatte und dennoch war sie nicht mutig genug gewesen, ihn in diesem Moment des Schmerzes nach der Wahrheit zu fragen, wieso sie gehen musste. Nachdem sie ihn angefleht hatte, er sollte nochmal darüber nachdenken, ihr eine Chance geben bei der Band zu bleiben und sie nicht wegschicken, hatte Tom sie vom Sicherheitsdienst abholen lassen, ohne ein weiteres Wort. Er hatte gelogen, sie hatte es gewusst.
Diese Klausel war bestimmt ein Grund gewesen, aber nicht der Hauptgrund. Dennoch war die Schwarzhaarige wütend auf Tom. So wütend, dass sie seit Tagen kein Wort mit ihm wechselte. Sie waren zusammen spazieren gegangen und waren Händchenhaltend durch die Fußgängerzonen geschlendert, wo hier und da jemand Fotos gemacht hatte. Schließlich tauchten Fotos auf, wie Tom mit ihr in einem Kaffee saß, Bill war ebenfalls dabei und sie strahlten sich alle drei an.

Diese Fotos waren genauso eine Lüge wie seine Worte damals. Nichts von diesen Bildern war echt, die meiste Zeit beim Händchenhalten, hatten sie sich angeschwiegen und bei dem Spaziergang war ebenfalls kein Wort gewechselt worden. Tom versuchte zwar, ein Gespräch ins Rollen zu bringen, auch weil es viel authentischer ausgesehen hätte, doch Cassia weigerte sich, ein Wort mit ihm zu reden.

Laut ihrem Vater waren die Bilder jedoch in einigen Zeitungen und auch im Internet viral gegangen und einige Fans der Band verlangten nach der Antwort, wer Cassia war und ob das Video von Olivia der Wahrheit entsprach. Sie wollten eine Stellungnahme, die Tom ihnen servierte. Ein paar Tage nach diesem Streit und dem Kuss im Pool, veröffentlichte er ein Foto auf dem Instagram Account der Band, welches ihn und Cassia im Kindesalter auf der Couch bei ihm zuhause zeigte. Es war der Geburtstag der Schwarzhaarigen gewesen und der Tag ihres ersten Kusses mit dem Gitarristen. Die Gäste waren beinahe alles viel ältere Kinder, fast Teenager und Tom hockte gerade begeistert neben ihr und sie hielt erfreut lächelnd eine Barbiepuppe in die Höhe. Unter dem Post erzählte Tom die Geschichte, wie er sie kennengelernt hatte und wann sie sich nach all den Jahren wiedergesehen hatte. Die Story war fadenscheinig und gewiss ausbaufähig, aber sie reichte. Cassias Vater verkündete, dass die Anwälte nun alle darauf bestanden, zu ihr Kontakt aufnehmen zu wollen, diesmal ganz offiziell über ihn als ihren und Toms privaten Anwalt, doch beide verweigerten ein Gespräch. Tom war zu stur und Cassia wollte nicht alleine mit diesen fünf Frauen, deren Anwälten und ihrem Vater in einem Raum sein, bevor es unbedingt nötig war. Daher hielt sie sich bedeckt und schließlich wurde sie zur Anhörung per Brief eingeladen, wo man sie aufforderte, zu dem Fall Tom Kaulitz Stellung zu nehmen. Damit war ihr Job vielleicht bald erledigt. Ihr Vater war der Überzeugung, dass man weder Tom noch der Band etwas Stichfestes andrehen konnte. Dennoch wies er darauf hin, dass der Fall schwierig war, da die Beweise doch belastbar genug für eine offizielle Anklage wären und er wollte mit der Band auf einen Vergleich hinausarbeiten. Beide Parteien handelten dabei die Bedingungen aus und es würde Ruhe geben. Obwohl Tom damit nicht einverstanden war, musste er sich schon bald damit abfinden, denn Cassias Vater machte ihm klar, dass er sonst fürchten musste, dass die Presse durch anonyme Hinweise davon Wind bekam und dann würde das ein Mediengewitter werden. Bereits jetzt gab es hier und da Anzeichen und Andeutungen in Zeitungen und Boulevardblättern, da natürlich die fünf Frauen immer wieder seltsame Aussagen machten und sich im Netz perfekt in Szene setzten. So postete Addison ein ziemlich freizügiges Foto und schrie darunter, dass sie Gerechtigkeit fordere für das, was ihr widerfahren war und eine andere Nebenklägerin machte seltsame Kommentare, wie man sich als Frau heutzutage noch sicher fühlen sollte, wenn scheinbar ein Star sich alles erlauben durfte.
Die Wahrheit, war laut Cassias Vater eher eine Nebensache in diesem Prozess. Es ging um die Wahrnehmung, um den Ruf und um eine Menge Stolz und Geld. Wie es wirklich war, interessierte niemanden und dennoch war die Schwarzhaarige beeindruckt davon, wie souverän und professionell ihr Vater und dessen Kollegen aus der Kanzlei die Sache angingen. Sie sammelten alle privaten Informationen und schienen auch schon einige interessante Dinge über die fünf angeblichen Opfer gefunden zu haben.

Cassia knallte die Tür hinter sich zu. Gerade war sie von einem Ausflug mit Georg und Tom zurückkehrt und ihre Nerven lagen blank. Sie konnte nicht sagen wann, doch eines Tages würde sie dem Gitarristen das Gesicht zerkratzen, wenn er ihr falsch und hinterhältig ins Gesicht lächelte und den Verliebten spielte. Er wusste natürlich, dass sie zornig war und wollte auch darüber diskutieren, aber die Schwarzhaarige hielt sich von ihm fern, wann immer sie wieder aus der Öffentlichkeit herauskamen. Irgendwer hatte sie mit ihrem Vater in Verbindung gebracht, weswegen man ihren Nachnamen kannte und allerlei Fake-Storys tauchten über sie auf, von der früheren Prosituierten, bis hin zu der Erzählung, sie und Tom wären seit Jahren heimlich zusammen und hätten sogar gemeinsame Kinder.

Cassia stiefelte durch ihr Zimmer und riss sich so schnell das Oberteil über den Kopf, dass ihr Nacken laut knackte. Sie schälte sich aus den kurzen Hotpants und ihrer Unterwäsche, bevor sie noch geschminkt unter die Dusche stieg. Das Wasser tat gut auf der nassgeschwitzten Haut und sie dachte daran, wie Georg und Tom heute mit ihr beim Eis essen geredet hatten, als wäre alles normal. Wobei sie nicht mit Tom gesprochen hatte, sondern ausschließlich mit Georg und für einen Moment war es tatsächlich so gewesen, als hätte sich nie etwas geändert. Sie hatte sich normal gefühlt, keine sieben Jahre waren vergangen, sie war einfach mit ihren Freunden unterwegs.
Aber dann erinnerte sie sich an die Worte von Marius und Jenny, mit denen sie gestern einen Videoanruf gehabt hatte. Die vier Männer waren nicht mehr ihre Freunde. Sie waren es nicht und konnten es auch nie mehr sein, weil ihr Leben in Amerika war und sie, Cassia, hatte ihr Leben in Deutschland. Nach dem Prozess würde sie zurückgehen und es gab dort ihre Schwester und ihre Freunde, die auf sie warteten. Sie würde durch die Abmachung mit Tom einen guten Job bekommen und eine Wohnung, sie würde sich ein Leben aufbauen, doch darin war kein Tokio Hotel vorhanden. Es war eine Freundschaft auf Zeit und Cassia vergaß, dass sie hier ein Gast war und nicht mehr. Sie wurde für eine Aufgabe gebraucht und das wars. Sie war keine von ihnen, diese Zeiten waren vorbei.

Cassia lehnte ihren Kopf gegen die Wand der Dusche und ließ das Wasser an ihrem Körper hinabfließen. Sie wünschte, sie könnte ihre Gedanken abstellen, denn was immer ihr durch den Kopf geisterte, wenn Tom in der Nähe war, machte sie verrückt. Sie kannte jede Seite an diesem Mann, sie kannte seinen Körper, seine Vorlieben... und dennoch wusste sie nicht, ob sie ihm trauen konnte.
Sie schloss die Augen und seufzte tief. Worin auch immer sie sich verrannte, es war nicht mehr und nicht weniger als Selbstmord. Sie würde daran zu Grunde gehen.

In ihren Gedanken stand Tom in diesem Moment hinter ihr, sie bildete sich ein seine Finger an ihrem Hintern zu spüren und wie er langsam ihre Hüfte hinaufstreichelte. Seine rechte Hand fuhr zu ihren Brüsten, die sich unter der Berührung verhärteten und die andere glitt an ihrem Bauch hinab. Cassia kniff die Augen zusammen. Sie wusste, was Tom mit seinen Fingern anstellen konnte. Er würde ihre Beine auseinanderdrücken und sein Daumen würde über ihre Perle streicheln, immer wieder, mal fester, mal zärtlicher, bis sie feucht genug war, dass er seine Finger in ihre Pussy schieben und sie befriedigen konnte.
Verdammt!
Die Schwarzhaarige öffnete die Augen und wäre auf dem nassen Untergrund beinahe weggerutscht. Sie machte die Dusche aus und trat hinaus, schnappte sich ein Handtuch und packte sich dick darin ein, ihre Haare rubbelte sie ein wenig trocken, bevor sie auf den Boden hockte und die Hände an ihre Schläfen drückte. Sie atmete tief und lange durch, versuchte ihre Gedanken zu ordnen und wieder klar im Kopf zu werden. Sie war geisteskrank! Verrückt und nicht mehr zu retten!

Nach beinahe zehn Minuten stand sie wie ferngesteuert auf und ergriff ihren Tanga und den BH, zog sich schnell die Unterwäsche an und betrat wieder das angrenzende Schlafzimmer. Cassia blieb schwer atmend vor ihrem Koffer stehen, aus dem sie am ersten Abend beinahe alles ausgepackt hatte.
Beinahe.

Fast verzweifelt klappte sie den Koffer auf und öffnete den Reißverschluss im Inneren. Sie ertastete Plastiktüten, ein paar Kopien ihres Ausweises und des Visums, falls sie etwas verlegte und schließlich fand sie, wonach sie gesucht hatte.
Mit gemischten Gefühlen zog sie den Vibrator aus dem Seitenfach und musterte ihn als könnte er beißen. Zwischen ihren Beinen wurde das Kribbeln, welches vorher in der Dusche gekommen war, noch stärker. Eine Weile geschah nichts, bis die Schwarzhaarige wie hypnotisiert aufstand und sich ins Bett legte. Sie schaute an die Decke und zögerte eine Weile. Ihre Schenkel waren fest zusammengepresst und sie merkte, dass sie feucht war. Verdammt, was war nur los mit ihr! Ein kurzer Tagtraum und schon war sie nicht mehr Herr ihrer Sinne.

Cassia leugnete vor sich selbst, was ihr Verstand schon lange wusste und biss sich fest auf die Lippen. Sie wollte sich beruhigen und wieder runterkommen, doch es klappte nicht. Das Kribbeln wurde stärker, beinahe folternd. Es dauerte lange, bis die Schwarzhaarige aufgab und zitternd neben sich griff, wo der Vibrator lag. Ihre Finger tasteten zielsicher nach dessen Einschaltknopf und das verfluchte Ding tat, zu was es gebaut worden war. Es begann zu vibrieren und summte vor sich her.
Cassia ließ das Gerät an ihrem Bauch entlang gleiten und verbannte den Gedanken daran, dass ihr Kopf ihr zeigen wollte, wie Toms Finger sich auf ihrer Haut anfühlen würden. Wenn das das Einzige war, das ihr helfen würde, wieder halbwegs klar durch den Alltag zu kommen, ohne alle paar Minuten beinahe auszuflippen, dann wäre es das wert.

Die Dunkelhaarige keuchte erregt auf. Ihre Hand hatte den Vibrator auf ihren Kitzler geführt, sie bog den Rücken durch und ihre Finger krallten sich in die Matratze. Scheiße, genau dieses Gefühl brauchte sie!
Cassia bewegte das Gerät ein wenig hin und her und stöhnte ergeben. Sie wusste nicht wohin mit sich, aber es fühlte sich gut an, beinahe wie eine Befreiung. Sie massierte ihre Perle und glitt mit den Fingern ein wenig tiefer. Das Ding wurde eine Stufe schneller und ihr ersticktes Stöhnen wurde lauter. Ihr Zeigefinger tastete sich durch ihre Schamlippen und sie spielte an ihrem Eingang herum, wo sie ihre eigene Nässe spürte. Sie war so feucht und konnte nicht mehr klar denken, zu gut fühlte es sich an, dass ihr Körper offensichtlich etwas bekam, nachdem er sich sehnte und zwar Aufmerksamkeit.

Doch ihre Lust wurde so abrupt gestört, dass Cassia im ersten Moment nur in ihrer Bewegung einfror, als die Tür aufknallte.
Es wurde still, nur das Summen des Vibrators war zu hören.
Ewigkeiten später kam das Leben in die Schwarzhaarige zurück. Sie riss den Kopf hoch und was sie sah, ließ sie erschrocken die Luft anhalten. Sofort herrschte im Raum eine knisternde Elektrizität, die alles aufzuladen schien.

Sprachlos starrte Cassia in Toms braune Augen. Der Gitarrist stand in der Tür, jeder seiner Muskeln schien unter Strom zu stehen. Sein Blick glitt über ihren fast nackten Körper, fixierten dann ihre Hand, die noch immer zwischen ihren Beinen das vibrierende Gerät festhielt und dann zu ihrem Gesicht. Die Schwarzhaarige atmete schneller, ihr Herz polterte in ihrer Brust, aber sie tat nichts. Ihre Muskeln wollten nicht gehorchen.
Tom bewegte sich wie ein Luchs auf der Lauer. Er trat einen Schritt ins Zimmerinnere und Cassia zuckte zusammen und leckte sich reflexartig über die Lippen, als er die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ. Augenblicklich kam ihr der Gedanke, dass sie mit einem Löwen in einem Käfig gefangen war.

„Scheiße, hast du den Verstand verloren?", sprach Tom irgendwann in die Stille hinein, sein zuvor überraschter, fassungsloser Blick glühte nun vor Dominanz und Gier. Cassia bewegte sich endlich auf der Matratze und zog den Vibrator aus ihrem Höschen, der noch immer fröhlich summte. Ein Klick und im Zimmer wurde es endgültig still. Sie schaute in die Augen des Gitarristen und erkannte darin, wie nah er am Abgrund stand. Sie fühlte das absolut Selbe. Doch in ihrem Kopf tauchte auch ein neuer Gedanke auf. Flucht.
Die Dunkelhaarige reagierte im selben Moment wie Tom es tat. Sie wollte aus dem Bett aufspringen und davonrennen, am besten ins Badezimmer, doch der Gitarrist war schneller. Cassia kam gerade dazu, sich aus den Kissen aufzusetzen, da war Tom bereits bei ihr, seine Hände packten die ihren und drückten sie auf das Bettlaken, während er seinen Körper über ihren schob, sie zurück in die Kissen zerrte und schließlich über ihr kniete, sodass sie sich keinen Millimeter bewegen konnte.

Cassia atmete flacher. Sie wehrte sich nicht gegen seinen Griff, im Gegenteil. Sie spürte seinen Körper an ihrem und das Gefühl sendete erneute Signale an ihre Mitte, die noch immer prickelte. Tom hielt sie fest, doch sie konnte ihn nicht ansehen. Ihr Kopf war zur Seite gedreht und irgendwann hörte sie sich wispern. „Tom, bitte."
Es klang wie ein haushohes Schachmatt und der Gitarrist holte über ihr überrascht Luft. „Du bist verrückt, Baby", raunte er dunkel. „Es dir in deinem Zimmer selbst zu machen, während wir alleine im Haus sind. Wer wird jetzt kommen und mich von dir wegzerren, hm?"
Cassia zog vorsichtig an ihren Händen, was nur dazu führte, dass der Griff um die Handgelenke fester wurde. Toms Beine zwischen ihren geöffneten Schenkeln hinderte sie daran, die Beine zu schließen. Sie wusste, dass sie nur in Unterwäsche unter ihm lag und dennoch war ihr so heiß wie schon lange nicht mehr.
„Woran hast du gedacht?", fragte Tom fordernd und senkte den Kopf, bis sein Atem auf Cassias Lippen traf. Er biss zu und sie zuckte erschrocken zusammen. Seine Zähne gruben sich in ihre Unterlippe. „Woran hast du gedacht, als du dir dieses Ding zwischen die Beine geschoben hast?"
Sie konnte es nicht aussprechen. Das würde ausreichen, dass sein Geduldsfaden riss und dann würde nichts auf der Welt ihn bremsen. Wollte sie das überhaupt? Wollte sie, dass er sich bremste?

„Keine Worte?", murmelte Tom mit einer Stimme, als hätte sie ihn gerade herausgefordert. „Dann muss ich mir die Antwort wohl selbst holen."
Die Schwarzhaarige keuchte, als Tom sich auf ihren Körper legte und sie sein Gewicht auf sich spürte. Der Gitarrist streifte mit den Lippen an ihrer Wange entlang, bis zu ihrem Ohr.

„Ich werde jetzt deine rechte Hand loslassen", raunte er ihr zu und knabberte an ihrem Hals. Die Schwarzhaarige bäumte unter ihm den Rücken durch, so unerwartet durchschoss sie die Lust. „Und wenn ich das tue", redete er weiter. „Dann wird deine Hand genau an der Stelle liegenbleiben."
Es war keine Frage. Er befahl es ihr und Cassia kniff fest die Augen zusammen, denn schon wenige Sekunden später machte er seine Aussage wahr. Langsam ließen seine Finger ihr Handgelenk los und streichelten ihren Arm entlang, bis zum Träger ihres BHs.
„Tom", flüsterte sie mit erstickter Stimme. „Bitte."
„Worum bittest du mich?", ertönte seine scharfe Stimme, bei der sie zuckte. Sie wusste es nicht. Sie wollte ihn anflehen, dass er ihrer Qual endlich ein Ende bereitete und zugleich hatte sie unwahrscheinliche Angst davor. Statt ihm eine Antwort zu geben, schwieg sie daher. Der Gitarrist ließ von ihrem Hals ab und schaute ihr in die Augen. „Du triffst doch gerne Vereinbarungen mit mir", zischte er und seine Nasenspitze glitt an ihrer Wange entlang, wo er tief einatmete und ihren Duft in sich aufnahm. Cassia hätte beinahe aufgestöhnt, konnte es aber zurückhalten.
„Wenn ich aufhören soll", hörte sie die sündhafte Stimme des Mannes über ihr. „Dann schalte dieses Ding wieder an und ich gehe. Dann kannst du es dir selbst machen und dir dabei wünschen, dass ich es bin, der dich zum Kommen bringt."
Er griff neben sie und legte Cassia den Vibrator in ihre freie Hand. „Anschalten und ich verschwinde", wiederholte er nur und wartete auf eine Reaktion.

„Du bist ein Wixxer", wisperte die Schwarzhaarige, die das Zittern in ihrer Stimme hörte. „Das weißt du, oder?" Ein Lächeln legte sich auf Toms Gesicht. „Dieser Wixxer wird dich gleich mit den Fingern ficken, bis du deinen eigenen Namen vergessen hast", drohte er verheißungsvoll. „Du wirst nur noch meinen schreien."
Fuck. Cassia blickte in seine Augen und erkannte das wahnsinnige Glitzern darin. Sie musste denselben Ausdruck in den Augen haben, denn Toms Blick wurde raubtierhaft. Seine Hand streichelte über ihre Brust, die durch den BH vor ihm verdeckt wurde und sein Finger fuhr durch das Tal zwischen ihren Brüsten, weiter hinunter bis zu ihrem Bauchnabel. Er legte sich ein wenig anders hin und kam schließlich bei ihrem Höschen an.
Cassia wünschte sich, sie könnte genug Selbsterhaltungstrieb aufbringen, um ihn wegzuziehen, doch es ging nicht. Ihre Mitte brannte vor Lust und ihr Körper schmerzte fast, so sehr sehnte sie sich nach dem, was Tom ihr versprach. Es war ein großer Fehler und sie erwischte sich dabei, wie es ihr gleichgültig war. Sie wollte ihn. Die Konsequenzen dafür waren ein Problem, mit dem sie sich später auseinandersetzen musste.

„Sieh' mich an", holte Toms harte Stimme sie aus ihren Gedanken und sie blickte in seine braunen Augen, die gierig funkelten. „Du hast gesagt, dass ich dich nicht will", sprach der Gitarrist, während seine Hand unter ihren Tanga schlüpfte und sein Finger sich zielgenau zu einer Stelle hinbewegte. „Ich werde dir zeigen, wie falsch du liegst."
Mit diesen Worten presste Tom seinen Finger an Cassias Perle und diese stöhnte unter ihm auf. Sie biss sich auf die Lippen und atmete stoßweise. Scheiße, verdammte! Ihre Reaktion war heftig und schnell. Tom schaute fest auf ihr Gesicht. Seine Lippen waren leicht geöffnet und seine Zunge strich über sein Piercing.
„Wie lange hast du keinen mehr an dich herangelassen?", fragte er leise. „Wie lange ist es her, dass ein Mann deine süße Pussy rangenommen hat?"
Sie ballte die Fäuste und keuchte unter der Penetration auf ihrer Lustperle. „Antworte mir", zischte Tom ungeduldig und der Druck wurde weniger, Cassia seufzte frustriert. „Ich weiß es nicht!", gab sie atemlos von sich. „Ich weiß es nicht, Tom. Wirklich."

Der Gitarrist sagte nichts, stattdessen bewegte er seine Finger auf ihrem Kitzler und rieb darüber, Cassia drückte den Rücken durch und ihr Becken gegen seine Hand. Tom spielte mit ihr. Sein Daumen kreiste über ihre Perle und massierte sie mit abwechselndem Druck, sodass sie immer wieder spürte, dass die Spannung in ihrem Körper sich verstärkte. Tom ließ sie nicht einfach so kommen. Das würde er ihr niemals einfach so geben.
„Bill sagt, dass ich dich nicht anfassen darf", zischte der Gitarrist scharf, der jede Regung in ihrem Gesicht betrachtete. „Aber scheiße, wie oft habe ich mir ausgemalt, dich wieder zum Orgasmus zu fingern. Wie viele Male war ich kurz davor, einfach hier reinzukommen und dich zu packen, wie jetzt gerade. Dich zum Schreien zu bringen, weil ich genau weiß, wie eng deine Pussy ist, wenn meine Finger dich nehmen."
Bei seinen Worten drückte Cassia ihre Hüfte dichter an seine Hand. Er schmunzelte. „Da ist jemand ungeduldig, hm?", fragte er an ihren Lippen. „Dann gib mir etwas im Gegenzug, wenn du mehr willst." „Was denn?", keuchte die Schwarzhaarige, die in ihrer Lust gefangen war und noch immer betete, dass er diesmal nicht aufhörte und zur Vernunft kam. Denn dann würde sie auf der Stelle sterben.
„Stöhn meinen Namen", forderte Tom hart. „Du musst nicht leise sein und ich will hören, wie sehr du das willst, was ich dir gebe. Also hör auf dir auf die Lippen zu beißen und stöhn für mich!"

Cassia legte den Kopf in den Nacken und überstreckte ihre Muskeln, als Tom den Druck auf ihre Mitte erhöhte. Sie konnte gar nicht anders, als ihm zu gehorchen, da das Gefühl so übermächtig war.
„Tom", stöhnte sie ergeben und ihre Hand, die sie nicht bewegen durfte, zuckte verräterisch. Der Mann über ihr nutzte die Position aus und vergrub sein Gesicht an ihrem Hals. Seine Finger strichen tiefer und umkreisten ihre Mitte.
Lockend.
Verheißungsvoll.

„Braves Mädchen", hörte die Dunkelhaarige ihn sagen und Tom zwickte ihr mit den Zähnen in den Hals. Cassia bog überrascht den Rücken, da teilte der Gitarrist ihre Schamlippen und seine Finger strichen durch ihre Pussy. Das Gefühl ließ sie Sterne sehen und sie keuchte lustvoll auf. „Fuck", gab Tom von sich. „Du bist so nass, dabei habe ich noch gar nicht richtig angefangen."

Es lang wie eine sündhafte Drohung und im nächsten Moment ließ er langsam einen Finger in sie gleiten. Cassia schaute ihm in die Augen und erkannte das dunkle Funkeln darin, als er ihre feuchte Enge spürte. Sein Stöhnen setzte ihren Körper unter Strom.
„Das dürfen wir nicht", wisperte sie und keuchte so laut, dass sie sich selbst erschreckte. „Tom, das dürfen wir nicht, wir- ah!"
Tom war dazu übergegangen, seinen Finger in ihr zu bewegen. „Dann schalte deinen scheiß Vibrator ein und mach es selbst", zischte er an ihren Lippen. „Hast du dir schon vorgestellt, dass ich es bin, der es dir besorgt? Möglich wäre es, so feucht und bereit, wie du bist."
„Du würdest gehen?", brachte Cassia hervor und schaute ihn an, Toms Blick wurde dunkler. „Ich würde dir zusehen und wir wissen beide, dass du dann genau zehn Sekunden durchhalten würdest, bevor ich in deinen Gedanken wäre. Und wenn du einmal meinen Namen dabei stöhnen würdest, wären meine Finger so schnell in dir, dass du nicht mal reagieren könntest", erklärte der Gitarrist nur und küsste ihren Hals. „Fuck, ich habe das vermisst", knurrte er erregt und sein Handballen ging dazu über, parallel ihren Kitzler zu stimulieren.
„Ah- scheiße", fluchte Cassia laut und er lachte leise. „Du bist noch so verflucht eng, wie ich in Erinnerung habe." Mit diesen Worten drückte er einen zweiten Finger in ihre feuchte Mitte und bewegte sie rein und raus, während die Schwarzhaarige seinen Namen keuchte. Scheiße, sie sollte das verdammte Gerät einschalten und ihn rauswerfen, aber sie konnte nicht. Es fühlte sich viel zu gut an, was er da tat. Noch schlimmer, es fühlte sich besser an als in ihrer Erinnerung. Und wenn Tom eines konnte, dann eine Frau nach allen Regeln der Kunst zum Stöhnen bringen.

„Ich will meine Hände zurück", flehte Cassia beinahe und seine Lippen an ihrem Hals verzogen sich zu einem Lächeln. „Nein."
Tom ließ von ihrem Hals ab, um sie anzusehen. „Augen zu mir", forderte er heiser. „Ich will dich küssen, wenn du kommst. Das heißt, wenn ich dich kommen lasse!"
Er erhöhte das Tempo zwischen ihren Beinen, seine Finger fickten sie hart und unbarmherzig, Cassia spürte das Zittern ihrer Wände und holte Luft. „Gleich", zischte der Gitarrist über ihr. „Scheiße, du bist verflucht feucht. Wenn du wüsstest, wie gerne ich dich mit der Zunge ficken würde, wenn du so unter mir liegst."
Bei seinen Worten lief Cassia ein heißer Schauer über den Rücken. Ihre Mitte brannte beinahe, so sehr verzehrte sie sich nach dem Orgasmus und dennoch kannte sie Tom gut genug, um am Rande zu wissen, dass er sie nicht einfach kommen ließ. Und sie sollte recht behalten. Denn kurz bevor das Gefühl in ihrer Pussy übermächtig wurde und sie mitreißen konnte, bewegte Tom seine Finger nicht mehr und ließ sie tief in ihr ruhen.

„Ich bekomme noch eine Antwort", raunte er und leckte über ihren Hals, bevor sein Blick ihren fand. „Woran hast du gedacht, als du dir dieses Ding an deine Muschi gedrückt hast. Sag es mir."
„Wozu, du weißt es doch", wimmerte die Schwarzhaarige beinahe flehend und ihre Hüfte bog sich seinen Fingern entgegen, sie wollte ihre Hand bewegen ihn näher an sich ziehen, doch als Tom das Zucken ihrer Finger bemerkte, trat ein tadelnder Ausdruck auf sein Gesicht. „Nein", verbot er hart. „Deine Hand bleibt, wo sie ist und wenn du auch nur daran denkst, sie zu bewegen, höre ich sofort auf." Kurz stieß er seine beiden Finger in sie hinein und bei dem Geräusch schloss Cassia ergeben die Augen. Sie war so verflucht feucht.

„Sag es", verlangte Tom erneut, diesmal so ruhig, dass die Schwarzhaarige fast Panik bekam. Er würde aufhören, wenn sie ihm nicht sagte, was er wissen wollte.
„Du weißt, dass ich dir morgen ansehen werde, ob du es dir selbst gemacht hast", warnte der Gitarrist eindringlich. „Das würde ich mir an deiner Stelle verdammt gut überlegen, denn solltest du das wagen, nehme ich dich genau an dem Ort, an dem du mir dann zuerst über den Weg läufst. Und je nachdem wo das ist, kannst du dich darauf gefasst machen, dass du leise sein wirst, denn mein Bruder sollte uns lieber nicht unterbrechen. Ich garantiere für nichts, also gib mir eine Antwort."

„Ich habe daran gedacht, dass du es bist", flüsterte Cassia schließlich und es fühlte sich an, als hätte sie ihre Seele dem Teufel verkauft. „Ich wollte, dass du es bist, der über mir liegt und das tust, was dieses scheiß Gerät tun sollte."
„Und was wäre das?", verlangte Tom zu wissen und ein diebischer Ausdruck schlich sich in seinen Blick. Die Schwarzhaarige schluckte tief. Sie spürte das Pulsieren ihrer Wände um Toms Finger und keuchte leise auf, bevor sie sich fest auf die Zunge biss und dann ergeben blinzelte. „Ich wollte, dass es mich zum Kommen bringt", brachte sie hervor und Tom über ihr atmete scharf ein.
„Wie gesagt", drohte er leise und seine Finger begannen sich langsam zu bewegen, jeder Stoß sorgte für ein Prickeln in Cassias Mitte. „Wenn du es dir je selbst machst und mir unter die Augen trittst, dann garantiere ich für nichts." Tom beugte sich dichter über sie und seine Finger stießen fester zu. Er fingerte sie tiefer und sein Handballen rieb gleichzeitig fordernd über ihren Lustpunkt. Cassia atmete schneller und spürte, wie sich in ihr eine Welle der Lust aufbaute, unaufhaltsam kam sie näher und näher.

Und sie hasste sich dafür. Hasste sich, weil Tom dieses Gefühl verursachte und seine Finger in ihr bewegte. Weil er sie kannte und wusste, wie er sie berühren musste. Weil ihr Herz wilder schlug, je länger sie sich ansahen und sie war sicher, dass auch der Gitarrist merkte, dass etwas sich geändert hatte.
„Shhh, ist ja gut", meinte Tom leise, als er die Tränen in ihren Augen sah. Die Schwarzhaarige biss sich auf die Lippen und kniff die Augen zusammen. Sie spürte Toms Lippen, wie er ihr einen Kuss auf die Stirn hauchte. „Kämpf gegen mich, solange du es brauchst", flüsterte er sanft. „Wir wissen beide, dass es längst nicht nur Hass ist zwischen uns. Und das ist okay. Es ist okay, wenn du kommst. Lass einfach los. Ich fange dich auf."

Dann kam sie. Heftig und schnell, ihre Muskeln krampften sich um Toms Finger, der nicht aufhörte, sie weiter zu nehmen, um den Orgasmus in die Länge zu ziehen. Cassia schrie seinen Namen und vergaß seine Regel, ihre Hand löste sich von der Bettdecke und krallte sich in sein Haar, gerade als der Gitarrist sie auf dem Höhepunkt ihrer Lust fordernd küsste. Seine Finger glitten weiterhin in sie hinein und wieder raus, bis ihr Höhepunkt langsam abklang. Tom löste seine Lippen von ihren und betrachtete sie eindringlich.
„Ich liebe es, dir dabei zuzusehen, wie du kommst", raunte er ihr zu. „Wie du dich dagegen wehrst und dennoch absolut nichts tun kannst und das kämpferische Glitzern in deinen Augen sich ergibt." Seine Finger glitten aus ihr heraus und Cassia hielt erschrocken die Luft an, als er sie zu seinen Lippen führte und ableckte.

„Du schmeckst noch wie damals", stellte er genüsslich fest und lehnte sich weiter vor, sodass seine Stirn sich an ihre drückte. „Atmen", erinnerte Tom sie amüsiert und sie ließ ein erschöpftes Lachen hören. „Wenn das so leicht wäre. Das war..."
Sie fand keine Worte dafür. Es war wahrscheinlich der größte Fehler ihres Lebens gewesen und dennoch entspannte sich ihr ganzer Körper. Anspannung verschwand unter dem Gefühl des anklingenden Orgasmus und Cassias Hirn war wie in Watte gepackt. Am Rande nahm sie wahr, wie Tom ihre andere Hand losließ.
„Es war wie früher", beendete er ihren Satz und sie schloss die Augen. Verflucht, wie recht er hatte.


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