Ich bin für dich da

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(Julian)

„Langsam!", sagte ich nur, während ich Lauren die Treppen hochtrug. „Du bist echt nicht die leichteste." „Vergiss nicht, dass wir auch den Aufzug hätten nehmen können, du wolltest mich tragen." bekam ich nur als Antwort von ihr. „Wir sind ja gleich oben." Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich in meiner Wohnung an und ich setzte Lauren auf der Couch ab. „So, deinen Rollstuhl hole ich aber mit dem Aufzug. Genug Workout für heute." „So, so ..." meinte Lauren nur. „Nicht weglaufen, ich bin gleich wieder da." „Ich habe ja eh keine andere Wahl ..." Ich holte ihren Rollstuhl und stellte ihn vor der Wohnungstür ab. Schon komisch, was in den letzten Monaten passiert war. Ich war tagsüber immer bei Lauren, manchmal blieb ich auch über Nacht. Samu und Nadja waren mittlerweile wieder gefahren, denn jeden von uns hatte der Alltag wieder eingeholt. Lauren und ich verbrachten die letzten Monate damit, uns besser kennenzulernen. Ihr fiel die Umstellung, jetzt auf einmal auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein, natürlich nicht leicht, doch ich half ihr, wo ich nur konnte. Lauren erzählte mir von ihrer Familie und warum sie immer das schwarze Schaf der Familie war. Da hatte ich mit meinen Eltern echt Glück, die mir halfen, wo sie nur konnten und die immer versuchten, mir alles zu ermöglichen. Ich ließ Lauren in meinem Bett schlafen und nahm mir die Couch, letztendlich saß ich nachts oft neben dem Bett und sah Lauren beim Schlafen zu. Ich musste mich noch immer daran gewöhnen, dass es jetzt jemanden gab, der meine Hilfe brauchte, das war völlig neu für mich. Später fand ich den Zettel, den mir Samu und Nadja hinterlassen hatten, danach fing ich an, die Wäsche von Lauren und mir zu waschen, da Lauren jetzt erstmal einige Zeit bei mir blieb. Danach sah ich in den Kühlschrank, Samu und Nadja waren wohl vor ihrer Abreise noch einmal einkaufen gewesen. Ich machte uns was zu essen und zeigte Lauren meine kleine, aber feine Wohnung. Lauren schlief in meinem Bett und ich machte es mir auf dem Sofa gemütlich, doch ich konnte nicht schlafen und setzte mich auf meinen Balkon. „Danke für das Ausfüllen des Kühlschrank Samu", schrieb ich dem Finnen, der auch prompt antwortete. „Danke, dass wir in deiner Wohnung bleiben durften. Nadja hat mir gerade geschrieben, dass sie auch wieder zu Hause ist." „Dann sollte ich mich auch mal kurz bei Miss, ich schaffe alles alleine melden." schrieb ich nur zurück, bevor ich mich bei Nadja meldete, bevor ich wieder nach drinnen verschwand, wo ich Lauren beim Schlafen zusah. Ich konnte immer noch nicht schlafen, also nahm ich mir einen Stuhl und setzte mich neben das Bett...

(Lauren)

Für mich war das alles ungewohnt und neu. Auch das Julian mir so viel half, war Neuland für mich. Ich gab zu, ich hatte schon Angst vor dem, was jetzt auf mich zukam. Julian und ich kannten uns eine Ewigkeit, wir waren Freunde und jetzt merkte ich mit jedem Tag, dass unsere Freundschaft enger wurde. Ich war schon etwas überrascht, als Julian mir von seiner Freundin Nadja erzählte. Wer bei ihr war, nachdem er sie umgerannt hatte. Samu Haber und nach allem, was ich hörte, waren die beiden auf dem Weg ein Paar zu werden. Ich hatte gerade andere Gedanken im Kopf. Wie ging es weiter für mich? Es würde sich jetzt alles ändern, aufgeben kam für mich nicht infrage, das war sicher, aber ich musste das erstmal alles mit der neuen Situation in meinem Leben verarbeiten. Ich war froh das Julian für mich da war, er hatte so einiges an Erfahrung damit. Er konnte mir helfen und das tat er, wo er nur konnte. Es half mir, mich zurechtzufinden, es war alles so anders als vorher. Doch ich gewöhnte mich daran und merkte, dass ich doch so einiges auch ohne seine Hilfe konnte. Ich gewöhnte mich an ein Leben im Rollstuhl. Auch dass ich mittlerweile bei Julian lebte, war nicht unbedingt das Schlechteste. Wir lachten viel und ich wusste, dass ich nicht alleine mit der ganzen Situation klarkommen musste. Mein ganzes Leben ändert sich jetzt und ich war hilflos, unsicher und hatte Angst vor dem, was nun alles anders ist. Julian war mir eine große Stütze. Ich war ihm so unendlich dankbar für alles, was er für mich tat. 

Nadja-Engel

JulianLaunspach

Moonshine-Berry

rochel66

Gimme your Hand (Eine was wäre wenn Geschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt