Entscheidende Zufälle

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(Julian)

Mittlerweile waren fast 6 Wochen, seit Lauren aus dem Krankenhaus entlassen worden war und bei mir eingezogen war vergangen. Ich fing mittlerweile an, mir Gedanken über uns beide zu machen, denn es war nicht zu leugnen, dass es zwischen uns etwas mehr als nur eine Freundschaft gab, doch was es war, daraus wurde ich noch nicht schlau. Wenige Tage nachdem ich mir das erstmal darüber Gedanken gemacht hatte, fing es wieder an, dass ich nachts wach war. Erst lag ich nachts nur wach und dann stand ich mitten in der Nacht senkrecht im Bett. Ein paar Tage später fing ich nachts an, als Lauren schlief, durch die Mannheimer Innenstadt zu laufen. Einmal lief ich gedankenverloren so weit, dass ich am alten Friedrichspark des MERC herauskam. Die Abrissarbeiten waren nach den Fällen der Bäume rund ums Stadion aufgegeben worden. Der neue Oberbürgermeister gab das Stadion schließlich für die Öffentlichkeit frei. Ich lief anschließend durch das alte Stadion und stand letztendlich an der Stelle, an der damals meine Eltern immer standen, als hier noch Eishockey gespielt wurde. Im Mittelkreis der ehemaligen Eisfläche, wurde mir dann bewusst, dass ich, um wieder schlafen zu können, meine inneren Dämonen besiegen und herausfinden musste, was genau das zwischen mir und Lauren war. Ich fuhr in den frühen Morgenstunden mit der Straßenbahn wieder nach Hause und kam gerade noch rechtzeitig nach Hause, bevor Lauren aufwachte und mitbekam, dass ich nicht da war. In den nächsten Wochen hatte ich einen Tattootermin, jedoch kämpfte ich immer noch mit meinen Schlafproblemen. Da es Lauren momentan nicht so gut ging und sie viel schlief, nutzte ich diese Zeit, damit die Tätowiererin an meinem Tattoo weiterarbeiten konnte. In dieser Zeit war mein rechter Arm sehr gereizt und obwohl ich ihn schonen sollte, lief ich nachts immer noch durch Mannheim. Jedoch kam ich irgendwann zu dem Schluss, dass es so nicht weitergehen konnte und wir reden mussten. Wie erklärte man jedoch einer anderen Person, was in dessen Kopf vorging?

(Lauren)

Ich kämpfte mit allen, was mir jetzt bevorstand und doch merkte ich, dass ich mit der Zeit, wieder an Stärke gewann und es schaffte mein Leben in den Griff zu bekommen. Doch noch was anderes spuckte mir im Kopf herum, es fühlte sich so anders zwischen mir und Julian an. Es kam mir so vor, als ob mehr zwischen uns war. Ich merkte, dass ich mehr Gefühle für Julian hatte. Ich dachte lange darüber nach, ob ich mich irrte oder ob es nur so ein Gefühl war, da Julian mir sehr geholfen hat, als ich nicht wusste, was mir los ist und wie es mit meinem Leben weitergeht. Jedoch, immer wenn ich ihn ansah, spürte ich, dass ich mehr empfand. Ich merkte auch, dass das Bett nachts oft leer war und ich fragte mich, was Julian nur beschäftigte. Nun ich merkte, dass wir reden mussten und egal was zwischen uns war. Ich fragte, ob Julian und ich mal an einem schönen Tag an die frische Luft gehen können. Er stimmte zu und an einem schönen Herbsttag machten wir uns auf den Weg durch einen Park. Wir sprachen viel und ich nahm irgendwann meinen Mut zusammen ,,Ich glaube, nein, ich weiß mittlerweile, dass ich mich in dich verliebt habe. Erst dachte ich, dass es nur daran liegt, dass du mir hilfst, aber das ist es nicht. Ich habe Gefühle für dich." Julian sah mich an und lächelte ,,Ich weiß, was du sagen willst. Ich denke dasselbe wie du und wir sollten mal klären, was zwischen uns ist." Julian schob mich zur nächsten Bank, setzte sich und sah mich an. Er nahm meine Hand. Jetzt sah ich die Narben und einige Tattoos auf seinem Körper, die wohl die schlimmsten Narben überdecken sollten, das war wohl einer der Gründe, warum sich das Bett nachts so leer anfühlte. Während ich ihn ansah, wartete ich auf seine Reaktion...

(Julian)

Wir saßen lange Zeit einfach nur da und ich denke uns war beiden klar, was zwischen uns passiert war. Wir brauchten es nicht auszusprechen, denn ich sah es Lauren an, doch ob sie es mir ansah, das konnte ich nicht sagen. Plötzlich hörte ich, wie Lauren mir etwas zu flüsterte. Ich wusste, was sie versuchte mir zu sagen, auch wenn sie etwas Angst davor hatte. Nach einiger Zeit sah ich sie an und meinte nur. „Ja Lauren ich dich auch" Lauren sah mich verwundert an. „Ja, ich liebe dich auch, Lauren Svensson", sagte ich noch etwas lauter. Wir redeten noch eine Weile, bevor wir wieder nach Hause gingen. Zu Hause trug ich Lauren zum Bett und sie kuschelte sich in meinem Arm. Wenige Tage schrieb Samu mir und auch wenn ich mir denken konnte, was zwischen den beiden passiert war, so wollte ich es doch mit meinen eigenen Augen sehen. Samu wollte mir nochmal Bescheid sagen, sobald die beiden aus Finnland zurück waren. In der Zwischenzeit machte ich mich auf die Suche nach dem geeigneten Restaurant für uns. Jedoch kam dann, nachdem sich Samu erneut gemeldet hatte, nochmal alles anders. Lauren schaffte es, mit meiner Hilfe und der Motivation, die sie aus uns zog, wieder Gefühl in ihre Beine zu bekommen. Es dauerte noch etwas, aber gemeinsam schafften wir es, dass Lauren von da an jeden Tag weniger auf den Rollstuhl angewiesen war. In den Wochen vor dem Treffen mit Samu und Nadja, erkundigte sich dann auch noch Nadja nach mir, wodurch ich auf eine richtig dumme Idee kam. Ich erklärte meiner Freundin, was ich vorhatte und sie hatte kein Problem damit, also planten wir bis zum Treffen mit Samu und Nadja alles, um die beiden so richtig zu überraschen...

Nadja-Engel

JulianLaunspach

Moonshine-Berry

rochel66

Gimme your Hand (Eine was wäre wenn Geschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt