TRAGEBUCH - letzter Teil

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Willkommen in meiner Freakshow, Ostdeutschland Entertainment, wo die Clowns die Wahrheitspriester sind und als Akrobaten das fragile Gleichgewicht zwischen Wahnsinn und Wahrheit balancieren.

Ein Tag, so unscheinbar wie jeder andere, doch voller verborgener Symbolik.

Ein Huhn legt das Ei, der Hahn kräht.
Das Huhn, die stille Arbeiterin, bringt das Potenzial hervor.
Der Hahn, der laute Verkünder, erhebt seine Stimme.
Es ist das Spiel von Ursache und Wirkung, von Aktion und Reaktion.

Aber der Star, "der Morgenstern" im Assi-Zirkus ist: Drogen-Jesus

Eine belebte Straße in einem fiktiven, modernen ostdeutschen Stadtteil in Sachsen

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Eine belebte Straße in einem fiktiven, modernen ostdeutschen Stadtteil in Sachsen. Die Sonne geht langsam unter, und die orange-roten Strahlen beleuchten eine improvisierte Bühne, die mitten auf dem Marktplatz aufgebaut ist. Die Kulisse erinnert an ein altes DDR-Propaganda-Plakat, nur dass die Gesichter der Arbeiter durch grinsende Cartoon-Figuren ersetzt wurden. Ein buntes Publikum hat sich versammelt, um das Spektakel des Abends zu bestaunen.

Jesus Superstar: ein dauerdichter, Hippie mit langen Haaren und einem Bart, der aussieht, als wäre es keiner. Er trägt ein zerschlissenes Leinenhemd und ein Badetuch, mit Flipper-Motiv. Seine Augen sind glasig-rot, als er die improvisierte Bühne betritt, auf der ein massives Holzkreuz thront. In seiner Hand hält er eine elektrische Bohrmaschine.

Es bildet sich rasch eine Menge, eine Mischung aus neugierigen Passanten, jugendlichen Skatern und älteren Damen, die aus ihren Fenstern schauen, lachen und tuscheln. Einige halten Smartphones hoch, um das absurde Spektakel zu filmen. Ein paar sächsische Dialektfetzen sind zu hören:

„Guck ner mal hie, der hatn Akkuschrauber miet!"

„Sau, is der noch ganz sauber?" - "Der ist drauf, der Kunde!"
"Na freilich ist der drauf!" "Na, freilich!"

Jesus grinst breit, seine Zähne gelb von Tabak und Wein. Er hebt die Bohrmaschine wie ein heiliges Artefakt in die Höhe, als ob er den Segen des Publikums erwarten würde. Die Menge johlt und klatscht.

„Kinners, heit' geht's um d' Wahret! Mir sinn all hier, um ze feiern un zu erlösen!"

Seine Stimme klingt schrill und unbeständig, als ob er selbst nicht ganz an seine Worte glauben würde. Langsam tritt Jesus an das Kreuz heran. Mit zittrigen Händen setzt er die Bohrmaschine an seinen linken Arm an. Ein lautes Kreischen ertönt, als der Bohrer in das Holz und durch seine Haut dringt. Blut spritzt, und das Publikum hält für einen Moment den Atem an, bevor es in hysterisches Gelächter ausbricht.

„Aua, voll ins Oche, des tut weh!", ruft ein kleiner Junge und versteckt sein Gesicht hinter den Händen seiner Mutter.

Jesus grinst trotz der Schmerzen und wechselt den Arm. Die Bohrmaschine rattert weiter, er verrenkt und verbiegt sich und greift sie mit den Füßen. Als irgendwie auch immer der zweite Arm festgeschraubt ist, lacht er wie ein Wahnsinniger.

das LASTERTRAGE-BUCH 💀 Prosa & KomaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt