Vom Seelenhandel und Glückverschleudern II

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Moin moin, ihr Suffköppe! Hier is euer Walter Weiß, der Guru vom Plattenbaublock. Unsere Story beginnt in 'nem nostalgischen Kaff, so weit draußen, dass selbst der Himmel denkt, er hätte 'nen Groll auf uns. Ich rede von so 'nem richtig strangen Ort an der deutsch-tschechischen Grenze.

Es war einer dieser Tage, an denen der Himmel so blau war, wie wenn die Jungs und ich hinter Netto wieder 'ne ordentliche Ziehung machen. Ich war mal wieder schön dicht auf dem Weg zum Späti, um mich mit dem Nötigsten einzudecken: Sterni, Longis, Kippen und vielleicht 'nem Pfeffi für den Abend. Da stolpere ich doch glatt über 'nen Haufen Sperrmüll. Zwischen kaputten Fernsehern und abgenutzten Sofas lag ein alter Karton, verstaubt und gelb wie die Fingernägel vom Cigarillo-Carsten.

Neugier ist ja bekanntlich die Mutter der Scheiße, also hab ich den Karton aufgerissen. Und was finde ich? Alte, vergilbte Bücher und Papiere. Der Krempel sah aus, als käme er direkt aus 'ner anderen Zeit. Obenauf lag ein Buch mit dem Titel: "Liber Al vel Legis – Das Buch des Gesetzes" von einem gewissen Aleister Crowley. "Der Typ hat doch 'ne Vollmeise," dachte ich, aber irgendwas zog mich magisch an.

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In den folgenden Wochen verschlang ich die Schriften wie 'n Döner nach der Disco. Ich fand Aufzeichnungen von „Dr. R.R Faust", ein Mediziner und Apothekenbesitzer. Der Kerl hatte nicht nur 'ne ganze Schrankwand voll Substanzen, sondern auch 'nen Doktor in Pharmazie gemacht. Und jetzt kommt der Knüller: Faust hatte 'ne Methode entwickelt, um aus simplen Heuschnupfentabletten Crystal Meth zu kochen. "Shake and Bake" nannte er das.

Eines Nachts, voll wie 'ne Eule und dicht wie 'ne Nebelbank, hatte ich 'ne Vision. Dr. Faust höchstpersönlich erschien mir und grinste wie der Teufel selbst. "Du suchst nach Freiheit, Walter," sagte er. "Ich kann dir zeigen, wie du deine Abhängigkeiten in wahre Macht verwandelst. Was ist ein angemessener Preis für die Freiheit?"

Ich begann also, die gesamten Aufzeichnungen zu lesen und die Anweisungen von Dr. Faust zu befolgen.
In meiner kleinen Plattenbauwohnung wurde die Küche zum Crack-Labor und ich zum Chefkoch des Wahnsinns. Es war wie Zauberei, aber gefährlicher. Das Meth brachte mir nicht nur Kohle, sondern auch die Aufmerksamkeit von allerlei zwielichtigen Gestalten.

Eines Abends traf ich auf Gretchen, ein Mädel aus'm Dorf, jung und schön wie 'n Frühlingsmorgen. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen und ließ sich in meine dunkle Welt hineinziehen. Wir feierten wilde Partys, kochten Meth und lebten, als gäbe es kein Morgen. Doch wie alles Gute, hatte auch das ein bitteres Ende

Gretchen konnte dem Teufelszeug nicht widerstehen. Eines Abends, nach 'ner besonders heftigen Dosis, fand ich sie leblos neben mir. Ihr zartes Gesicht war vom Schmerz verzerrt, und ihre Augen starrten ins Nichts. Der Tod hatte sie geholt, und ich konnte nichts tun, um ihn aufzuhalten.

Und so begann mein wahrer Kampf. Ein Kampf gegen mich selbst, gegen die Dämonen, die mich verfolgten, und gegen die Gesellschaft, die uns alle in Ketten legte. Ich war bereit, alles zu riskieren, um herauszufinden, was es wirklich bedeutet, frei zu sein.

Also, nachdem Gretchen abgenippelt ist, hatte ich zwei Möglichkeiten: entweder aufgeben und als bemitleidenswerter Assi enden oder die Faustregeln bis zum Ende durchziehen. Ihr kennt mich – Walter Weiß ist krass drauf. Ich tauchte tiefer in die Schriften von Dr. Faust ein.

Eines Nachts stand ich in meiner kleinen Küche, umgeben von Chemikalien und Labor-Utensilien. Der Gestank von Schwefel und Ammoniak erfüllte den Raum:

„Schütt das Ephi-Blausäurezeugs in den Kolben, erhitz den Mist, ne Prise roten Phosphor und dann – BÄM – hast du das reinste Meth," hallte Fausts Stimme in meinem Kopf.

das LASTERTRAGE-BUCH 💀 Prosa & KomaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt