Feuer und Wasser 3.0 (OC)

Ein weiterer Engel

Als wir in Partys Bar ankamen, die schon seit Ewigkeiten von Atus Mama Makino betrieben wurde, war von meinem besten Freund allerdings nichts zu sehen. Ein paar vereinzelte Gäste saßen noch verstreut im Raum herum und wurden von ihr bedient oder waren aber schon so betrunken, dass sie einfach mit dem Kopf vorweg auf dem Tisch eingeschlafen waren.

„Hallo Makino!", rief ich winkend und lief auf die Bar zu, hinter der sie stand und dabei war ein paar der gewaschenen Gläser zu trocknen.

„Hallo Lu! Wie schön dich zu sehen!"
„Wo ist Atu?"
„Der ist hinten in der Küche und probiert sich gerade am Herd", kicherte sie. „Er kommt sicherlich gleich. Wie wärs? Setzt euch doch gerne und ich komme dann sofort zu euch."

Einverstanden nickte ich und setzte mich zu Mama und Papa an den hinteren Ecktisch, an dem die beiden schon wieder über irgendwas komplett Banales diskutierten.

„Nein, es ist nicht besser Dadan die Wahrheit zu sagen, weil ich danach nur noch in euren Gedanken existieren würde."

„Aber vielleicht weiß sie deine Ehrlichkeit ja zu schätzen."

„Süß, wie du denkst, dass diese Frau ein Herz haben könnte."

„Ace, sei nicht immer so gemein zu Dadan. Du weißt sie liebt dich und die anderen beiden mehr als alles andere", sagte Makino, versuchte dabei streng auszusehen, doch mal wieder klappte es nicht ein Stück. Ob diese Frau überhaupt böse werden konnte? Innerlich nahm ich mir vor Atu dass bei der nächsten Gelegenheit unbedingt mal zu fragen.

„Makino, diese Frau ist der Teufel!"

„Das sagst du nur, weil sie die einzige Frau auf der Welt ist, vor der du dich fürchtest."

„Mag sein...", er zuckte etwas peinlich berührt mit den Schultern. „Nicht mal Shali ist so gefühllos!"
„Hey!"
„Nichts für ungut, du weißt dass ich dich liebe."
„Das rechtfertigt noch immer nicht, dass du mich als gefühllos darstellst!"

„Lu, Atu sagte mir ich solle dir das hier überreichen", Makino hielt mir inmitten des Stimmenwirrwarrs meiner Eltern plötzlich ein blaues Tuch, mit Punkten entgegen. Es sah aus wie das Tuch, was ich Mo vor 6 Jahren, unserem ersten Jahr hier auf der Insel, zu seinem, von mir und Atu ernannten Geburtstag, geschenkt hatten. Wir hatten nach einer Weile festgestellt, dass weder ich noch Papa oder Mama Mos Geburtstag kannten und da ich meinen liebte, war es auch meine Idee ihm einen Tag im Jahr zuzusprechen, an dem wir alles mit ihm unternahmen, wozu der Fuchs Lust hatte.

„Woher... was...?" Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen traten, als ich meine Finger um den Stoff legte. „Er hat es vorgestern im Dorf gefunden, als er neue Vorräte eingekauft hatte."

Still und von plötzlich trüber Laune überfallen, sog ich den Geruch dieses Stofffetzens tief in mir auf. Es sah bis auf das bisschen Schmutz noch aus wie neu und sofort waren meine Erinnerungen an meinen tierischen Freund wieder da.

„Schatz? Alles klar?" Die Stimme meiner Mutter holte mich zurück aus meinen tristen Gedanken an den Fuchs, der vor weinigen Monaten von uns gegangen war. Der von mir gegangen war, nachdem er neben Atu zu meinen engsten Freunden gezählt hatte. Ich hatte diesen Fuchs geliebt, er war wie ein Anker und Fels, der beste Zuhörer der Welt und treuste Freund, den man sich nur vorstellen konnte. Leider hatte der Tierarzt in Goa festgestellt, als Mos Zustand immer schlechter wurde, dass er doch schon älter war als angenommen und schließlich starb er vor 8 Monaten. In dieser Zeit, dachte ich, ich könnte nie wieder so glücklich sein wie ich es jetzt bin, aber mithilfe von meinen Eltern und Atu und sogar Dadan und den anderen, spürte ich wie ich auf einem sehr guten Wege war.

„Ja... es geht schon...", antwortete ich schließlich, bis mein Blick hochging und ich Atu fluchend aus der Küche herausstürmen sah. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und sein Gesicht hatte einiges wegstecken müssen, denn es war verziert von schwarzen Rußflecken.