In der Nacht bevor wir endgültig auf dem Sabaody Archipel ankommen sollten, schlief ich so schlecht wie schon lange nicht mehr. Ich hatte seit Ewigkeiten mal wieder Albträume, in denen ich von fremden Männern verfolgt und eingesperrt wurde und als ich nach gefühlten Ewigkeiten endlich das Gesicht der Täter sah, da erschien das Gesicht des Anführers im hellen Schein eines Lichtkegels. Er lachte und fletschte seine Zähne, aber das Schlimmste: diese Person sah aus wie mein Opa Rayleigh.
Obwohl Mama und auch Azu mir mehrmals bestätigt hatten, dass ich mich sehr gut mit ihm verstehen würde, meine Aufregung ihn zu Treffen stieg von Tag zu Tag mehr. Und die Geschichten darüber, dass er unglaublich stark und die rechte Hand von meinem anderen Opa, dem ehemaligen König der Piraten war, machte das alles nicht gerade besser.
Denn anders als Mama und die anderen, hatte ich mir früher schon alle alten Zeitungsberichte über die Roger Piraten angeschaut und durchgelesen. Ich wusste nicht, ob Marco wusste, dass ich sie irgendwann bei dem alten Whitebeard in der Kabine gefunden hatte, als Mo und ich verstecken spielten, aber eigentlich spielte es auch keine Rolle. Heimlich hatte ich sie an mich genommen und jedes Mal, wenn ich neugierig war oder einfach meinen Opa betrachten wollte, habe ich mir die Berichte angesehen. Solange bis ich dann lesen lernte und dann anfing jeden einzelnen Bericht bis ins kleinste Detail durchzuarbeiten. Warum Whitebeard die alle aufbewahrt hatte, wusste ich nicht genau, aber ich nahm mir vor, dass irgendwann mal in Erfahrung zu bringen.
Als die Sonne bereits durch mein Bullauge schien und die Möwen über uns ihre Kreise drehten, hielt ich es nicht mehr aus und stieg aus dem Bett. Ich warf mir etwas Bequemes über und schnappte mir als Letztes noch den orangenen Cowboyhut, den ich von Papa bekommen hatte, ehe ich mich auf den Weg in die Kombüse begab.
Den Hut tief ins Gesicht gezogen, marschierte ich schnurstracks auf den Platz neben Mama und Thatch, darauf bedacht niemanden anzusehen, damit sie die Schatten unter meinen Augen nicht sehen würden. Doch wem sollte ich etwas vormachen? Eine Mutter schien ganz genau zu spüren, wenn die eigene Tochter etwas bedrückte, zumindest traf es auf meine zu. Neugierig sah sie mich an, dass spürte ich genau, doch sie sagte vorerst nichts. Schließlich war es Azu die mich als Erste ansprach.
„Und Lu? Freust du dich schon? Ich kann es kaum erwarten, Rayleighs Gesicht zu sehen."
„Hmmm...", grummelte ich und schnappte mir eines der belegten Sandwiches auf dem Teller vor mir.
„Hast du dich schon entschieden, was du ihn alles fragen möchtest?"
„Hmmmm..." Um nicht auf ihre Fragen eingehen zu müssen, stopfte ich mir den Mund so voll, dass ich gar nicht erst die Gelegenheit dazu hatte zu antworten. Doch bereits nach 3 Bissen, wurde mir kotzübel und so schob ich den Teller wieder von mir weg.
„Möchtest du mit uns darüber reden?" Mama zog meinen Hut etwas nach oben, sodass sie mir ins Gesicht sehen konnte und erntete nur ein entschlossenes Kopfschütteln.
„Wir können dir nicht helfen, wenn du dich uns nicht anvertraust."
„Shali, lass sie. Vielleicht hat sie nur ihre Tage", antwortete Thatch. „Du hast auch manchmal solche Phasen, an dem du so früh am Morgen schon jeden beliebigen Menschen töten wollen würdest."
„Gar nicht wahr!"
„Ohhhh doch!", lachte mein Vater ihr gegenüber. „Darf ich dich an vorgestern erinnern?"
„Das war nur, weil du mich schon wieder so dumme Sachen gefragt hast!"
„Lu, wenn du dein Frühstück nicht willst, dann kann ich das ja essen, oder?" Ohne auf meine Antwort zu warten, schnappte sich der Schwarzhaarige meinen Teller und aß in einem rasenden Tempo mein Frühstück.
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Feuer und Wasser 3.0 (OC)
PertualanganEin paar Jahre sind vergangen und Lu ist inzwischen stärker und zumindest etwas größer geworden, weshalb Shali und Ace beschließen zurück aufs Meer zu gehen, nachdem sie lange Zeit auf Foosha verbracht hatten. War es ein Fehler oder wird Lu es dort...