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Eine lange Stille herrschte, in der keiner von uns beiden sprach oder was tat. Wir zwei, alleine. Im jetzigen Moment.

Mit langsamen Schritten bewegte Jamal sich in meine Richtung. Ich wollte mich ebenfalls bewegen und soweit wegrennen wie es geht, doch ich konnte nicht. Ich war in einer schockstarre gefesselt. Seine Schritte kamen immer näher, sein Duft wurde immer intensiver und seine Präsents immer deutlicher. Er lief hinter der Theke und stand jetzt vor mir. Immer noch konnte ich mich nicht bewegen. Ich merkte wie eine wasserflut sich in meinen Augen bildete und sie jeden Moment durch meine Augen ausbrechen würde. Die ganzen Erinnerung kamen hoch. Die schöne Zeit, die er mit einem schnipps beendete.

Ohne Warnung schloss er mich in einer Umarmung, die jedoch einerseits war. Nach paar langen Sekunden löste ich mich von der Starre und platzierte meine Hände an seiner Brust. So schnell wie ich konnte und mit aller Kraft die ich hatte drückte ich mich von ihm weg. Schon floss eine Träne meine Wange herunter.

„Lara, bitte" sagte er mit einer sanften Stimme und bewegte sich wieder näher an mich heran.

Oh nein diese Stimme. Wie ich sie vermisst habe. Wie ich ihn vermisst habe. Ich versuchte meine Tränen so gut wie es geht zu unterdrücken und bis mir dabei hart auf die Lippe. Jamal hob seine Hand und entfernte nicht mal für eine Sekunde seine Augen von meinen. Mit seiner Hand strich er mir über die Wange und wischte meine Träne weg.

„Du bist so wunderschön" kam von ihm.

Sofort schlug ich seine Hand weg.

Wie konnte er nur? Einfach hier her kommen und mich anfassen?!

Mit lagen Schritten entfernte ich mich von ihm, doch das stoppte ihn nicht näher an mir heran zukommen.

„Wie konntest du nur?" sagte ich und schon ließ ich meinen Tränen freien Lauf.

Er versuchte mich zu beruhigen, aber es ging nicht und zog mich erneut an ihn heran. All die Erinnerung kamen hoch. Ich wollte mich erneut lösen doch sein Griff war zu stark. Meine Kopf ruhte auf seiner Brust und sein T- Shirt nässte ich mit meinen Tränen voll. Ich spürte wie er ein nach dem anderen Küsse auf meinem Haaransatz verteilte.

„Verzeih mir"

„Ich lass dich nie wieder allein" fügte er noch hinzu.

In dieser Position bleiben wir ein paar Minuten lang. Ich hörte auf mich zu wehren, stattdessen genoß ich seine Nähe. Innerlich wollte ich garnicht das er mich loslässt, ich wollte ihn ganz nah bei mir.

Dann löste er sich von mir und richtete seine Hand an meinem Kinn. Wir blickten in unsere Augen, dieser Moment war unbeschreiblich. Langsam führte er seine Hand, die an meinem Kinn lag, in Bewegung, näher an sich heran. Er wollte mich küssen. Einerseits wollte ich es. Ich wollte ihn. Aber andererseits überkam mich Hass. Diese Enttäuschung. Erneuert schubste ich ihn von mir weg.

„Hör auf" sagte ich mit angeschwollenen und roten Augen.

Er versuchte sich zu erklären und sagte mir wie sehr er mich doch liebt und vermisst.

„Jamal, geh bitte. Ich muss arbeiten" sagte ich als ein Kunde den Laden betrat. Schnell wusch ich mir meine Tränen weg und hoffte das mein Mascara nicht verschmiert war.

Immer noch hinter der Theke standen wir beide, bis er sich meinem Gesicht näherte.
„Ich werde auf dich draußen warten" flüsterte er mir in meinem Ohr. Ein Gänsehaut überflutete mich und blieb steif stehen.

Ich versuchte mein Atem zu regulieren und zu realisieren was grad passiert ist. Warum? Warum tut er mir das an? Warum habe ich mich nicht weiterhin geweigert, als er mich umarmt hat? Und warum zur Hölle wartet er auf mich draußen? Noch 2 Stunden, dann kann ich Feierabend machen, aber wird Jamal wirklich auf mich warten? Ich hoffe nicht.

Immer mehr Zeit verging und immer mehr wurde ich nervöser. Was ist wenn er dort wirklich noch wartet?

Es wurde bereits dunkel und ich machte mich mit den Schlüsseln auf dem Weg, den Laden zu schließen. Es war ziemlich kalt, aber das war meine geringste Sorge. Jamal, war meine größte Sorge.

Ich schaute mich um und sah niemanden. Alles war mit Dunkelheit ausgefüllt. Nochmal Glück gehabt. Auf meinem Handy stellte ich die Taschenlampe an und bewegte mich auf meinem Auto zu.

Gerade als ich mit dem Autoschlüssel, mein Auto aufschließen wollte, bemerkte ich eine Hand an meiner Schulter. Ich merkte wie ein Gefühl von Kälte in mir ausbreitete und ich Angst fühlte. Lange hatte ich das Gefühl nicht mehr und wollte einfach verschwinden. In einer blitzschnellen Sekunde drehte ich mich mit der Handy Taschenlampe um und blickte in die Augen von Jamal. Ein Gefühl von Erleichterung breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Es ist nur Jamal. Ich dachte schon das war's mit meinem Leben. Aber nein. Es ist nicht nur Jamal. Es ist Jamal.

„Was willst du?" fragte ich arrogant.

„Bitte hör mir zu" antwortete er und kam mit seiner Hand, meinen Wangen näher.

Ich lehnte ab, schlug seine Hand von mir weg und drehte mich um, damit ich mein Auto öffnen kann.

Mit voller Wucht drehte er mich, mit seiner Hand die mittlerweile an meiner Hüfte lag, zu sich.

„Ich werd dich solange nicht in Ruhe lassen, bis du mir zuhörst"

Genervt sagte ich das er erzählen soll, was auch immer für Ausreden er jetzt bringen will.

„Es tut mir leid für alles was ich dir angetan hab. Du weißt das ich dich immer noch liebe"

„Nein" unterbrach ich ihn.

„Hör auf mich zu unterbrechen. Also, die ganzen Jahre hab ich dich immer noch geliebt und werde dich auf weiterhin lieben. Der Grund warum ich dich verlassen hab, war weil ich wusste das meine Eltern nicht aufhören werden uns zu trennen und dir dabei was zustoßen könnte. Bitte verzeih mir. Dich zu verlassen war der größte Fehler jemals. Ich werd alles gut machen vertrau mir." erklärte sich Jamal.

„Gut machen? Du kannst nichts mehr gut machen! Du hast mich enttäuscht. Ich hab dir alles anvertraut, alles, du wusstest alles über mich und dann verlässt du mich, weil du denkst deine Eltern könnten uns trennen? Würdest du mich lieben, würdest du alles tun damit das nicht passiert. Hättest du auch nur ein Stück Liebe für mich gefühlt, hättest du nicht 3 Jahre gebraucht um dich zu entschuldigen und das noch weil du mich zufällig gesehen hast. Du hättest unmittelbar danach Kontakt zu mir aufnehmen können, mich suchen können. Aber nein. Da bist du dir selber viel wichtiger." sagte ich mit einer schweren Stimme, um meine Tränen zu unterdrücken.

Ohne Vorwarnung zog er mich in eine Umarmung. „Ich weiß, es tut mir leid, bitte"

Ich konnte mich von seiner Umarmung nicht währen und merkte wie ich immer schwacher wurde und alles um mich herum sich drehte...

Zwangsheirat?! | Skandal Story |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt