Klara Bühl- Mein Lieblingsmensch

Geschwister Streit- Part 22

Ich lasse mein Handy von meinem Ohr sinken und setze mich aufs Sofa. Ich starre einfach nur nach draußen in die kalte Sommer Nacht und merke, wie mir ein paar Tränen über meine Wangen laufen. Ich hätte niemals gedacht, dass er so sauer auf mich sein würde, wenn ich vor einem Spiel mal nicht schreibe. Jamal ist der wichtigste Mensch in meinem Leben und normalerweise streiten wir nie, aber jetzt schon. Ich wische mir schnell meine Tränen weg und gehe zurück ins Schlafzimmer.

Klara: Hey, alles gut?

Du: Ja, wir haben nur kurz ein bisschen gequatscht.

Klara: Ok, also können wir jetzt kuscheln, oder?

Du: Klar.

Ich lege mich also neben Klara und sie kuschelt sich eng an mich. Ich merke erst gar nicht, dass sie eingeschlafen ist, weil ich so in meine Gedanken vertieft bin. Als ich es merke, löse ich mich von ihr und gehe mit meinem Handy zurück ins Wohnzimmer. Ich mache mein Handy an und wähle Flos Nummer.

Flo: Hey Kleine, alles klar?

Du: Nichts ist klar, Flo.

Sage ich mit zittriger Stimme, während ich wieder anfange, zu weinen.

Flo: Was ist denn los?

Du: Jamal ist los.

Flo: Wie?

Du: Wir schreiben uns normalerweise vor jedem Spiel, aber heute habe ich es vergessen und dann habe ich ihn angerufen und er war total sauer und hat gesagt, dass ich mich dann auch nicht wundern muss, wenn ich ihn anrufe und er sich nicht erinnern kann, wer ich bin.

Sage ich, während ich es nicht schaffe, mich zu beruhigen.

Flo: Hey, pshhh... ich rede mal mit ihm, ok?

Du: Flo, wir streiten sonst nie...

Flo: Ich weiß. Ich rede mit ihm und er beruhigt sich wieder. Jetzt geh schlafen, es ist schon spät.

Du: Danke.

Flo: Gute Nacht, Kleine.

Dann legen wir auf. Florian ist echt zu einer meiner besten Freunden geworden. Hätte mir mal jemand gesagt, dass Florian Wirtz einer meiner Freunde wird, hätte ich es wohlmöglich nicht geglaubt, aber durch Jamal hat sich das halt so entwickelt. Ich bin echt froh Flo zu haben, weil man immer mit ihr reden kann. Ich schleiche mich dann wieder ins Schlafzimmer und kuschle mich an Klara, die seelenruhig schläft. Am nächsten Morgen klingelt mein Wecker um 7 Uhr. Ich drehe mich genervt rum und schalte ihn aus.

Klara: Morgen.

Du: Guten Morgen, Klari.

Klara lächelt mich verschlafen an und danach stehen wir schon ziemlich bald auf, weil das Training um 9 Uhr beginnt. Wir frühstücken gemeinsam, machen uns Trainings fertig und fahren dann mit Klaras Auto zum Trainingsgelände. Dort angekommen, geht Klara in die Umkleide zu den anderen und ich zu einem unserer Physiotherapeuten. Als ich damals den Vertrag unterschrieben habe, wurde mir zum Glück alles gezeigt, deshalb weiß ich, wo ich hin muss. Schon doof, dass ich beim ersten Training der Saison direkt nicht dabei sein kann. Ich habe vor drei Tagen mit Alexander ( Trainer) telefoniert, wegen meiner „ Verletzung". Er meinte, er stellt mich dem Team schon mal vor und ich kann dann einfach dazu stoßen, je nach dem was der Physiotherapeut halt sagt. Ich stehe vor der geschlossenen Tür und klopfe. Ein „Ja" lässt mich wissen, dass ich rein kommen darf.

Physiotherapeut: Ah hey, du musst Y/n sein, oder?

Du: Ja, genau das bin ich.

Physiotherapeut: Ah super. Ich bin Felix.

Du: Freut mich.

Nachdem wir uns die Hand gegeben haben, erzähle ich ihm nochmal genau, was passiert ist. Es schaut sich das alles ganz genau an und taped mich dann. Er versichert mir, dass ich ab morgen wieder ganz normales Training machen kann und heute individual Training mit Finja mache soll. Ich bedanke mich bei ihm und gehe im Anschluss in die Umkleide, wo ich mich umziehe. Danach gehe ich auf den Trainingsplatz und sehe, dass die Mädels sich gerade noch einlaufen. Ich sehe, wie eine junge Frau auf mich zu kommt.

??: Hi, bist du Y/n?

Du : Ja, das bin ich.

??: Super, ich bin Finja.

Du: Ah, perfekt,

Finja: Felix hat mir gerade schon bescheid gegeben. Ich würde sagen, wir fangen gleich an, oder?

Du: Ja, super.

Wir gehen dann auf dem Platz, aber an eine Stelle, wo die Mannschaft nicht trainiert. Nachdem wir 30 Minuten hinter uns haben, machen wir, zeitgleich wie die anderen, eine kurze Pause. Ich wollte mir gerade meinen Schuh binden, als jemand auf meinen Rücken springt.

Du: Ahhh.

Obi: Hey, alles klar?

Ich drehe mich um und schaue in ein glückliches Gesicht.

Du: Ja, alles supi. Bei dir ?

Obi : Bei mir auch. Hast du heute Abend schon was vor?

Du: Ne, wieso?

Obi: Magst du dann zu mir kommen?

Du: Ja, voll gerne.

Obi: Ok, ich schicke dir dann noch meine Adresse, ist ja nur eine Straße weiter, von deiner Wohnung.

Du: Ist gut.