Kapitel 1

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POV Unbekannt

Der Pressevertreter

Als ich vor dem Gerichtsgebäude stand, das Diktiergerät in der Hand, spürte ich die Anspannung in der Luft. Heute würde etwas Großes passieren.

Die Geschichte, die sich in den letzten Wochen zusammengebraut hatte, war von der Sorte, die Schlagzeilen machte – und zwar nicht nur in den Sportnachrichten.

Kai Havertz und Julian Brandt, große Stars des Profifußballs – in eine Affäre verwickelt, während Kais Frau Sophia wegen Entführung und Körperverletzung verurteilt worden war.

Plötzlich öffnete sich die große Holztür des Gerichtsgebäudes. Alle Kameras blitzten, Mikrofone wurden in die Luft gestreckt, als Kai, Julian und Kais Mutter aus dem Gebäude traten.

Die Menge drängte sich sofort vor, und der erste Schwall Fragen prasselte auf sie nieder.

„Herr Havertz! Stimmt es, dass Sie Ihre Frau mit Julian betrogen haben?“ rief ein Reporter, seine Stimme gierig nach Sensation.

„Julian! Seit wann läuft das mit Ihnen beiden? War das während der Ehe mit Sophia?“ fragte eine andere Reporterin, ihre Augen funkeln voller Neugier.

„Kai! Warum haben Sie sich nicht früher von Sophia getrennt? Wollten Sie heimlich beide haben?“

Kai wirkte, als würde ihn jede dieser Fragen körperlich treffen. Er blinzelte in das Blitzlichtgewitter, unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. Julian, neben ihm, legte sofort seinen Arm um Kai, als ob er ihn vor den Angriffen schützen könnte.

„Kein Kommentar“, murmelte Julian leise, während er versuchte, sich und Kai durch die Masse zu manövrieren.

Doch die Presse ließ nicht locker.

„Julian! Was sagen Sie zu den Vorwürfen, dass Sie die Ehe von Kai und Sophia zerstört haben?“ rief jemand von rechts.

„Kai! Bereuen Sie es, Sophia betrogen zu haben? Haben Sie überhaupt ein schlechtes Gewissen?“

Kai wich zurück, seine Hände zitterten leicht. Er sah aus, als wolle er sich einfach in Luft auflösen, doch die Menge um ihn herum machte das unmöglich.

Julian versuchte es erneut: „Kein Kommentar, bitte…“ Seine Stimme war angespannt, fast flehend, doch das hatte keinerlei Wirkung.

„Haben Sie und Julian über Ihre Affäre gesprochen, bevor es herauskam? Haben Sie sich heimlich getroffen, während Sophia nichts ahnte?“ kam die nächste Frage, noch schärfer als die vorherigen.

Kai blieb stumm, sah stur geradeaus und versuchte, den Sturm an Vorwürfen und Fragen einfach auszublenden.

Ich konnte sehen, wie Kais Mutter, die Anwältin, hinter ihnen war und mit schnellen, entschlossenen Schritten aufschloss.

Sie stellte sich schützend zwischen die beiden und die Menge. „Lassen Sie sie in Ruhe“, sagte sie fest, ihre Stimme durchdringend, aber professionell.

„Es gibt jetzt nichts mehr zu sagen. Der Prozess ist vorbei. Ihre privaten Angelegenheiten gehen Sie nichts an.“

„Aber Frau Havertz, Kai hat doch selbst zugegeben, dass er Julian bevorzugt hat. Hat er Sophia jemals wirklich geliebt?“

Die Fragen wurden nur frecher und dreister. „Was haben Sie Ihren Kindern beigebracht, wenn Ihr Sohn so leichtfertig mit einer Ehe umgeht?“ warf eine Journalistin scharf ein.

Ich sah, wie Kais Mutter für einen Moment innehielt, tief durchatmete und sich dann wieder zu den Journalisten wandte.

„Meine Kinder sind anständig und respektvoll erzogen worden. Kai und Julian schulden Ihnen keine Erklärungen. Bitte treten Sie zur Seite.“

Der letzte PassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt