Kapitel 36

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POV Julian

Der Regen prasselt wie Hagel auf den schlammigen Platz. Es fühlt sich an wie eine verregnete Novembernacht, nur das bereits Ende Juli war. Der Himmel ist schwer und dunkel, der Boden matschig und jeder Schritt zieht uns tiefer in den Schlamm.

Die Wolken hängen tief, und Blitze zucken am Horizont. Der Wind pfeift um uns herum und macht das ganze Training noch erbarmungsloser. Es ist fast unmöglich, sich zu konzentrieren – und Krüger nutzt das aus.

„Brandt! Wach auf, verdammt nochmal!“ Krüger brüllt meinen Namen quer über das Feld und bleibt mit seinen harschen Worten direkt auf mir. „Sollte das etwa ein Pass sein? Ein bisschen mehr Einsatz bitte!“

Ich presse die Zähne zusammen und sage nichts. Es ist nichts Neues, dass er so mit mir redet, aber heute ist es besonders scharf. Die Luft ist dick vor Anspannung, und einige der Jungs schnauben abfällig oder werfen mir Blicke zu, als ich den Ball im Schlamm verliere.

Krüger ließ nicht locker. „Vielleicht hast du andere Dinge im Kopf, hm? Irgendwelche… privaten Prioritäten?“

Einige der Jungs lachten trocken, leise. Man sah es ihnen an: Manche mochten mich einfach nicht. Und jetzt schienen sie das besonders deutlich machen zu wollen. Özcan sah mich an und hob eine Augenbraue. „Dachte, du stehst auf das… Schlechte-Wetter-Feeling“, murmelte er und gab sich keine Mühe, es leise zu sagen.

Schlotterbeck stand plötzlich neben mir und stieß Özcan an. „Halt die Klappe, Mann. Reiß dich zusammen.“

Aber Krüger ließ sich davon nicht beirren. „Schlotterbeck, lassen Sie Brandt das selbst klären. Er braucht keine Babysitter.“ Er deutete auf das Tor. „Brandt, lauf. Schneller. Ich sehe kaum Bewegung.“

Beier, der mir manchmal wie ein kleiner Bruder vorkommt, versuchte sich unauffällig neben mich zu halten. „Ignorier sie“, murmelte er. Aber selbst sein Blick konnte die Frustration nicht verbergen.

Emre Can, der sich in letzter Zeit kaum noch Mühe gibt, seine Verachtung zu verstecken, schnaubt verächtlich.

„Vorsicht, Julian. Nicht, dass du wieder jemanden um den Finger wickelst,“ murmelt er, leise genug, dass Krüger es nicht hört, aber laut genug für mich.

Ich ignoriere ihn und versuche, meine Gedanken beisammen zu halten. Schlotterbeck wirft mir einen kurzen Blick zu, Augenbraue hochgezogen. Kobel und Beier wechseln Blicke, ich sehe es aus dem Augenwinkel.

„Konzentrier dich, Can. Oder hast du zu viel Zeit mit den Instagram-Gerüchten verbracht?“ Schlotterbeck wirft Emre einen Blick zu, der wie ein Schlag wirkt. Can bleibt stehen und grinst sarkastisch, bevor er mich mustert.

„Tja, wir haben ja alle davon gehört, wie Julian in anderen Betten unterwegs war. Hatte halt keinen Sinn für richtige Männer,“ murmelt einer. Es ist Pascal, und mein Herz sinkt bei seinem Kommentar. Die Worte treffen mich härter, als ich zeigen möchte.

Bevor ich etwas sagen kann, steht plötzlich Beier vor mir, seine Schultern angespannt. „Das reicht...,“ zischt er. Kobel steht auf einmal auch neben uns und wirft Groß und Can einen finsteren Blick zu. Die Spannung zwischen uns ist greifbar, wie ein Gewitter, das kurz vor dem Entladen steht.

„Oh, verteidigst du deinen Kumpel? Habt ihr etwa auch ein kleines Geheimnis, oder was?“ schnaubt Emre und stößt Beier leicht mit der Schulter an. Beier schiebt ihn mit einem zornigen Blick zurück. „Vielleicht solltest du dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern, Can.“

Bevor ich etwas sagen konnte, mischte sich Adeyemi ein. „Vielleicht liegt es daran, dass er zu sehr mit seinem Loverboy beschäftigt ist.“ Einige lachten erneut, diesmal ein bisschen lauter.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 13 hours ago ⏰

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