Die Tage vergingen, und Haruka war fest entschlossen, ihre Zeit nicht mit Muichiro zu verschwenden. Ihre Zorn und Enttäuschung über ihn trieben sie an, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um sich abzulenken. Sie trainierte härter denn je, vergrub sich in den Techniken der Liebesatmung und perfektionierte jede Bewegung, als würde sie versuchen, jede Erinnerung an Muichiro aus ihrem Körper herauszupressen.
Die ersten Tage waren besonders hart. Haruka ging regelmäßig ins Training, um ihre Frustrationen abzubauen. Es war nicht nur der körperliche Schmerz, den sie suchte, sondern auch die mentalen Herausforderungen, die sie überwinden wollte. Bei jedem Atemzug, bei jeder Bewegung versuchte sie, die Zerrissenheit, die sie fühlte, in etwas Positives zu verwandeln.
Eines Tages, als Haruka an einem abgelegenen Ort trainierte, beobachtete Mitsuri sie aus der Ferne. Haruka bewegte sich schneller und präziser als je zuvor, ihre Bewegungen schienen fast wie ein Tanz. Doch hinter der Anmut und Grazie, die sie zeigte, erkannte Mitsuri die schmerzhafte Entschlossenheit, die sie trieb.
„Haruka," rief Mitsuri sanft, als sie sich näherte, „du trainierst wirklich intensiv. Was ist los?"
Haruka stoppte abrupt und wandte sich Mitsuri zu. Ihre Augen waren müde, aber auch entschlossen. „Ich muss einfach besser werden. Ich will nichts mehr mit Muichiro zu tun haben."
Mitsuri sah sie mit einem besorgten Blick an. „Ich verstehe, dass du verletzt bist, aber du solltest auf dich selbst achten. Die Dinge werden nicht einfacher, wenn du dich nur in deinem Training vergräbst."
„Ich kann nicht einfach herumstehen und nichts tun," erwiderte Haruka. „Ich muss mich ablenken. Und je besser ich werde, desto leichter wird es mir fallen, ihn zu ignorieren."
Mitsuri nickte verständnisvoll, aber es war offensichtlich, dass sie besorgt war. „Du bist stark, Haruka. Aber denke daran, dass du auch Zeit brauchst, um zu heilen."
„Ich werde es schaffen," sagte Haruka fest. „Ich werde es auf meine Weise schaffen."
Tage wurden zu Wochen, und Haruka hielt sich strikt an ihr Training. Ihre Bewegungen bei der Liebesatmung wurden immer präziser und kraftvoller. Die 6. Form der Liebesatmung, „Katzenbeinige Winde der Liebe," die sie in der Vergangenheit schon verwendet hatte, war jetzt noch schneller und präziser. Auch ihre Anwendung der 1. Form, „Das Pochen der ersten Liebe," und der 3. Form, „Schauer der Katzenliebe," waren beinahe perfekt synchronisiert.
Während des Trainings konnte sie oft nicht umhin, an Muichiro zu denken. Wenn sie sich in den Spiegel sah, sah sie nicht nur die Fortschritte, die sie gemacht hatte, sondern auch die emotionalen Narben, die noch nicht verheilt waren. Doch sie weigerte sich, aufzugeben. Sie wollte sich von ihren Gefühlen nicht beherrschen lassen.
Eines Tages, während sie an einem Trainingsplatz in der Nähe des Dorfes arbeitete, bemerkte sie eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Muichiro stand am Rand des Platzes, sein Gesicht eine Mischung aus Sorge und Hoffnung.
Haruka ignorerte ihn vollständig, auch wenn ihre Brust sich mit einem brennenden Schmerz füllte. „Warum bist du hier?" fragte sie, ohne ihn anzusehen.
Muichiro trat einen Schritt näher, sein Blick fest auf sie gerichtet. „Haruka, ich wollte nur sehen, wie es dir geht."
„Geht es mich etwas an, wie es mir geht?" erwiderte Haruka scharf. „Du hast deinen Teil dazu beigetragen, wie es mir geht."
Muichiro seufzte tief und trat noch näher. „Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich will nur, dass du weißt, dass ich immer noch um dich kämpfe."
„Du kämpfst um mich, indem du mich ignorierst und meine Gefühle nicht ernst nimmst?" Ihre Stimme war von schmerzlicher Bitterkeit durchzogen.
Muichiro schüttelte den Kopf, seine Augen waren voller Traurigkeit. „Das war nie meine Absicht. Ich habe dich immer geliebt, Haruka. Ich wollte nur, dass wir gemeinsam weitergehen. Aber ich verstehe, dass das jetzt nicht einfach ist."
„Es ist nicht einfach," sagte Haruka leise. „Und du hast mir nicht wirklich geholfen, es einfacher zu machen."
Muichiro trat zurück, den Ausdruck in seinem Gesicht zeigte, dass er wusste, dass er nicht viel tun konnte, um die Wunden sofort zu heilen. „Ich werde dir nicht weiter auf die Nerven gehen. Aber ich werde hier sein, wenn du bereit bist, zu reden."
Haruka drehte sich zu ihm um, ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Ich bin nicht bereit, noch einmal verletzt zu werden. Nicht jetzt."
Muichiro nickte verstehend. „Das verstehe ich. Aber ich hoffe, dass eines Tages die Zeit kommen wird, an der wir wieder miteinander reden können. Bis dahin werde ich dich nicht weiter belästigen."
Mit diesen Worten wandte Muichiro sich um und ging, seine Schritte waren langsam und voller Bedauern. Haruka sah ihm nach, das Herz schwer und die Gedanken wirr. Sie wusste, dass es nicht einfach war, aber sie musste sich selbst zuerst wiederfinden, bevor sie bereit sein konnte, jemand anderen wieder in ihr Leben zu lassen.
In den Tagen, die folgten, setzte Haruka ihr Training fort. Jeder Schweißtropfen, jede Anstrengung, jede neue Bewegung war ein Schritt auf dem Weg zur Heilung. Und auch wenn sie noch lange nicht bereit war, Muichiro zu verzeihen oder sich ihm erneut zu öffnen, wusste sie, dass sie auf ihrem eigenen Weg vorankam – langsam, aber sicher.
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When Love Meets The Mist [Muichiro FF]
FanfictionAls sie erst 10 Jahre alt war, erlebte Haruka eine unvorstellbare Tragödie: Ihre Familie wurde brutal von einem Dämon abgeschlachtet. Diese traumatische Erfahrung hinterließ tiefe Spuren in ihrem Herzen und prägt ihren Weg bis heute. In der dunkelst...