Kapitel 3

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Kaum hatte Haruka die Tür hinter sich geschlossen, brach die Fassade, die sie so verzweifelt aufrechterhalten hatte, zusammen. Ihr Atem ging stoßweise, ihre Brust hob und senkte sich unregelmäßig, und schließlich konnte sie es nicht mehr zurückhalten. Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie sich gegen die Wand lehnte und langsam zu Boden glitt. Sie vergrub das Gesicht in ihren Händen.

„Verdammt," flüsterte sie verzweifelt, ihre Stimme erstickt. „Warum musste er zurückkommen? Warum jetzt?"

Die Erinnerungen an Muichiro fluteten in ihren Kopf, und es schmerzte, mehr als sie zugeben wollte. Sie hasste sich dafür, dass sie ihn immer noch liebte. Ihre violetten Augen füllten sich erneut mit Tränen, als sie an die gemeinsamen Momente dachte – das erste Mal, als er ihr die Blumenohrringe geschenkt hatte. Der Tag, an dem sie ihn zum ersten Mal lächeln sah, so richtig, ohne seine übliche distanzierte Miene. Sie hatte geglaubt, sie könnten alles zusammen durchstehen. Doch er hatte sie damals verlassen, und dieser Schmerz war immer noch frisch.

„Ich kann das nicht," sagte sie leise zu sich selbst, ihre Stimme brüchig. „Ich kann ihm nicht vergeben."

Sie drückte sich die Hände vor die Augen, versuchte die Tränen zurückzuhalten, aber es gelang ihr nicht. Ihr Herz fühlte sich schwer an, zerrissen zwischen dem, was sie wollte, und dem, was sie als richtig empfand.

Plötzlich öffnete sich die Tür, und Mitsuri trat herein. Sie hatte wohl von draußen gehört, wie Haruka ins Haus gestürmt war, und ihre besorgte Miene spiegelte wider, dass sie wusste, etwas stimmte nicht.

„Haruka?" Mitsuris sanfte Stimme war voller Mitgefühl, als sie sich neben sie auf den Boden setzte. „Was ist passiert?"

Haruka schniefte und hob den Kopf. „Er ist zurück," flüsterte sie, ihre Augen immer noch tränennass. „Muichiro."

Mitsuri sah sie überrascht an. „Muichiro? Er ist... hier?"

Haruka nickte, und die Tränen flossen weiter. „Ich... ich kann ihm nicht vergeben, Mitsuri. So sehr ich es auch will. Er hat mich damals einfach stehen lassen. Und jetzt..." Ihre Stimme brach erneut, und Mitsuri legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter.

„Du liebst ihn noch, nicht wahr?" fragte Mitsuri leise.

Haruka schluchzte und nickte. „Ja... ja, verdammt, ich liebe ihn immer noch. Aber es tut so weh. Wie kann ich ihm vergeben, nachdem er mich so verletzt hat?"

Mitsuri drückte Haruka sanft in eine Umarmung, und Haruka ließ es geschehen, den Kopf auf Mitsuris Schulter gelegt, während die Tränen weiterkamen. „Ich verstehe, dass es schwer ist," sagte Mitsuri sanft. „Er hat dir wehgetan, und das macht es so schwer, ihm wieder zu vertrauen. Aber... es ist okay, dass du Zeit brauchst, um zu verarbeiten, was passiert ist."

Haruka hob den Kopf leicht und sah Mitsuri an, ihre Augen noch immer voller Verzweiflung. „Aber ich will ihn zurück... ich will wieder an seiner Seite sein. Ich weiß nur nicht, wie."

Mitsuri lächelte leicht und wischte ihr sanft eine Träne von der Wange. „Es ist normal, dass du hin- und hergerissen bist, Haruka. Aber egal, wie sehr du ihn liebst, du musst auch auf dein eigenes Herz hören. Wenn du bereit bist, mit ihm zu reden und vielleicht einen neuen Anfang zu machen, dann tu es. Aber nur, wenn du es wirklich willst. Du musst nichts überstürzen."

Haruka nickte langsam und schniefte noch einmal. „Aber was, wenn er mich wieder verletzt? Was, wenn er mich wieder allein lässt?"

Mitsuri seufzte leise und drückte Haruka noch einmal. „Das Risiko besteht immer, wenn man jemanden liebt. Aber vielleicht hat er gelernt. Vielleicht ist er jetzt bereit, es richtig zu machen. Nur du kannst entscheiden, ob du ihm diese Chance gibst."

Haruka saß noch einen Moment schweigend da, ehe sie sich langsam von Mitsuri löste und tief durchatmete. „Ich weiß es einfach nicht, Mitsuri. Es fühlt sich an, als würde mein Herz in zwei gerissen."

„Das ist verständlich," sagte Mitsuri und legte einen Arm um ihre Schulter. „Aber egal, was du entscheidest, ich bin hier für dich. Du musst das nicht alleine durchstehen."

Haruka lächelte schwach, und auch wenn ihre Augen noch immer von Tränen glänzten, fühlte sie sich ein wenig leichter. Mitsuris Nähe und ihre Worte gaben ihr zumindest ein wenig Klarheit, auch wenn die Entscheidung, ob sie Muichiro eine zweite Chance geben wollte, noch weit weg schien.

„Danke, Mitsuri," murmelte sie leise.

„Immer doch," antwortete Mitsuri mit einem sanften Lächeln. „Du bist stark, Haruka. Hör einfach auf dein Herz, und der Rest wird sich ergeben."

Haruka nickte, auch wenn sie sich noch nicht ganz sicher war. Tief in ihrem Inneren wünschte sie sich nichts mehr, als wieder an Muichiros Seite zu sein. Aber die Angst, erneut verletzt zu werden, hielt sie zurück.

Die Frage war nur: War sie bereit, dieses Risiko einzugehen?

When Love Meets The Mist [Muichiro FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt