Kapitel 23

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Haruka war zunächst überrascht, als Muichiro sie küsste. Ihr erster Instinkt war, sich zu wehren, und sie zappelte leicht, versuchte, ihn von sich wegzudrücken. Doch als der Kuss anhielt, spürte sie plötzlich all die Emotionen, die sie so lange unterdrückt hatte, aufbrechen. Es war, als ob ein Damm in ihr brach, und sie ließ den Widerstand los. Ihre Hände, die ihn noch weggestoßen hatten, legten sich zögerlich um seinen Nacken, und sie erwiderte den Kuss.

Als sie sich schließlich voneinander lösten, atmete Haruka tief ein, ihre Wangen gerötet, und sie senkte den Blick. „Muichiro... das..." begann sie, ihre Stimme unsicher, „...das war doch nicht nötig."

Muichiro lächelte schwach und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Vielleicht nicht nötig," flüsterte er, „aber ich wollte es. Ich wollte dir zeigen, wie sehr ich dich vermisse, Haruka."

Haruka spürte, wie ihr Herz schneller schlug, und sie kämpfte gegen die Tränen, die sich in ihren Augen sammelten. „Du... du hast keine Ahnung, wie sehr ich verletzt war, Muichiro," sagte sie leise, ihre Stimme bebte leicht. „Ich habe versucht, ohne dich klarzukommen. Ich habe alles getan, um stärker zu werden, um zu beweisen, dass ich dich nicht brauche."

Muichiro nickte und seine Augen wurden sanfter. „Ich weiß, Haruka. Und ich verstehe, warum du so gehandelt hast. Aber... ich war auch verletzt. Es tat weh, dich wegstoßen zu sehen. Ich habe mich in deinen Schatten verloren, ohne wirklich zu verstehen, wie wichtig du für mich bist."

Haruka blickte auf und suchte seinen Blick. „Du hast dich in meinem Schatten verloren? Aber du warst immer der Stärkere von uns beiden, Muichiro. Ich habe das Gefühl gehabt, dass ich nur im Hintergrund stehe."

Muichiro schüttelte leicht den Kopf. „Nein, Haruka. Ich habe mich in deiner Nähe verloren, weil du so viel Bedeutung in mein Leben gebracht hast. Du hast mich wieder mit meinen Gefühlen in Kontakt gebracht, mich daran erinnert, was es heißt, jemanden wirklich zu lieben." Er legte seine Stirn an ihre und sprach weiter, seine Stimme sanft, aber entschlossen. „Ich habe dich vermisst. Die Zeit ohne dich war schwerer, als ich es mir jemals hätte vorstellen können."

Haruka spürte, wie eine Träne ihre Wange hinunterlief. „Aber... was, wenn ich dich wieder verliere? Ich will diesen Schmerz nicht noch einmal erleben."

Muichiro nahm ihre Hände in seine. „Du wirst mich nicht verlieren, Haruka. Ich werde hier sein. Wir werden stark genug sein, um alles gemeinsam durchzustehen. Und ich werde dir nie wieder in die Quere kommen."

Haruka lächelte traurig und schniefte leise. „Das habe ich dir doch nicht wirklich übel genommen, weißt du? Ich war einfach... frustriert. Aber ich denke, wir beide waren es."

„Ja," stimmte Muichiro zu, „wir beide hatten unsere Schwierigkeiten. Aber jetzt können wir uns zusammen weiterentwickeln. Ich möchte dir zeigen, dass wir zusammen stärker sind."

Haruka ließ ihre Stirn gegen seine sinken und schloss die Augen. „Ich habe auch die Zeit mit dir vermisst," gestand sie leise. „So sehr ich versucht habe, es zu leugnen, ich konnte nicht anders, als immer wieder an dich zu denken."

Muichiro hob ihre Hand an seine Lippen und küsste sie sanft. „Dann lass uns nicht länger leugnen, was wir füreinander empfinden. Wir haben genug Zeit damit verschwendet, uns gegenseitig zu verletzen."

Haruka nickte leicht, während eine zweite Träne folgte. „Ja," flüsterte sie. „Vielleicht ist es Zeit, dass wir endlich ehrlich zueinander sind."

„Das denke ich auch," sagte Muichiro leise, bevor er sie erneut sanft küsste.

Diesmal erwiderte Haruka den Kuss sofort, ohne zu zögern. Es fühlte sich anders an, intensiver, als ob all der Schmerz und die Wut, die sich zwischen ihnen aufgestaut hatten, in diesem Moment langsam verschwanden. Als sie sich wieder voneinander lösten, fühlte Haruka eine Leichtigkeit, die sie lange nicht mehr gespürt hatte.

„Also... was machen wir jetzt?" fragte Haruka, ihre Augen suchten Muichiros Blick.

Muichiro grinste leicht. „Wir essen Ramen. Und dann kämpfen wir weiter – zusammen."

Haruka konnte nicht anders, als leise zu lachen. „Ramen und Dämonenjagd. Das klingt fast wie unser erstes Treffen."

„Ja," erwiderte Muichiro, „aber diesmal wissen wir beide, was wir füreinander empfinden."

Haruka sah ihm in die Augen und fühlte, wie ihr Herz warm wurde. „Ja, diesmal wissen wir es."

When Love Meets The Mist [Muichiro FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt