Muichiro taumelte zurück zu seinem Anwesen, der Wind schien seine Verzweiflung nur noch zu verstärken. Jeder Schritt fühlte sich an wie eine Last, und sein Herz war schwerer als je zuvor. Die Erinnerung an Haruka und ihr kaltes Verhalten verfolgte ihn wie ein Schatten, und es schmerzte, daran zu denken, wie sie ihn verlassen hatte, nachdem er so lange versucht hatte, wieder zu ihr zu finden.
Die schweren Holzpforten seines Anwesens schlossen sich hinter ihm mit einem dumpfen Knall, der die bedrückende Stille der Räume nur noch verstärkte. Muichiro ließ sich auf einem Stuhl im Foyer nieder und vergrub sein Gesicht in den Händen. Die Bilder von Haruka, die ihn mit wütendem Blick abgewiesen hatte, schienen sich vor seinen geschlossenen Augen immer weiter zu wiederholen. Der Kummer, den er fühlte, war fast unerträglich.
Gerade in diesem Moment hörte er die Schritte eines anderen in der Nähe. Der Schlangensäule Obanai Iguro, der ihn bemerkte hatte, kam aus der Richtung des Eingangs. Obanai, der Muichiro nie besonders freundlich gesinnt war, schritt mit seinen typischen, strengen Schritten näher. Heute jedoch war sein Blick noch kälter als gewöhnlich.
„Siehst ganz schön fertig aus, Tokito," sagte Obanai schroff, als er sich vor Muichiro stellte. Die Schlangenhaut seiner Kleidung raschelte leise.
Muichiro hob den Kopf und sah ihn mit leeren Augen an. „Obanai... Ich hätte nie gedacht, dass ich dich hier antreffe. Ich dachte, du würdest nicht an solchen Orten auftauchen."
„Ich bin nicht hier, um dich zu trösten," knurrte Obanai. „Ich habe nur bemerkt, dass du dich wie ein Elendiger benimmst, und ich dachte mir, ich sage dir das ins Gesicht."
Muichiro seufzte schwer und ließ seinen Kopf wieder sinken. „Ich habe sie verloren, Obanai. Ich habe Haruka verloren. Ich weiß nicht, wie ich das wieder gutmachen soll."
Obanai schaute ihn scharf an, seine Augen funkelten vor Zorn und Kälte. „Du hast dich in der Vergangenheit entschieden, und jetzt musst du die Konsequenzen tragen. Du solltest wissen, dass es nicht immer eine einfache Lösung gibt. Aber du bist ein Dämonenjäger, verdammtes Miststück. Gib nicht einfach auf, nur weil es schwer wird."
Muichiro blickte auf, verwirrt und verletzt von Obanais harschem Ton. „Warum solltest du dich überhaupt kümmern? Wir haben uns nie wirklich verstanden."
Obanai machte eine kurzsichtige Geste, als ob er eine Fliege von sich wegwischen wollte. „Vielleicht nicht. Aber ich weiß, was es heißt, für jemanden zu kämpfen. Ich habe selbst meine eigenen... komplizierten Gefühle für Mitsuri."
Muichiro hob eine Augenbraue, überrascht von der Offenbarung. „Mitsuri?"
Obanai nickte langsam. „Ja, Mitsuri Kanroji. Also höre mir genau zu. Wenn du jemanden wirklich liebst, gib nicht einfach auf, nur weil die Situation schwierig ist. Kämpfe, wenn es nötig ist. Auch wenn es nicht einfach ist."
Muichiro starrte auf den Boden, seine Gedanken wirbelten durcheinander. Obanais Worte trafen ihn tiefer, als er es zugeben wollte. „Was ist, wenn ich nicht weiß, wie ich es richtig machen soll? Was, wenn alles, was ich tue, nur noch schlimmer macht?"
„Manchmal gibt es keinen richtigen Weg," sagte Obanai mit einer dunklen, aber entschlossenen Stimme. „Aber nicht zu kämpfen ist der größte Fehler von allen. Es ist besser, es wenigstens zu versuchen, als später bereuen zu müssen, dass du es nicht getan hast."
Muichiro schluckte schwer und stand langsam auf. Er hatte Obanais Worte gehört, aber es fiel ihm schwer, Hoffnung zu fassen. „Ich danke dir... auch wenn es schwer ist, das zu sagen. Ich werde darüber nachdenken."
Obanai nickte und wandte sich ab. „Mach, was du tun musst. Und vergiss nicht, dass auch andere Menschen ihre eigenen Kämpfe haben."
Als Obanai sich zurückzog, blieb Muichiro allein in dem großen, leeren Raum. Die Worte des Schlangensäule hallten in seinem Kopf wider, und er dachte an Haruka, an das, was sie für ihn bedeutete. Auch wenn er noch nicht genau wusste, wie er weitermachen sollte, wusste er, dass er nicht einfach aufgeben konnte.
Er setzte sich wieder, diesmal mit einem neuen Entschluss. Er würde kämpfen, auch wenn es bedeutete, sich erneut dem Schmerz und der Ablehnung auszusetzen. Vielleicht würde es keinen einfachen Weg geben, aber er konnte nicht zulassen, dass der Kummer und das Versagen ihn niederdrückten.
Muichiro schloss die Augen und machte sich innerlich bereit für den nächsten Schritt. Sein Herz war schwer, aber es schlug immer noch – und das bedeutete, dass es noch Hoffnung gab.
Er wusste, dass die Reise schwierig sein würde, aber der Kampf um Haruka, um das, was er verloren hatte, war eine Reise, die er bereit war anzutreten, egal, wie schmerzhaft sie auch sein mochte.
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When Love Meets The Mist [Muichiro FF]
FanfictionAls sie erst 10 Jahre alt war, erlebte Haruka eine unvorstellbare Tragödie: Ihre Familie wurde brutal von einem Dämon abgeschlachtet. Diese traumatische Erfahrung hinterließ tiefe Spuren in ihrem Herzen und prägt ihren Weg bis heute. In der dunkelst...