Michelle Lily Potter| Der Gefangene von Askaban|

6| vertraute Person

Wir sind beim Gleis 9¾ angekommen.
Wir sagen gerade Mr. und Mrs. Weasley auf Wiedersehen. Dann steigen wir alle nacheinander ein.
Ich gehe diesesmal zu meinem Bruder, Ron und Hermine. Sonst sitze ich immer bei den Zwillingen und Lee.

Als wir ein Abteil gefunden haben, setzen wir uns. Doch, mit uns sitzt noch eine andere Person drin. Man kann den Mann nicht erkennen. Er trägt einen alten Mantel, der, wie es aussieht, schön öfters geflickt wurde. Sein Gesicht ist fast vollständig verdeckt, doch das was man erkennen kann, sieht krank und erschöpft aus. Das einzige was man in Erfahrung bringen kann über den fremden, ist sein Name, der auf seinem Koffer steht.

"Wer ist denn das?" fragt Ron verwundert.
"Professor R.J. Lupin." antwortet ihm Hermine. Ron verdreht die Augen.
"Warum weiß die immer alles?" fragt er genervt.

Ich verdrehe belustigt die Augen.
"Es steht auf seinem Koffer, Ron" antworte ich.
"Oh" sagt er leicht beschämt. Manchmal ist Ron nicht die hellste Kerze auf der Torte.
"Was denkt ihr, welches Fach er unterrichtet?" fragt Hermine durch die Runde.
"Ich denke mal Verteidigung gegen die Dunklen Künste, nachdem Lockard sich selbst vergessen ließ. Obwohl da eh nicht viel drin war." antworte ich kichernd, woraufhin die anderen mit einstimmen.
"Denkt ihr er schläft?" fragt Harry uns.
"Ich denke schon, wieso?" antwortet wieder Hermine.
"Wir müssen euch was erzählen" sagt Harry und schließt die Tür des Abteils.

So erzählt Harry seinen zwei besten Freunden was uns Mr. Weasley erzählt hat. Ich höre nur mit halben Ohr zu, da ich dauernd an meinen Traum denken muss.
Sirius Black war ein enger Freund unserer Eltern. Und Harry's Patenonkel.
Ich habe wohl immer viel mit ihm gespielt wenn er zu Besuch war.

Sollte ich Harry erzählen das ein angeblicher Massenmörder sein Patenonkel ist?
Warum wurde er nach Askaban geschickt?
Was hat er getan?

=========

Es ist mittlerweile schon dunkel draußen als Harry fertig ist alles zu erzählen.
"Versteh ich das richtig? Sirius Black ist aus Askaban abgehauen, nur um dich zu holen?" fragt Ron nach.
"Er wird doch sicher bald verhaftet, oder? Ich meine, alle versuchen ihn zu bekommen!" spricht Hermine.
"Logisch, nur ist eben niemand je zuvor aus Askaban ausgebrochen und er ist ein mordlustiger verrückter." Erwidert Ron daraufhin.

"Danke Ron" sagt Harry sarkastisch.
Auf einmal durchfährt der Zug einen Ruck. Das quietschen der Bremsen ist zu hören.
"Warum halten wir an? Wir können unmöglich schon da sein." sage ich verwundert.
Harry steht auf und öffnet die Abteiltür, nur um durch einen Ruck wieder zurück geworfen zu werden.

Auch ich werde zurück gedrückt und stoße gegen den Mann neben mir.
"Was ist hier los?" spricht Ron ein klein wenig panisch.
"Keine Ahnung. Vielleicht eine Panne oder so?" melde ich mich nun zu Wort.
Plötzlich gehen die Lichter im ganzen Zug aus. Sofort greife ich nach meinem Zauberstab.
Ron sieht aus dem Fenster und legt dabei eine Hand an die Scheibe.

"Da draußen bewegt sich irgendwas" erklärt uns Ron. Seine Haare stehen ihm schon leicht zu berge.
"Leute, ich glaub da steigt jemand ein" flüstert der Rotschopf uns zu.
Ein erneuter Ruck durchfährt den Zug.

Wer steigt denn hier, auf einer Brücke ein?!
Plötzlich wird es kalt. Die Scheibe unseres Abteils friert zu. Es wird unerträglich Kalt hier drin.
Ich ziehe meinen Mantel fester um mich.
Der Professor ist immer noch nicht aufgewacht. Wie tief schläft der denn bitte?

Plötzlich durchfährt der Zug wieder ein stärkerer Ruck.
"Verflucht nochmal! Was läuft hier?!" sagt Ron verängstigt.
Auf einmal kommt eine vermummte Gestalt an unserem Abteil vorbei.
Warte mal!
Eisige Kälte, vermummte Gestalt....
Dementoren!
Die Wachen aus Askaban.
Ich habe viel über sie gelesen.

Dementoren ernähren sich von positiven Emotionen wie Glück, Freude und Hoffnung, wodurch die Menschen in ihrer Nähe sich Niedergeschlagen, verzweifelt und Hoffnungslos fühlen.
Dementoren sind dazu fähig unsere schlimmsten und schmerzhaftesten Erinnerungen hervorzurufen.
Dann kommt noch der Kuss des Dementors dazu.
Der Dementor saugt dir die Seele durch den Mund heraus aus und man selbst ist dann nur noch eine leere Hülle.

Der Dementor hebt seine Hand und öffnet wie von Geisterhand die Abteiltür.
Die Tür schwingt langsam auf und die Wache aus Askaban kommt in unser Abteil. Er sieht sich in unserem Abteil bis sein Kopf zu Harry geht.
Der Dementor kommt meinem Bruder sehr nahe und fängt an ihm jegliche Informationen und Freude auszusaugen.

Schnell stehe ich auf, richte meinen Zauberstab auf den Dementor und spreche leise die Worte Expecto Patronum.
Aus der Zauberstabspitze kommt ein heller Lichtstrahl heraus, der sich zu einer Gestalt formt. Einen Panther.
Die Wache aus Askaban weicht zurück und ist damit aus unserem Abteil verschwunden. Der Panther findet seinen Weg weiter durch den Wagon um die weiteren Dementor zu vertreiben.

Ich schließe die Tür des Abteils und atme durch.
Ich hab an die Erinnerung gedacht mit Sirius Black. Ich verspüre bei ihr eine große Freude.
Bisher hab ich es noch nie geschafft einen gestaltlichen Patronus zu erschaffen.

Ich drehe mich um und sehe das Harry ohnmächtig ist. Mein Blick geht weiter zu Hermine und Ron.
Die beiden sehen Blass aus aber sonst ganz in Ordnung.
"Geht es euch gut?" frage ich die beiden. Sie nicken synchron.

Mein Blick senkt sich zu der letzten Person. Dem unbekannten Mann. Er kniet sich gerade vor meinem Bruder und versucht ihn auf zu wecken.
Nach ein paar weiteren Versuchen schafft er es endlich und Harry schlägt benommen die Augen auf.

Als er sich hinsetzt sieht er sich um. Hermine reicht ihm seine Brille, die er dankend annimmt.
Der Professor setzt sich gegenüber von Harry hin und reicht ihm ein Stück Schokolade.
"Was war das für ein Ding?" fragt mein Bruder den Professor.
"Das, war ein Dementor. Eine Wache aus Askaban. Sie haben sämtliche Abteile nach Sirius Black durchsucht." antwortet der Mann. Währenddessen steckt er die Braune Tafel Schokolade wieder weg und holt eine andere hervor.
Er wendet sich mir zu.

Ich sehe ihn mir genau an. Er sieht aus wie mitte 30 und hat schon ein paar graue Strähnen im Haar.
Sein Gesicht ist mit ein paar Narben verziert, was ihn aber nicht weniger ansehnlich macht. Seine Augenringe weisen auf das er schlecht oder gar nicht geschlafen hat.
Letzte Nacht war Vollmond. Viele Menschen können in der Nacht nicht schlafen.
Sein leichtes Lächeln macht ihn noch freundlicher als er ohnehin schon aussieht. Generell sein Auftreten strahlt das Gefühl von Wärme aus.
Aber eine Sache ist eigenartig. Er kommt mir so vertraut vor....

Ein räuspern reißt mich aus meinen Gedankengängen.
Ich sehe runter zu der Hand des Professors, der mir ein Stück weiße Schokolade hin hält.
Jetzt bin ich leicht geschockt. Harry hat ein braunes Stück Schokolade gekriegt und mir hält er ein weißes hin? Woher weiß er das ich nur Weiße Schokolade esse?

Ich nehme das Stück zögernd in die Hand, führe es zu meinem Mund und beiße genießerisch rein.
Ein lächeln bildet sich sofort auf meinen Lippen.
"Danke" sage ich zu ihm, woraufhin er noch ein Stück breiter lächelt.

Der Mann steckt die Schokolade wieder weg und richtet sich dann auf.
Ich mache ihm Platz, damit er aus der Abteiltür treten kann.
"Entschuldigt mich. Ich muss einmal mit dem Lokführer sprechen."
Sein Blick wandert zu Harry.
"Iss, dann geht's dir besser" und damit verschwindet er in Richtung Lok.

Ich setze mich neben meinen Bruder und esse das letzte bisschen von meinem Schokoladenstück.
"Was war mit mir?" fragt Harry uns und beißt von seiner Schokolade ab.
"Du bist auf einmal ganz starr gewesen. Wir dachten schon du bekommst einen Anfall oder sowas." antwortet sein bester Freund ihm.

"Und, wart ihr drei auch, naja, Ohnmächtig?"
"Nein, aber es war ein fieses Gefühl. Als würde ich nie wieder froh sein." Ron sieht leicht verängstigt aus.
"Was ist das für ein schrei gewesen? Es war eine Frau." fragt Harry uns.

Nun sehen Hermine, Ron und ich uns verwirrt an. Es hat niemand geschrien.
"Es hat nirgends eine Frau geschrien." meint Hermine.
Harry sieht hinaus durchs Fenster, doch es ist nichts zu erkennen, durch den Regen der ans Fenster peitscht.