8| Heiße Schokolade

238 6 0
                                    

So laufen wir durch die langen Gänge von Hogwarts. Es herrscht Stille zwischen uns, doch sie ist keineswegs unangenehm.
"Du siehst deiner Mutter erstaunlich ähnlich" sagt er auf einmal. Ich she ein überrascht an.
Er kannte also meine Eltern.
"Wirklich?" frage ich ihn erfreut.
"Oh ja, definitiv. Lily war eine sehr kluge und Liebevolle Person." erzählt er mir.
"Sie waren befreundet?" frage ich.
Er nickt.
"Ich hab sie durch James, deinen Vater, kennengelernt. Dein Vater und ich waren beste Freunde. James war in Lily verliebt und er hat dauernd versucht bei ihr zu landen aber sie hat ihn immer abgewiesen" erzählt er lachend. Ich stimme mit ein. Die Vorstellung wie mein Vater immer wieder abgewiesen wird, auf die verschiedensten weisen, ist ziemlich lustig.

"Doch irgendwann hat sie nachgegeben und sie haben sich unheimlich in einander verliebt. Daraus sind du und Harry entstanden." erzählt er mit einem schiefen Lächeln.
Nach einigen Minuten kommen wir dann bei seinem Büro an.
Er öffnet die Tür und lässt mich zuerst eintreten.

Das schließen der Tür ist zu hören und Professor Lupin läuft an mir vorbei. Er geht eine Treppe hinauf und öffnet die Tür. Als ich sehe was es ist, bin ich kurz geschockt. Er lädt mich in seine Privaträume ein?

Nur zögernd trete ich über die Schwelle und schreite weiter in den Raum. Es ist sehr gemütlich eingerichtet. Die Regale quellen schon über von den vielen Büchern.
Es gibt eine kleine Sitzecke mit einem Kamin. Im ganzen Raum richt es nach Schokolade und Holz.

"Setz dich doch" fordert er mich auf und zeigt auf die Sitzecke.
Ich setze mich auf den rechten der beiden grünen Ohrensessel.
Mein Blick geht zu dem lodernden Feuer das im Kamin so vor sich hin knistert.
"Möchtest du eine heiße Schokolade?" fragt er mich und ich nicke hastig mit einem lächeln.

Ich liebe heiße Schokolade. Vor allem Weiße.
Nach einigen Minuten kommt Professor Lupin mit zwei Tassen in der Hand zurück. Er reicht mir eine Braune Tasse und allein am Duft kann ich riechen das es weiße Schokolade ist.
Ein kleines Lächeln legt sich auf meine Lippen. Vorsichtig nippe ich daran.

Plötzlich taucht eine Erinnerung auf.

================
"Hier, meine Kleine. Eine heiße Weiße Schokolade." sagt Professor Lupin zu mir. Ich nehme sie ihm vorsichtig aus der Hand, in meine kleinen Hände.
"Danke Onkel Remus" sage ich.
Er lächelt mich an und setzt sich, mit seiner Tasse, in den Sessel neben mir.

So trinken wir stumm vor uns hin und sehen in die Flamme im Kamin.
Als ich die Schokolade ausgetrunken habe, stelle ich sie vorsichtig auf den Beistelltisch, klettere von meinem Sessel runter und zu Professor Lupin auf dem Schoß.
Meinen Kopf lehne ich an seine Brust und schließe die Augen. Ich scheine müde zu sein von der warmen Schokolade.

Auf einmal kommt eine Frau von hinten. Es ist Mum. Sie lacht leise auf als sie sieht wie ich fast einschlafe. Vorsichtig werde ich angestupst, damit ich aufwache.
"Sag deinem Patenonkel 'Gute Nacht' " sagt meine Mutter zu mir.
Patenonkel!?

Mein kleines ich legt die Arme um meinen 'Patenonkel' und umarmt ihn.
"Gute Nacht Onkel Remus" flüstere ich verschlafen.
Auf seinen Lippen erscheint ein schiefes Lächeln.
Als ich mich ein Stück von ihm entferne, gibt er mir einen Kuss auf die Stirn.
"Gute Nacht, meine Kleine" erwidert er. Und somit werde ich auf den Arm meiner Mutter genommen und hoch in mein Zimmer getragen.
================

"Onkel Remus" flüstere ich vor mich hin. Im Augenwinkel erkenne ich wie der eben genannte Mann in seiner Bewegung inne hält.
Sein Blick wandert zu mir.

"Sie sind mein Patenonkel?" frage ich ihn. Er seufzt auf und nickt.
"Ja das bin ich. Du kannst dich erinnern?" fragt er mich erstaunt. Ich nicke zögernd.
"Nicht so ganz. Ich habe nur gerade eine Erinnerung gehabt. Das ist jetzt schon das zweite Mal." Erkläre ich ihm. Er sieht mich verwirrt an.
"Was war es denn das erste Mal?" fragt er interessiert. Ich bin unsicher ob ich es ihm erzählen soll.
Doch ich entscheide mich es ihm zu verraten, ich meine, er ist mein Patenonkel.

"Es war mit Sirius Black. Ich habe ihn Onkel genannt und er ist der Patenonkel von Harry. Wir schienen sehr vertraut, wovon ich ausgehe das er und ich eine sehr gute Beziehung hatten. Er war mit meinen Eltern befreundet und ich schließe mal darauf mit dir auch?"
Als ich den Namen nenne versteift sich Remus kurz.
"Ja es stimmt. Wir waren sehr gute Freunde in der Schulzeit und noch darüber hinaus.
Sirius und dein Vater waren wie Brüder. Unzertrennlich." antwortet er schmunzelnd.

"Was hat er getan das er nach Askaban musste?" frage ich direkt nach.
Er schluckt deutlich.
Remus bleibt eine Weile still, bis er mir auf meine Frage antwortet.
"Lily und James haben sich versteckt und nur wenige wussten wo sie waren. Eingeschlossen Sirius, Peter Pettigrew, auch ein Freund von uns, und ich. Wir sind immer abwechselnd zu euch gekommen. Sirius war an dem verhängnisvollen Abend bei euch. Er soll deine Eltern an Voldemort verraten haben." sagt er und zum Ende hin bricht seine Stimme. Es muss schwer für ihn sein darüber zu reden.
Sirius Black, der beste Freund meines Vaters, soll meine Eltern verraten haben?

Das kann ich nicht ganz glauben....
"Ich glaube nicht das er es war, Remus" sage ich leise.
"Was lässt dich das denken?" fragt er.
Ich zucke mit den Schultern.
"Ich weiß es nicht aber ich habe da so ein Gefühl." Erkläre ich meinem Gegenüber. Er nickt nachdenklich und blickt dann auf die Uhr an seinem Handgelenk.

"Du solltest nun in deinen Gemeinschaftsraum gehen. Es ist schon spät." meint Remus. Ich sehe auf die Stehuhr in der Ecke. Schon 21 Uhr. Wir sitzen hier schon seit zwei Stunden.
Ich nicke zustimmend. Remus bringt mich noch zur Tür.
"Gute Nacht, Michelle." sagt er.
"Gute Nacht, Patenonkel" erwidere ich lächelnd.

<-☆->

Beim Gemeinschaftsraum angekommen, sage ich das Passwort. Fortuna Major.
Die pumlige Frau lässt mich eintreten.
Ich trete durch das Loch und sehe die Zwillinge schlafend im Gemeinschaftsraum sitzen. Die beiden haben echt auf mich gewartet? Süß.
Ich gehe zu ihnen und stupse sie an.
Der erste der Aufwacht ist George.

Verschlafen öffnet er seine Augen. Als er mich erkennt, lächelt er.
"Hey, da bist du ja endlich" sagt er leise. Ich nicke.
"Ja, das Gespräch mit Rem- Professor Lupin war sehr interessant. Erzähl ich euch morgen. Jetzt hilf mir erstmal deinen Bruder zu wecken."
George sieht zu seinem Zwilling herüber. Dann steht er auf und schüttelt ihn kräftig durch.

Sofort ist Fred hellwach und sieht sich verwundert um. Als er erkennt das es sein Bruder und ich bin, beruhigt er sich wieder.
George und ich helfen Freddi hoch und legen ihn in sein Bett. Keine zwei Sekunden und er schnarcht leise auf.

Ich kicher leise.
George bringt mich zur Tür. Wir sehen uns stumm an.
Ich stelle mich auf Zehenspitzen und gebe George einen Kuss auf die Wange.
"Bis morgen George" flüstere ich mit roten Wangen. Auch seine Wangen weisen einen leichten Rosaton auf.
"Bis morgen, meine Schöne" erwidert er, was mich bestimmt noch roter werden lässt.

Ich drehe mich langsam um und gehe leisen Schrittes zum Mädchenschlafsaal.
In meinem Zimmer angekommen, mache ich mich bettfertig und kuschle mich sofort ins Bett. Ich verarbeite nochmal alle Informationen von heute.
Professor Lupin, also Remus, ist mein Patenonkel. Sirius soll angeblich Harry's und meine Eltern verraten haben an Voldemort, was ich aber nicht glaube.
Und die Tatsache das ich gerade George auf die Wange geküsst habe, lässt mein Herz schneller schlagen.

Mit einem lächeln auf den Lippen falle ich ins Land der Träume.
Endlich wieder Zuhause.

Michelle Lily Potter| Der Gefangene von Askaban|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt