Abseits vom Alltag fanden wir das wahre Leben (Rezofy)

Entdeckung

POV Mexi

Als ich am nächsten Morgen aufwachte fühlte ich mich leicht gerädert. Ich hatte die halbe Nacht wach gelegen und nachgedacht. Hatte dabei Rezo beim Schlafen beobachtet, seinem Atem gelauscht und mich gefragt was er wohl für mich empfand. Vermutlich würde ich es nie erfahren.
Aber irgendwann musste ich dann doch eingeschlafen sein und musste dann länger geschlafen haben als Rezo, den dieser lag nicht neben mir. Zufrieden bemerkte ich, dass wenigstens meine Magenbeschwerden verschwunden waren und außer dieser schlechten Nacht alles ok zu sein schien. Diese Pilze gestern hatten anscheinend echt das Ruder rumgerießen für meinen Zustand.
Plötzlich vernahm ich ein paar leise Töne von draußen. Und als ich mich darauf konzentrierte erkannte ich Gitarrenklänge. Rezo schien sich erneut die Gitarre genommen zu haben um zu spielen.
Vorsichtig trat ich heraus und sah Rezo in einiger Entfernung spielend sitzen. Vermutlich wollte er mich nicht wecken und war deshalb etwas weiter weg gegangen.
Leise trat ich näher heran. Ich wollte hören was er da spielt.
"Ich weiß wie du atmest, ich weiß wie du schläfst. Ich weiß das du wach liegst und dich nicht bewegst. Ich lieg' neben dir und die Zeit vergeht. Sag es mir. Sind wir Freunde oder sind wir mehr. Ich ertrinke in dir. Ich veränder' den Regen, ich teil das Meer. Nur gib mir ein Zeichen, weil ich mich verlier. Ich such in deinen Augen, ist da noch mehr. Du zeigst mir nichts und das viel zu sehr. Ich steh neben mir und die Zeit sie fliegt. Sag es mir. Sind wir Freunde oder sind wir mehr. Ich ertrinke in dir. Ich veränder den Regen, ich teil das Meer. Nur gib mir ein Zeichen, weil ich mich verlier. Weil ich mich verlier. Oh, weil ich mich verlier."
Rezo wollte gerade weiter singen als ich auf einen Ast trat und er sich zu mir drehte. Sofort brach er ab und legte die Gitarre zur Seite.
Und ich nahm all meinen Mut zusammen und sagte nur ein Wort: "Mehr". Dann drehte ich mich blitzschnell um und flüchtete in Richtung Bach für das allmorgendliche trinken holen.

POV Rezo

"Mehr". Dieses Wort hallte in meinen Kopf wieder. Immer und immer wieder. Nur ein Wort das so viel sagte. Wir waren mehr. Für Mexi waren wir mehr. Was genau wir waren hatte er zwar nicht konkretisiert aber wir waren mehr.
Und diese Erkenntnis hitete mich aus dem Leben. So sehr, dass ich froh war das Mexi Richtung Bach verschwunden war denn ich hätte es nicht mal ansatzweise geschafft etwas darauf zu antworten oder auch nur irgendwas zu tun außer dazusitzen und überwältigt von meinen Gefühlen und Gedanken zu sein.
Als uch langsam wieder zu mir kam viel mir die Kamera vor mir uf. Fuck, eigentlich wollte ich mich nur etwas beim Gitarre spielen filmen aber jetzt hatte es diesen Moment aufgezeichnet.
"Das wird rausgeschnitten. Nur damit das gleich klar ist." meinte ich in die Kamera. Ich wusste diese Bitte würde berücksichtigt werden also würden das hier nur die Cutter und vielleicht Fritz zu Gesicht bekommen. Das war fine für mich.

Nach einer Weile kam Mexi mit Trinken zurück und tat so als wäre nichts gewesen. "Hier du solltest was trinken und dann sollten wir den Plan für heute mit den Zuschauern besprechen." Und so entschied ich auch so zu tun als wäre nichts. "Ja, lass so machen" meinte ich und nahm ihm die Flasche ab und trank etwas.
Mexi setzte sich Währenddessen neben mich und nahm mir die Kamera, die ich seit vorhin immer noch in der Hand hatte ab. "Hast du heute schon hallo gesagt?" "Ja, hab ich." meinte ich dann. Diesen Teil konnten sie ja drin lassen.
"Ok, guten Morgen Leute auch nochmal von mir. Rezo wird so langsam hier zum Frühaufsteher und ich zum Langschläfer. Ist den das zu glauben? Unfassbar. Naja auf jeden Fall wollte Rezo mir heute die Hütte zeigen, die ihr schon gesehen habt und dann wollten wir von da aus noch ein Stück weiter erkunden. Vielleicht ist es ja noch weitere Pilze da in der Gegend. Ach übrigens haben die Pilze mir sehr gut getan. Mir geht es schon viel besser."
Erleichtert atmete ich aus. Sehr gut Mexi ging es besser. Ich hatte noch gar keine Chance gehabt ihn danach zu fragen.
"Also gut dann können wir ja direkt los oder?" fragte ich nach. "Klar aber du musst mich führen. Ich weiß ja nicht wo lang." meinte Mexi dann. "Du magst es gerne wenn ich dich führe was?" Den hatte ich nicht liegen lassen können. Es war eine zu gute Vorlage gewesen. "Also ähm..." begann Mexi und sah zu Boden. "Das reicht mir als Antwort" meinte ich daraufhin und zog ihn dann kurzerhand an seiner Hand hoch und hinter mir her.
Nach ein paar Metern lief Mexi nun neben mir. Wir liefen wieder Hand in Hand wie wir es uns hier irgendwie angewöhnt hatten.
Die Hütte war gar nicht so weit weg von unserem Lager, nur irgendwie waren wor nie weit in diese Richtung gegangen.
"Boa sieht Krass aus. Hier könnte man auch locker wohnen." "Ich mag unser Shelter aber ganz gerne. Außerdem müsste man hier noch so viel abdichten. Ich meine die Fenster sind fast alle kaputt. Außerdem ist der Boden hart und unbequem und Bett steht nicht mehr drin." meinte ich daraufhin nur und deutete auf die einzelnen Punkte die ich zu beanstanden hatte. "Hast ja Recht. Außerdem fühlt sich das Shelter inzwischen schon wie ein Zuhause an." meinte Mexi nun. Die Vorstellung gefiel mir irgendwie. Wir hatten hier ein Zuhause gefunden. Unser gemeinsames Zuhause. Abseits von allem hatten wir etwas gefunden was wir unser Zuhause nennen konnten.
Mexi sah sich noch ein bisschen um und blieb dann mitten im Wohnzimmer stehen. "Was los?" fragte ich nach. "Irgendwie seltsam das dieser Tepich hier noch liegt oder? Ich meine fast alles an Möbeln ist raus aber nen Teppich haben sie da gelassen?" meinte Mexi und griff dann nach eben jenem und zog ihn zur Seite. Darunter befand sich eine Luke im Boden.
"Ha Jackpot. Film das." meinte Mexi nun und ich holte die Kamera heraus. "Ok Leute wir haben hier ne Luke gefunden im Haus. Was da unter wohl ist. Lasst es uns heraus finden." meinte Mexi und dann öffnete er langsam die Falltür und kletterte eine Leiter herunter.
"Oha Rezo. Krass wir haben den Sechser im Lotto gezogen." meinte Mexi nun begeistert.
Ich folgte ihm so schnell wie möglich und fand unten eine Art Lagerraum vor. Und nicht nur irgendeinen Lagerraum. Nein hier wurde offensichtlich Essen gelagert.
"Ist das noch haltbar?" fragte ich Mexi, der gerade eine Dose begutachtete. "Noch ein Jahr lang." erwiederte Mexi begeistert.
Buff filmte ich das Lager ab. Es war zwar nicht ansatzweise voll. Und gerade die frischen Sachen, wie z.B. die Kartoffeln waren nicht mehr sonderlich gut als eben jene zu erkennen. Aber es gab einige Konservendosen, die wir anscheinend essen konnten. Seit gestern scheint uns das Glück endlich gnädig zu sein.