6.1:

6 5 0
                                    


An einem sonnigen Nachmittag, als die warmen Strahlen durch die Fenster der Schule fielen, packte Berivan ihre Schulsachen zusammen, um nach Hause zu gehen. Die Stimmung in der Klasse war gut, und sie hatte sich in den letzten Monaten stark weiterentwickelt.

Doch als sie gerade ihre Tasche zuschnallte, vibrierte plötzlich ihr Handy.

Auf dem Bildschirm erschien eine Nachricht von dem  braunhaarigen Jungen aus der Türkel, mit den sie vor einigen Monaten noch Kontakt  hatte . Die Erinnerungen an ihn kamen schlagartig zurück - die Zeit, die sie miteinander verbracht hatten, und die schmerzhafte Art und Weise, wie er sie verlassen hatte. Ihr Herz setzte für einen Moment aus. Was wollte er jetzt?

Berivan starrte auf den Bildschirm ihres Handys, während sie die Nachricht von ihm  las: „Wie geht es dir?"

Der überraschende Kontakt ließ ihr Herz schneller schlagen. Sie hatte nicht damit gerechnet, von ihm zu hören. Zögernd tippte sie zurück: „Mir geht es gut."

Es dauerte nicht lange, bis er wieder schrieb: „Was machst du gerade?"

„Ich gehe nach Hause", antwortete sie, während ihre Gedanken wild umherwirbelten. Was wollte er eigentlich von ihr? Warum tauchte er jetzt wieder auf?

Eine weitere Nachricht kam: „Hast du einen Freund?"

Diese Frage ließ sie innehalten. Warum wollte er das wissen, wenn er doch eine Freundin hatte? Misstrauisch tippte sie: „Nein, wieso fragst du? Du hast doch eine Freundin."

Die Antwort kam schnell: „Nimm mich!"

Berivan fühlte, wie sich in ihr eine Mischung aus Verwirrung und Ärger regte. „Du hast doch eine Freundin. Warum schreibst du mir? Ich denke, sie würde es nicht gut finden, wenn du anderen Frauen schreibst."

Seine Antwort ließ sie zusammenzucken: „Ich habe dich angelogen. Ich hatte nie eine Freundin, das war alles nur gespielt."

Ihr Kopf schwirrte. Warum hatte er das Ganze gemacht? „Warum das ganze Theater?", fragte sie.

Er antwortete, und seine Worte waren eine Mischung aus Verletzlichkeit und Verzweiflung: „Ich hatte keine Hoffnung, dass ich klein bin. Aber ich weiß, dass ich dich liebe. Nur dich."

Berivan fühlte sich hin- und hergerissen. Diese Offenbarung traf sie unerwartet. Hatte er das wirklich gemeint? „Das kannst du nicht ernst meinen", schrieb sie. „Du hast mir so wehgetan. Warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt?"

„Ich habe alles falsch gemacht, und ich bereue es. Ich weiß, dass ich dich in der Vergangenheit verletzt habe, aber ich liebe dich wirklich. Du bist die Einzige, die ich je geliebt habe."

Berivan wusste nicht, wie sie auf seine Worte reagieren sollte. Der Kummer der letzten Monate, das Gefühl des Verlassenwerdens, all das kam wieder hoch. Es war schwer, die alten Wunden zu ignorieren, selbst wenn er jetzt anders zu sein schien.

„Ich weiß nicht, ob ich dir glauben kann", tippte sie schließlich. „Es ist schwer für mich, wieder Vertrauen zu fassen, besonders nach allem, was passiert ist."

Der Taubenjunge Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt