Gehen wir... ? ( POV Nike )

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„ Soll ich dich um 21.30 Uhr wieder abholen?",fragte mich Niklas, als ich von seinem Motorrad stieg.
Wir waren direkt nach unserem Dienst zum Stall gefahren und ins Gelände gegangen, um die Pferde etwas auszupowern.
„ Ja, das wäre lieb!"
Ich umarmte ihn zum Dank und klingelte bei Katharina.

Nettes Auto, dachte ich nur, als ich auf die Auffahrt nebenan sah. Katharina hatte mir neulich erzählt, dass das Haus neben ihr endlich verkauft worden war . Es hatte mich sowieso gewundert, denn solche Immobilien standen in Münster nicht lange leer.
Hoffentlich störte es sie nicht, dass ich in Reitklamotten hier auftauchte.

„ Hi, schön, dass du noch vorbeikommst!", begrüßte sie mich.
„ Hey, ja, ich konnte es mir nicht nehmen lassen, die guten Neuigkeiten von dir selbst zu erfahren", und betrat den warmen Flur.
„Das hat sich ganz schön abgekühlt draußen. Niklas war so lieb und hat mich eben gebracht. Wir waren erst noch am Stall und sind dann direkt von dort hierher zu dir gefahren."

Während ich meine Lederstiefeletten auszog, um nicht alles dreckig zu machen, beobachtete ich Katharina, wie sie in die Küche ging.
„ Möchtest du auch einen Tee, Nike?", rief sie mir zu . Ich sah ihr hinterher und war kurzzeitig etwas abgelenkt. Katharina war einfach toll. Ihr Po sah in den knackig engen Yoga Tights so gut aus.
Sie war nicht dick, sondern einfach weiblich.
Ich hätte darum gewettet, dass sie diese Leggins NIEMALS außerhalb des Hauses anziehen würde!

„ Ja sehr gerne", und ging zu ihr in die Küche.
„ Richtiges Novemberwetter! Du, dein neuer Nachbar hat aber einen guten Geschmack was Autos angeht", und setzte mich auf einen Stuhl am Esstisch.
Katharina drehte sich mit dem Wasserkocher in der Hand ganz langsam zu mir um und sah mich mit gerunzelter Stirn an.
„ Du meinst meinen neuen Nachbar Alexander #du kannst mich Alex nennen, Schulz? Ich kann ihn jetzt schon nicht leiden, dabei haben wir uns heute Nachmittag das erste Mal getroffen. Kannst du dir vorstellen, dass man bei so einem Wetter in einem kurzärmeligen Shirt draußen arbeitet?"

Oho...
Was war denn hier los? So kannte ich Katharina gar nicht. Zu mir war sie anfangs manchmal zwar auch nicht gerade nett, aber das schien bei ihr eine Art Schutzreflex zu sein!
„ Ich kenne das von Niklas, der rennt oft das ganze Jahr herum, als wäre Sommer."
Katharina stand wieder mit dem Rücken zu mir und goss uns beiden einen Tee ein.
Wie konnte Stefan diese unglaubliche Frau verlassen...?

„ Woher kommt denn dieser Unmut auf Alexander #du kannst mich Alex nennen? War er irgendwie doof zu dir?", forschte ich jetzt doch ein wenig nach .
Mir kribbelten die Finger nicht aufzustehen und ihr ganz zärtlich über den Po zu streicheln.
„ Ach, keine Ahnung! Er hat mich heute Nachmittag einfach ausgelacht. Der Rasenmäher funktionierte nicht und ich wusste im ersten Moment nicht, was los war . Aus Frust hätte ich fast dagegen getreten und er musste mich dabei beobachtet haben...Ende der Geschichte!"

Katharina sah nach draußen in den dunklen Garten und war mit ihren Gedanken wahrscheinlich bei der Situation, von der sie mir gerade erzählt hatte. Ich trank einen Schluck Tee und seufzte innerlich. Im Stall war es ziemlich kühl gewesen und deshalb genoss ich diese Wärme gerade total.
„ Wie sieht es denn auf Station aus ?", wollte Katharina anscheinend das Thema wechseln, drehte sich um und setzte sich auf den Stuhl mir gegenüber.

„ Ihr seid komplett voll , viele Beatmungen , zwei Isozimmer . Wir hatten heute einige Neuaufnahmen. Tim und deine Kollegen werden sich freuen, wenn du nächste Woche wieder da bist!"
Ich versuchte sie aufzumuntern, wo ich nur konnte .
„ Ja, ich freue mich auch, Nike. Ich habe einfach Angst, dass mir hier alles zu viel wird. Ich bräuchte eigentlich dringend noch einen Nebenjob, um finanziell alles stemmen zu können. Bis das mit dem Unterhalt geregelt ist, kann es noch dauern.

Wie sie dort vor mir saß....
Ich konnte gar nicht anders als mich zu ihr vorzubeugen und sie zu umarmen.
„ Hör mal, wir werden das alles zusammen schaffen! Niemand hat davon gesprochen, dass es leicht wird... Aber es sind viele Menschen da, denen du wichtig bist!"
Sie ließ die körperliche Nähe zu und nickte stumm mit dem Kopf. Ich war mir bis heute nicht sicher, wie intim es zwischen Katharina und der Studentin in ihrem Urlaub gewesen war ...
Ob sie mir je davon erzählen würde?

Sie holte tief Luft, trank einen großen Schluck Tee und sah mich an. „ Hättest du vielleicht jetzt kurz Zeit mir zu helfen? Ich wollte im Büro die Gardine abnehmen, um sie morgen zu waschen. Ich brauche eigentlich nur Hilfe, damit mir jemand eben die Leiter festhält. Ist das okay für dich?"
Na siehst du, es geht doch, dachte ich heimlich...
Mein Handy zeigte mir eine Nachricht von Niklas an.

>> Bin in ca. 45 Minuten da und hole dich ab. Grüß bitte Katharina ganz lieb!<<

„ Klar, das machen wir schnell! Du weißt ja, die meisten Unfälle passieren im Haushalt!", lachte ich sie an und zusammen standen wir auf.
„Nik holt mich in einer dreiviertel Stunde ab, das passt doch super!"
Wir gingen gemeinsam die Treppe nach oben, als Jule aus ihrem Zimmer kam.
„ Hi Nike, darf ich dich was fragen? Neben uns ist ja ein neues Mädchen eingezogen. Sie ist genauso alt wie ich und geht in meine Klasse. Mia und ihr Papa suchen hier in der Nähe eine Box für ihr Pferd. Das steht noch in Hamburg. Ja, ähm und ich wollte dich fragen, ob bei euch im Stall noch eine Box frei wäre?"

Süß, dachte ich.
Jule war für ihre zwölf Jahre ein wirklich nettes und hübsches Mädchen.
Oh, der neue Nachbar mochte Pferde ...
Das ließ ihn in meinem Ranking ja doch etwas höher klettern.
Katharina passte das überhaupt nicht, das sah ich an ihrem Blick.
„ Hör mal Jule, wenn Herr Schulz etwas möchte , dann darf er bitte selber fragen! Er braucht dich nicht vorzuschicken!"

Jule zuckte bei dem Tonfall ihrer Mutter etwas zusammen und sah mich entschuldigend an.
„ Das ist doch gar kein Problem, Jule. Ich werde das nächste Mal wenn ich bei Abraxas bin fragen, ob noch eine Box frei ist . Wir sehen uns dann ja bestimmt zwischendurch oder ich sage deiner Mama Bescheid", und zwinkerte ihr zu. Jule strahlte, bedankte sich noch bei mir und verschwand schnell in ihrem Zimmer.

Katharina war schon ins Büro vorgegangen und stand halb auf der Leiter.
„ Nike, die können sich doch genauso gut selber um eine Box kümmern, was hast du denn damit zu tun?"
Katharina stand jetzt ganz oben und ich hielt die Leiter fest. Schnell löste sie die Ösen der Gardine und sah dabei kurz aus dem Fenster, als sie plötzlich vor Schreck fast das Gleichgewicht verlor und ich ihr zur Hälfte entgegenkam, um sie festzuhalten.

„ Alles okay?Das war ganz schön knapp! Ist dir schwindelig?"
Katharina machte große Augen, als hätte sie gerade einen Geist gesehen. Sie schüttelte verneinend den Kopf und ich sah an ihr vorbei durch das Fenster in den dunklen Garten hinunter.
„ Oh, ich verstehe", sagte ich leise zu ihr und sah ihr in die Augen.
Katharinas Wangen waren gerötet und ich merkte, dass sie sich unwohl fühlte.

„ Gehen wir wieder nach unten oder bleiben wir hier, Katharina?"

Keine Angst, Liebes ! ( Dritter Teil )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt