Kennt ihr das Gefühl, wenn sich etwas SO richtig anfühlt, obwohl es eigentlich TOTAL falsch ist?
Dieses Gefühl hatte ich in Alex' Armen...
Ich war bestimmt schon jenseits von Gut und Böse... und trotzdem fühlte ich mich das erste Mal an diesem beschissenen Tag einfach nur geborgen und wollte momentan nirgendwo anders sein.
In meinem Kopf drehte sich alles...
Weißwein.
Sekt.
Mein albernes Negligé.
Noch mehr Wein.
Ihre Nase an meiner Haut.
Scherben.
Blut auf dem Teppich.
Ich entblößte mich vor ihr.
Ich machte mich lächerlich.
Sie wies mich ab.Mir war schlecht...
Er roch so gut.
Sein Körper war warm und hart.
Er wusste jetzt auch, wie ich nackt aussah...
Er roch ganz leicht nach Schweiß...
Woher nahm er die Kraft mich in seinen Armen zu halten...„ Mir ist schlecht."
Ich hatte mich endlich getraut, aber sie wollte mich nicht.
Nicht so...
Oh Gott, ich war nicht einmal rasiert.„ Alex...."
Was hatte ich nur getan??
Ruckartig öffnete ich die Augen und spürte jeden Zentimeter, wo seine und meine Haut sich berührten.
Er sah mich fragend an, als ob er gerade selbst nicht wusste, was hier überhaupt vor sich ging.
Diese Augen...
Sein Blick tastete suchend mein Gesicht ab, glitt tiefer und hielt an der Stelle, an der meine Brustwarze gegen seinen Brustmuskel drückte.
Ich spürte die Berührung an genau dieser Stelle wie einen Stromstoß.„ Katharina...", seine Stimme klang leise und rauh.
Mein Blick blieb an dem Tattoo hängen, das sich gestochen scharf um seinen Oberarm zog.
Er hatte seine Frau verloren...
Und ich machte meine Beine vor einem Polizisten breit...
Meinem Nachbarn.
Mias Vater.
Bitte noch nicht...
Noch einen Moment...
Ich brauchte noch einen Moment diese Wärme...
Jetzt war doch eh schon alles egal.„ Was ist heute Abend hier passiert?"
Nein!
Ich wollte das alles nicht noch einmal gedanklich erleben... schon gar nicht vor ihm.
Wie lange standen wir hier überhaupt schon?
Es war vorbei...
Wer fragte, wollte auch auch Antworten!
Alex hatte mich gefragt...
Was war hier passiert?
„ Lassen Sie mich runter....BITTE", flehte ich ihn fast an.Du gibst dir jetzt nicht noch die Blöße und kotzt ihm vor die Füße, Katharina!
„ Ihr Fuß, er ist verletzt! Soll ich Sie nicht lieber hier auf dem Sessel absetzen?"
Egal...
Alles egal...
Es wurde wieder kälter...
Alex ließ mich vorsichtig runter, hielt mich aber trotzdem noch an den Schultern, als ob er sich vergewissern wollte, dass ich alleine stehen konnte.In meinem Kopf drehte sich alles, mein Magen rebellierte.
Scheiß Alkohol, ich wusste es doch besser...
Mein Blick glitt hektisch durch mein Wohnzimmer, ... ins Bad würde ich es nicht mehr rechtzeitig schaffen...
„ Gehen Sie jetzt bitte einfach, Alexander", bat ich ihn und spürte, wie sich etwas Galle in meinem Mund sammelte.
Aber er ging einfach nicht!Er benutzte beide Hände, um diesen dämlichen Morgenmantel sanft vor meinem Körper zu schließen.
„ Glauben Sie die Worte nicht, die ihr Mann heute Nachmittag gesagt hat!"
Stefan...
Es war zu viel.So schnell ich konnte, humpelte ich zurück auf die Terrasse und erbrach den ganzen verdammten Alkohol in einen Blumenkübel.
Ich hörte seine Schritte und hielt abwehrend meine Hand nach hinten.
„ Nicht.... Es geht schon!"
Eine neue Welle der Übelkeit erfasste mich.
Alexander verschwand immer noch nicht...
Stefan wäre schon längst abgehauen.
Erneut drängten sich zu viel Sekt und Wein nach oben und landeten im Blumenkübel.Kalt...
Nein!
Es wurde wieder warm ...
Ich spürte etwas warmes auf meinen Schultern.
„ Wird es besser ?", fragte er ruhig, während er mir eine kleine Wolldecke über die Schultern legte.
Blöder Kommisar...
Sollte er mich doch in Ruhe lassen...
„ Ich komme jetzt wirklich alleine zurecht, Sie können einfach gehen", versuchte ich Alex erneut zu überzeugen, aber er war hartnäckig!
„ Ich werde genau dann gehen, wenn ich mich davon überzeugt habe, dass es Ihnen wirklich gut geht! Freunde tun so etwas, Katharina...", sah er mich nachdenklich an.„ Kommen Sie, wir gehen ins Haus und ich helfe Ihnen!"
Ich atmete vorsichtig durch die Nase und überlegte, ob ich es wagen konnte, wieder ins Haus zurück zu kehren.
„ Ist Ihnen eigentlich nie kalt?", rutschte mir diese Frage einfach raus.
Ich stellte mich langsam wieder hin und taxierte mein Gleichgewicht aus.
Alexander blieb mit etwas Abstand von mir stehen, war aber trotzdem noch nah genug, um mich notfalls wieder auffangen zu können.„ Darüber machen Sie sich jetzt ernsthaft Gedanken?Aber um ihre Frage zu beantworten... Selten... !"
Er beobachtete mich mit Argusaugen, wie ich langsam ins Haus zurück humpelte und mich auf meinen Sessel setzte.
Ohne mich zu fragen, ging er aus dem Wohnzimmer und kam ein paar Sekunden später mit einer kleinen runden Plastikschüssel und einer Flasche Wasser wieder.
„ Hier, für den Fall, dass Ihnen erneut der Alkohol den Kampf ansagen möchte."Ich zog die Wolldecke fest um mich herum und sah, wie Alexander meinen verletzten Zeh fixierte.
„ Meine eigene Blödheit...Ich bin in eine Scherbe getreten", und zeigte mit dem Finger Richtung Sofa.
Er stellte sich jetzt genau vor meinen Sessel, die Füße hüftbreit auseinander, die Hände in die Seiten gestützt.
„ Möchten Sie mir vielleicht jetzt verraten, was sie heute so fertig gemacht hat?"Mein Blick glitt an ihm vorbei, streifte das Chaos in meinem Wohnzimmer und blieb anschließend trotzdem wieder an seinen schwarzen Trainingsshorts hängen.
Mit der Zunge fuhr ich zögerlich über meine Unterlippe, während ich seinen Schritt fixierte.
Selbst schuld, wenn er so dicht vor mir stand.
„ Katharina?", ging er jetzt vor mir in die Hocke und zog irritiert die Augenbrauen hoch.Er hatte mich voll dabei erwischt, wie ich ihn angestarrt hatte...
Ich lachte fast schon hysterisch auf , weil ich heute einfach komplett alles falsch zu machen schien...
„ Nachdem Sie mich ja jetzt schon nackt und kotzend erlebt haben, wäre es doch ein guter Zeitpunkt um DU zu sagen, oder?", und ich sah ihn an.
Alexanders Blick ruhte abwartend auf mir.
„ DU hast meine Frage nicht beantwortet, Katharina!"Sag es ihm doch einfach...
Schlimmer konnte es heute doch nicht mehr werden.
Ich nahm unbewusst meinen rechten Zeigefinger in den Mund und fing an, nervös an der Nagelhaut zu knabbern.
Was soll's....
„ Ich bin mir seit ein paar Monaten nicht mehr sicher, ob ich nur noch auf Männer stehe... oder auf Männer und Frauen...und heute Abend habe ich mich getraut, aber alles ist schief gelaufen, weil ich zu betrunken war. Jetzt ist meine Freundin Nike sauer auf mich und ....".Behutsam nahm er meinen Finger aus dem Mund und sah mich an.
„ Um das herauszufinden, Katharina, solltest du jetzt vielleicht etwas schlafen und morgen damit beginnen, Antworten auf deine Fragen zu finden."
Ich sah ihn völlig entgeistert an.
Er verurteilte mich nicht!
Er machte mir keine Vorwürfe und versuchte an meinen Verstand als Mutter zu appellieren...Finde es heraus.
Morgen....
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Keine Angst, Liebes ! ( Dritter Teil )
NouvellesKatharina steht plötzlich alleine mit den Kindern und dem Haus da. Stefan hat sie verlassen...Ob es ihr gelingt, alle Schwierigkeiten als alleinerziehende Mutter zu meistern, um schlussendlich doch noch glücklich zu werden? Alle Rechte der Geschicht...