Chapter 24

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Am nächsten Tag, Sonntag, konnten James und ich leider nicht ausschlafen, obwohl uns das nach dem langen Abend gestern sicher gut getan hätte. Aber Mellie und Simon waren früh wach, warum auch immer, und verlangten nach der Geschichte. Irgendwie konnte ich sie ja verstehen,schließlich hatte ich gestern mit einem kleinen Cliffhanger aufgehört. Also begann ich nach dem Frühstück erneut zu erzählen:

Dachtest du wirklich, du könntest dich einfach so davon stehlen?", fragte Phil zwinkernd. Anna war immer noch zu perplex um etwas zu sagen, da kam ihr Vater auf sie zu und sagte: „Anna, ich weiß nicht, was mit mir los war die ganze Zeit, aber ich kann es sowieso durch nichts entschuldigen, dass ich die letzten Jahre nicht der Vater für dich war, der ich hätte sein sollen."

Dad, schon gut, bitte hör einfach auf damit! Ich kann das nicht hören!", unterbrach Anna ihn vehement, doch ihr Vater hatte etwas zu sagen, das ihm sehr auf dem Herzen lag. „Ich selbst habe es zu Hause kaum ausgehalten mit Mercedes und ihren Kindern, weswegen ich so viele Geschäftsreisen wie möglich machte, dabei habe ich nie daran gedacht, wie es dir mit ihnen gehen könnte. Immer wenn ich anwesend war, stellte Mercedes es so, dass du für sie die liebe Stieftochter warst und ich schäme mich so, dass ich nie gemerkt habe, wie es dir wirklich geht."

Deine Entschuldigungen kannst du dir sparen, dafür ist es zu spät. Ich muss los, der Zug wartet nicht auf mich."

Nein, Anna, bitte hör ihm zu", mischte sich Zac ein, der bis jetzt noch nicht allzu viel gesagt hatte. Anna warf ihm einen genervten Blick zu, nickte dann aber, was ihr Vater als Zeichen nahm, weiter zu sprechen. „Du hast Recht, der Zug wartet nicht auf dich, aber das soll er auch gar nicht. Keine Ahnung was Mercedes sich eingebildet hat, einfach über dich zu bestimmen und dich wie Dreck zu behandeln, aber falls es deine Meinung bezüglich deinem Vater ändert, möchte ich dir nur sagen,dass ich sofort, als Phil und Zac zu mir kamen und mir erzählten,was los sei, zu Mercedes gegangen bin und sie mit all ihrem Gerümpel aus dem Haus geschmissen habe. Und glaube mir, sie ist noch viel zu glimpflich davon gekommen", fuhr Angus mit seiner Rede fort und Anna, die währenddessen angespannt ihre Kiefer aufeinander gepresst hatte, konnte nicht mehr an sich halten und platzte heraus, was sie schon lange für sich behalten hatte: „Ist das dein Ernst? Du interessierst dich jahrelang kein Stück für mich und willst nicht mitbekommen haben, dass Mercedes mich als ihre persönliche Sklavin gehalten hat? Und jetzt kommst du angekrochen und willst dich bei mir entschuldigen? Kann ich dir überhaupt glauben, dass du sie rausgeschmissen hast und nichts mehr mit ihr zu tun haben willst?Oder steht sie in zwei Wochen wieder da und ich darf wieder Sklave spielen? Nein, danke! Da gehe ich lieber ins Internat!" Anna griff nach ihrem Koffer und wandte sich zu dem Zug, der bereits schon voller Menschen war, die sich vorher am Bahnsteig getummelt hatten.

Jetzt schaltete sich auch Phil wieder ein: „Anna, warte! Du kannst ihm glauben, wir waren dabei, das war echt filmreif! Die Schreckschraube wird sicher nie wiederkommen und Angus meint es ernst, auch wenn ich es anfangs selbst bezweifelte. Außerdem darfst du nicht abhauen, weil wir..." Doch Anna unterbrach ihn: „Haltet doch einfach eure Klappen und lasst mich gehen!"

Nicht bevor ich eins getan habe", sagte Zac und kam zu Anna. Bei ihr angekommen nahm er ganz vorsichtig ihr Gesicht in beide Hände und hob es an, sodass sie ihn ansehen musste. Dann berührte er ihre Lippen zuerst ganz sanft mit seinen, doch keine Sekunde später verstärkte er den Druck und küsste Anna heftiger. Annas Herz schlug ihr bis zum Hals und sie ließ ihren Koffer auf den Boden fallen, um ihre Hände um Zacs Nacken zu schlingen, wobei sie gar nicht bemerkte, dass sich die Zugtüren hinter ihrem Rücken schlossen und Phil und Angus sich angrinsten. Am liebsten hätte sie Zacs Lippen für immer auf ihren gefühlt, doch Zac löste sich einen Zentimeter und flüsterte: "Ich liebe dich Anna, schon seit einer ganzen Weile, ich glaube ich habe dich auch schon geliebt, als du noch die kleine Sklavin deiner Stiefmutter warst. Für mich kommt es nicht drauf an, welchen Beruf du ausübst, sondern wer du bist." Anna musste sich einen Seufzer unterdrücken.
"Aber..." Er brachte sie dadurch zum Schweigen, dass er ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen legte und fuhr mit seiner Rede fort.
"Du bist das schönste, stärkste, mutigste Mädchen das ich kenne. Du hast innerhalb von Stunden Surfen gelernt und mein Herz im Sturm erobert. Ich weiß, das alles klingt jetzt so übertrieben romantisch, was ich eigentlich gar nicht bin, aber wenn es mir hilft, dass du bei mir bleibst...", doch dieses Mal wurde er von Anna unterbrochen.
"Küss mich, du Idiot", sagte sie und drückte ihre Lippen auf seine.

Prince Charming isn't real, is he?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt