"Mommy, ich will noch nichts ins Bett, ich bin noch gar nicht müde", gähnte Mellie.
"Aber ich kann doch auch morgen noch etwas von der Geschichte weiter erzählen", beruhte ich darauf, dass sie jetzt lieber schlafen sollte.
"Aber Mommy, sonst schlaf ich ganz schlecht. Ich will doch wissen ob Anna ihren Schlüssel wiederfindet", jammerte mein Schatz. Simon kam gerade aus dem Bad zurück, ihm hing noch Zahnpaste an der Backe und ich musste unwillkürlich grinsen. Auch Mellie fiel in schallendes Gelächter.
"Was ist denn so lustig? Hat Mom angefangen die Geschichte ohne mich weiter zu erzählen? Das finde ich aber gar nicht nett, ich will doch auch wissen, was mit Anna und dem verlorenen Schlüssel ist", beklagte sich Simon.
"Nein, das würde ich nicht machen", verteidigte ich mich, "aber du hast Zahnpasta an der Backe." Peinlich berührt wischte er sie weg. James steckte seinen Kopf ins Zimmer rein.
"Na, jetzt machen wir aber mal das Licht aus, oder etwa nicht?", fragte er.
"Nein Daddy, Mommy soll erst noch weiter erzählen, ich kann sonst nicht gut schlafen",verteidigte Mellie ihren Standpunkt.
"Auch nicht, wenn ich dir anstelle der Geschichte einen Gute-Nacht-Kuss gebe?", versuchte es mein Mann.
"Nein das hilft nicht."
"Also ich will auch wissen wie es weiter geht", hielt Simon ganz klar zu seiner Schwester. Es stand zwei zu zwei und da ich vermutete, diese Diskussion würde so noch Stunden weiter gehen, ließ ich mich mal wieder weich klopfen.
"Na schön, aber danach wird ohne wenn und aber geschlafen." Simon hüpfte vergnügt in sein Bett und James deckte ihn zu und setzte sich an seine Bettkante.
"Na also, ich will auch zuhören, ist das erlaubt?", fragte mein Mann. Ich schenkte ihm eines meiner verliebten Lächeln, die er in unser Jugendzeit schon sogeliebt hatte.
"Aber natürlich Daddy, du kannst mit helfen wenn ich mich ganz arg wieder über Zac ärgern muss", sagte Mellie. James schmunzelte ein bisschen, ich hatte eine leichteAhnung was ihm durch den Kopf ging.
"Na gut, da wir vollzählig sind, dann fang ich mal an..."
Der nächste Morgen kam viel zu früh für Anna. Selbst wenn Wochenende war, war es für sie wie ein ganznormaler Wochentag. Mercedes hatte ungefähr schon drei mal über den Rasen geschrien, dass sie zu Frühstücken wünschte und Joffrey hatte zur Sicherheit noch seinen Spielzeughelikopter vorbeigeschickt, der ordentlich Lärm vor ihrem Fenster machte. Noch schlaftrunken und völlig übermüdet, schälte sie sich aus ihrem Bett. Sie konnte gestern vor lauter Aufregung gar nicht einschlafen, zu berauscht war sie von Zac gewesen, von ihrem Tanz und dem viel zu plötzlichen Ende. Phil hatte ihr am frühen Morgen noch zurückgeschrieben, dass er später so gegen Nachmittag mal vorbei schauen würde, da er sich sicher war, dass sie jemanden zum reden brauchte.
"Anna, wo bleibst du denn? Ich will meine Eier Benedict und mein Croissant und heißen frischen Kaffee, jetzt komm endlich aus den Federn...."
"Ich komme ja schon", brüllte sie zurück. Sie hatte es satt, einfach nur satt, ständig herumkommandiert zu werden. Sie suchte sich ein besser sitzendes T-shirt und schlurfte in Pyjamahose über den Rasen in die Küche. Mercedes lehnte am Kühlschrank. Sie hatte ihre Arme verschränkt und tippte nervös mit dem Fuß auf den Boden.
"Da bist du ja endlich. Na jetzt hopp hopp, ich möchte nachher mit den Eltern von Zac, ganz reizende Menschen, übers Wochenende weg fahren. Wo wir gerade dabei sind, pack doch noch meine Taschen. Hattie ist bereits zu einer Freundin gefahren und Joffrey hat später noch ein Fußballspiel." Anna war also in wenigen Stunden alleine Zuhause. So etwas war wirklich selten und musste eigentlich gefeiert werden.
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Prince Charming isn't real, is he?
AléatoireAlle Kinder lieben Märchen, doch was ist, wenn man alle Märchen schon kennt, aber gerne ein neues hören möchte? Diese Situation erlebt Ally eines Abends, als ihre Kinder kein Märchen mehr vorgelesen bekommen wollen, sondern eine neue Geschichte. So...